Raven's P.O.V.
Als ich auch noch die letzten Sachen in meinen Koffer stopfte, stand ich auf und schaute mich noch einmal in meinem Zimmer um. Da wo früher Poster von verschiedenen Bands gehangen haben, war es weiß und kahl. Da wo einst mein Schreibtisch war, wo früher jegliche Aufgaben geschrieben wurden, war nur noch der Abdruck von jenem vorzufinden. Nun ja, trotz all der Erinnerungen, die an diesem Zimmer hängen, seien es nun von der Kindheit oder der High School, musste ich all das hinter mir lassen. Ich hatte die High School abgeschlossen und würde jetzt aufs College gehen.
"Schatz, hast du alles? Dein Bruder und ich warten schon!", rief meine Mutter von unten.
"Ja Mum, bin gleich da!", antwortete ich ihr.
Schnell packte ich das Bild von mir und meinem Dad ein, warf einen letzten Blick in mein altes Zimmer und schloss hinter mir die Tür. Mit langsamen Schritten ging ich die Treppen runter zum Wohnzimmer. Meine Mum saß auf der Couch und war in Gedanken versunken, als ich mich vor sie hinstellte.
"Mum, ich bin dann soweit. Können wir allmählich los? Ich will nicht zu spät kommen.", sagte ich.
Doch sie reagierte nicht. Sie starrte lediglich in die Ferne und schien nur so in Gedanken versunken.
"Weißt du was los ist?", fragte ich meinen kleinen Bruder Scott.
Doch dieser schüttelte bloß den Kopf und widmete sich wieder seinem Videospiel.
"Ich kann es nicht glauben, dass mein kleines Mädchen schon aufs College geht.", fing sie dann letztendlich an. "Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, als dein Vater dich über die Schwelle unserer Haustür trug. Er wäre so stolz auf dich Raven. Sieh dich nur an. Zu was für einer reifen und bildhübschen Frau du herangewachsen bist. Ich kann nicht fassen, wie schnell die Zeit vergangen ist. Das Leben zieht an einem nur noch vorbei. Und kaum schaue ich mal nicht hin, wird Scott mich auch verlassen und dann bin ich ganz allein.."
Am Ende konnte ich sehen, wie sich die Tränen in ihren Augen bildeten und sich langsam einen Weg über ihre Wangen bahnten. Ich war nie gut darin gewesen, wenn es um Gefühle, Trost oder dergleichen ging. Deswegen stand ich einfach nur da und wusste nicht wohin mit mir. Als ich jedoch sah, wie meine Mutter immer mehr und mehr wimmerte sprang ich über meinen Schatten und nahm sie in den Arm. Manch einer würde denken, was mit mir los ist, dass ich nicht mal meine eigene Mutter umarmen konnte. Ihr Trost spenden konnte oder ihr aufmunternde Worte zuflüstern konnte. Versteht mich nicht falsch, ich liebte meine Mutter über alles auf dieser Welt. Seitdem mein Dad von uns ging war sie alles, was mich auf dieser Erde hielt. Sie war mein Anker, mein Fels in der Brandung und der Grund warum ich nie aufgab und mich immer weiter voran trieb. Jedoch änderte sich einiges seit dem Tod meines Dad's. Ich zog mich immer mehr und mehr zurück. Lies keine Emotionen oder Nähe zu und schottete mich ab. Mein Dad war mein Held. Er war nicht nur mein Dad sondern mein bester Freund. Egal was für Probleme ich hatte, und seien sie noch so bedeutungslos, ich ging immer zu aller erst zu meinem Dad. Er hatte immer ein offenes Ohr und einen Rat parat. Er war nicht nur ein toller Vater, sondern auch ein toller Ehemann und Freund. Er war ein sehr anerkannter Arzt in Californien. Rettete unzählige Menschenleben und bewahrte sie vor schrecklichem. Er und meine Mum waren ein unzertrennliches Team. Die meisten Menschen glauben nicht an so etwas wie Liebe. Jedoch konnte ich genau diese Liebe, auch wenn ich sie nie bei eigenem Leib gespürt habe, in den Augen meiner Eltern sehen. Doch eines Tages kam ein Anruf. Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen. Da meine Mum Immobilienmaklerin war und mein Dad Arzt, war ich die meiste Zeit alleine und nach der Geburt von Scott musste ich ebenfalls auf ihn aufpassen. Vielleicht ein bisschen viel Verantwortung für ein sechsjähriges Mädchen jedoch nahm ich es meinen Eltern nie übel, denn ich wusste wie schwer ihr Job war und sie uns trotz all dem über alles liebten. Außerdem war ich schon immer viel zu reif für mein Alter und habe schon in jungen Jahren gelernt, was es heißt für sich selber sorgen zu müssen und wie grausam die Welt sein kann. Scott war zu dieser Zeit erst zwei Jahre alt, weshalb er sich auch so gut wie gar nicht an ihn oder das Ereignis erinnern kann, welches sich an jenem Abend abgespielt hatte. Ich jedoch, sehe bis heute noch alles glasklar.
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There is a First Time for Everything.
Teen FictionWenn ihr euch eine Sache auf der Welt wünschen könntet, was wäre es? Geld, Liebe, Macht oder Erfolg. Das wären jene Sachen, die sich die meisten wünschen würden. Ich jedoch nicht. Mein sehnlichster Wunsch, ist es, im Leben etwas zu erreichen und me...