Raven's P.O.V.
Heute ist mein erster Tag am College und ich kann es kaum erwarten, was alles auf mich zukommen wird. Mein Dad hat ebenfalls hier studiert, was ein Grund ist, warum ich mich für dieses College entschieden habe. Der wahre Grund, wieso ich Ärztin werden will, ist jedoch anders. Nicht nur weil ich in seine Fußstapfen treten will. Nein. Ich möchte Menschenleben retten. Ich möchte Menschen vor schrecklichem bewahren und Familienangehörige helfen. Ich hatte meinen Vater verloren und ich weiß, wie es sich anfühlt einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich weiß, wie es sich anfühlt tiefen Schmerz und Trauer erleiden zu müssen. Ich weiß, wie es sich anfühlt hilflos zu sein und wie einem der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Ich möchte den Schmerz und das Leid anderer Familien, soweit es in meiner Macht steht, lindern und ihnen mehr Zeit mit ihren Geliebten ermöglichen. Diesen Schmerz wünsche ich keiner Menschenseele. Nicht einmal meinem schlimmsten Feind. Das ist der Grund, wieso ich Ärztin werden möchte. Ich möchte meinen Beitrag zur Gesellschaft leisten und meinen Dad stolz machen.
Ich blickte ein letztes Mal in den Spiegel. Das Mädchen, das dort stand war nicht dieselbe, die sie vor vielen Jahren einmal war. Mein langes schwarzes Haar hing schlaff hinunter bis zur Mitte meines Rückens. Die grauen Augen, die früher immer vor Freude glänzten haben in den Jahren ihren Glanz verloren. Ich hielt es nie für nötig mich viel zu schminken, denn ich weiß, das es nicht erforderlich war. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich eine Naturschönheit bin, jedoch hatte ich eine recht pasable Haut und sah es nicht als notwendig, meiner Haut etwas schlechtes zu tun und sie mit Make-Up zu ruinieren. Das einzige was ich tat, war ab und an Mascara zu benutzen, dass ich nicht ganz so leblos aussah. Mein Kleidungsstil spiegelte ebenfalls meine Persönlichkeit wieder. Normal. Man könnte meinen, dass ich mir nicht im Geringsten Mühe machten, mich um mein Aussehen zu kümmern. Jedoch sah ich es nicht ein, wieso ich mir knappe Sachen, die nichts bedeckten, zulegen und mich somit präsentieren sollte.
"Kommst du? Wir müssen jetzt los, wenn wir es rechtzeitig zur ersten Vorlesung schaffen wollen.", rief Ally aus dem Zimmer.
Und somit drehte ich mich um und schloss die Tür zum Badezimmer. Ich schnappte mir meine Tasche und folgte ihr auf den Gang.
Heute schaute es viel belebter aus, als vor zwei Tagen. Überall sah man Leute, die sich hastig unterhielten, sich die Geschehnisse der Ferien erzählten und einfach miteinander lachten. Sie hatten ein sorgloses Leben und konnten unbeschwert ihr Leben führen. Ich wünschte, dass ich das gleiche von mir behaupten könnte. Versteht mich nicht falsch, ich bin depressiv, jedoch habe ich seit dem Tod meines Vaters nichts, was mir Lebensfreude schenken könnte. Und ich gehörte nicht zu den Mädchen, die verkrampft über Witze anderer lachten und einem etwas vormachten, wie perfekt das Leben sei, wenn es in Wahrheit hinter den Kulissen ganz anders aussah. Denn somit würde ich nicht nur den anderen etwas vormachen, sondern mir selber auch. Und so eine Art war ich nie und werde es auch werden.
Auf dem Weg zu den Hörsälen grüßte Ally viele Leute und stellte sie mir auch vor, jedoch merkte ich mir nicht mal ansatzweise deren Namen. Ich würde sowieso nicht so viel mit ihnen zutun haben.
"Hier trennen sich unsere Wege. Aber wir treffen uns nach den Vorlesungen in der Aula und essen dann zusammen OK? Meine Nummer hast du ja, falls etwas passieren sollte.", sagte Ally.
Ich nickte nur, winkte ihr zum Abschied und lief in die entgegengesetzte Richtung zu meinem Hörsaal. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrat ich den Raum und schaute mich um. Hier und da saßen Studenten und unterhielten sich mit anderen. Ich schaute mich weiter um bis mein Blick an etwas festhing. An jemanden besser gesagt.
Elijah saß etwas abseits von den anderen auf der anderen Seite des Hörsaals und hatte die Kapuze seiner Jacke tief in sein Gesicht gezogen. Es sah so aus als ob er schlafen würde, jedoch konnte ich seinen Blick in meinem Rücken spüren, als ich mich zum vorderen Teil des Hörsaals begab. Ich suchte mir einen Platz im mittleren Teil des Raums aus und saß ihm somit schräg gegenüber.
Nach ein paar Minuten kam der Professor in den Raum und stellte sich vor.
"Guten Tag liebe Studenten. Ich bin Mr. White und euer Dozent für den ersten Abschnitt eures Studiums. Der erste Abschnitt besteht fast ausschließlich aus vorklinischen Fächern, also Chemie, Physik, Physiologie, Histologie und Anatomie. Im ersten Jahr werden euch die naturwissenschaftlichen Grundlagen vermittelt, auf denen die Medizin aufbaut. Der Stoff ist in Blöcken eingeteilt, die jeweils ein Thema behandeln. Zum Beispiel der Anatomie-Block oder Biochemie-Block und so weiter. Ihr werdet dazu Vorlesungen und Seminare absolvieren. Neben den Blöcken gibt es noch wöchentliche Lehrveranstaltungen, die sich das ganze Semester über begleiten, die sogenannten Lines. Und am Ende jedes Semesters findet die sogenannte Semesterprüfung statt, die ein jeder von euch mit mindestens 60% bestehen muss. Ich sage es euch gleich, dieses Studium ist kein Zuckerschlecken und ich bitte jeden, der nicht bereit ist, Schweiß, Zeit und Blut in dieses Studium zu investieren meinen Saal zu verlassen. Ich kann euch nur ans Herz legen, eure Sache ernst zu nehmen. Denn ihr wisst alle warum ihr hier seit und bekanntlich gibt es ohne Fleiß keinen Preis."
Er gefiel mir auf Anhieb, denn er redete nicht m den heißen Brei herum und redete einem das Ganze auch nicht schön. Er nahm seinen Beruf ernst und das konnte man erkennen. Ich weiß warum ich hier bin und bin auch bereit alle Hebel in Bewegung zu setzten um mein Ziel zu erreichen. Ich werde mich von nichts und niemanden ablenken lassen und hart für meinen Traum kämpfen. Komme was wolle.
Während Mr. White seinen Vortrag hielt, versuchte ich aufmerksam zuzuhören und so viel Notizen zu machen wie mir möglich war. Jedoch konnte ich die ganze Zeit zwei Augenpaare in meinem Rücken spüren die mich während der ganzen Vorlesung musterten. Seine Blicke brannten in meinen Rücken und mir wurde sehr heiß. Es war mir sichtlich unangenehm. Aber was sollte ich den großartig tun? Ich wollte so wenig mit ihm reden und einen großen Bogen um ihn machen.
Nach drei Stunden, war die Vorlesung dann endlich vorbei und die ersten stürmten schon aus dem Hörsaal hinaus. Ich jedoch, packte in aller Seelenruhe meine Sachen und begab mich Richtung Ausgang. Als ich den Ausgang fast erreicht hatte spürte ich etwas an meinem Arm. Augenblicklich wurde mir heiß und kalt zugleich und spürte wie die Stelle an meinem Arm zum kribbeln begann.
"Warte mal kurz."
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Hier das vierte Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch.
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There is a First Time for Everything.
Ficção AdolescenteWenn ihr euch eine Sache auf der Welt wünschen könntet, was wäre es? Geld, Liebe, Macht oder Erfolg. Das wären jene Sachen, die sich die meisten wünschen würden. Ich jedoch nicht. Mein sehnlichster Wunsch, ist es, im Leben etwas zu erreichen und me...