K A P I T E L 2

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»Studieren ist wir arbeitslos sein, nur dass die Eltern stolz sind.«

- www.tagesrandbemerkung.at


Timothy Tulin fuhr sich eilig über den dunklen Haarschopf, warf einen Blick in den Seitenspiegel des weißen SUV's und wappnete sich auf eine herzzereißende und peinliche Szene der Verabschiedung.

»Hast du gehört mein Schatz!«, wiederholte seine Mutter von der Rückbank aus, das gefühlte hundertste mal. »Du rufst mich einmal am Tag an. - Und konzentriere dich auf dein Studium!«

Oh mein Gott, Ma!

»Und auf all die jungen unverheirateten Frauen.«, witzelt sein Vater der schmunzelnd am Steuer saß.

O.o Dad?!

Evelin Tulin lehnte sich vor und klopfte ihrem Mann empört auf die Schulter. »Setz ihm keine Flaußen in den Kopf, Eddy!«

Tja, das ist meine Mum. ^^

Peinlich berührt über den Aufstand der beiden drückte sich Timothy tiefer in den Sitz.

Der Wagen passierte die Einfahrt auf das Campusgelände und plötzlich wechselte die Landschaft von einer kleinen Altstadt, weiten Feldern und blauen Himmel und sie fanden sich in einem durcheinander aus lauter verwirrten, herumirrenden Studenten wieder, die mit Kartonkisten bewaffnet, ihre Studentenräume suchten.

»Siehst du mein Junge, deswegen haben wir dir ein Häuschen in der Umgebung gemietet, damit du nach dem Lernen etwas entspannen kannst.«, erklärte ihm Eddy frei heraus.

Damit ich mich auf mein Studium konzentriere, hallte es in Tims Kopf nach.

Die kleine Familie stieg aus dem Wagen und alle umarmten sich herzlich.

»Ich sags euch, ich werde euch nicht entäuschen.«, versprach Timothy.

Bevor seine Mutter nun doch in Tränen auszubrechen drohte, boxierte Eddy sie wieder zurück in den Wagen, reichte seinem Sohn die Umzugskiste und zwinkerte ihm einmal zu. »Wie gesagt mein Junge, nimm das Leben nicht zu Ernst und hab auch ein bisschen Spaß.«

Timothy verdrehte die Augen und grinste schließlich schelmisch.
»Keine Sorge, Dad.«

Er winkte seiner Mum, die sich dabei halb aus dem Seitenfenster gelehnt hatte und wartete bis sie außer Sichtweite waren. Dann drehte er sich um, stellte die Kiste vor seine Füße warf die Arme in die Luft und schrie: »Freiheit!«

Dafür erntete er ein paar entsetzte und verwirrte Blicke, der an ihm vorbeistürmenden Studenten. Ohne sich viel darum zu kümmern, kramte er nach dem universitätseigenen Infoblatt, das an jeden neu angenommenen gesendet wird.

Ungeduldig glättete er das zerknüllte Papier.

Wo zur Hölle ist mein Zimmer?, dachte er und betrachtete die Buchstaben oberhalb der Zeile mit dem Trinity College Logo. Ein heraldisches Wappen prankte dort. Es stellte drei Rosen, zwei Bücher und einen Löwen dar.

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KUNSTARCHITEKTUR STUDIEN-ANWÄRTER: TIMOTHY TULLIN

Zimmernummer: H126

Zimmernummer: H126

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