K A P I T E L 5

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Manchmal, aber auch nur manchmal, lässt einem das Gefühl nicht los, man könnte beobachtet werden. In etwa so, wie damals in der Kindheit, wenn man nicht einschlafen konnte. Weil dort, am Bettende, entweder ein Stuhl stand oder ein regloser Einbrecher. Diese absurden Gedanken konnten, damals, nur einem siebenjährigen einfallen. Und Timothy war sich sicher, das ein Einbrecher besseres zu tun hatte, als jemand so aufällig wie möglich zu stalken.

»Hat die vielleicht nen' Knall.«, beschwerten sich jemand hinter ihm.

Timothy sah zum Stufenaufgang.

Eine kleine Gruppe der Sportler, hatten sich von Hulk getrennt. Sie schienen, ihr Training bereits hinter sich zu haben, oder zumindest nicht mehr gebraucht zu werden. Das Mädchen, sah Tim erst viel später.

Sie stand vor der ersten Stufe.

Die Studentenmassen strömten um sie herum, als würde ein unsichtbarer Wall sie davon abhalten ihr zu Nahe zu kommen. Zudem war da die Tatsache das sie augenscheinlich nicht alle Tassen im Schrank hatte.

Vielleicht ist sie einfach nur verwirrt., dachte Tim.

Ohne zu überlegen, rannte er zu ihr.

Dabei achtete er darauf, auf die Stelle zu treten, auf die sie hin starrte. Viel zu sehen gab es allerdings nicht, überzeugte er sich. Kalter weißädriger Marmor. Mit ein bisschen Dreck.

»Hey, hast du etwas fallen gelassen?«, versuchte er ihr zu helfen.

»Du...«

»Ja, Ich - bin Tim.«, jetzt wurde es wirklich gruselig.

»Ich weiß. - Adriene.«, erwiederte sie.
Und umfasste seine Hand, mit einem festen Händedruck, den er von ihr nicht erwartet hätte.
Genauso wenig, wie ihr suchender Blick der wie nebenbei seinen Arm streifte, bevor sie wieder zu ihm hoch sah.

Diesmal konnte Timothy in ihre funkelnden, blauen Augen sehen.

»Suchst du etwas?«, entgegnete sie. Was clever war, den das gleiche wollte er eben fragen.

»Nein.«

»Aha.«, unsicher drehte er sich weg.

»Aber bei einer Freundin von mir, steigt heute Abend eine Party und ich dachte du würdest gern kommen wollen.«, riss sie ihn aus dem Konzept. Mit einen Grinsen, schob sie ihm einen Einladung in die Hand.
»Qui êtes vous.«

Ihre Fingerspitzen streiften seinen Handrücken, wie feines Papier.
Mit einem Mal betrachtete er sie eingehender und sah die zarte Haut auf ihren Wangen.
Ihre Augen funkelten.
Dunkelblau.
Suchend. - Nach einer Antwort.

»Ähm, ja - also das kam unerwartet. Warte, was?«, stotternd, hätte er sich gerne georfeigt. Das allerdings überstieg seine Fähigkeiten. Und das war wegen Adriene. Es war so leicht, sich für sie abzulenken.

»Schade.«, grinste sie.

Als ob sie genau wüsste, was sie tat, biss sie sich auf die Unterlippe. Aus ihrem Mund kamen glucksende Laute. Dann war sie in der Menge verschwunden.

»Schade?«, äffte er ihr nach.
Verwirrt.
Höchst verwirrt.
Ein Blinder hätte sehen können, das sie sich über ihn lustig gemacht hatte. Man konnte es an ihrem schiefen Grinsen sehen. Der Art wie sie sich umdrehte und weg stolzierte. Und ihn links liegen ließ.

Seufzend, warf Timothy einen Blick auf die Uhr.

»Perfekt. Jetzt habe ich meinen Kurs verpasst.«, sah auf, um nach dem Blondschopf oder zumindest schelmisch funkelnden Augen Ausschau zu halten. Aber entäusscht zu werden.

Adrien schien wie vom Erdboden verschluckt, selbst als Tim ein paar Stufen höher ging. Um über die vielen Köpfe zu sehen. Weg.

Qui êtes vous.

Was hieß das?

Sie hatte französisch zu ihm geredet. Kam sie aus Frankreich? Belegte sie einen französisch Kurs? Warum hatte sie ihn so unverwandt angeredet. Und das, obwohl er ihr nur seine Hilfe angeboten hatte.

Kopfschüttelnd kratzte er sich am Nacken und schlenderte in Richtung seines Zimmers. Er hatte alle Zeit der Welt, um sich einzurichten, alles sacken zu lassen und sein Handy in die Hand zu nehmen um ein paar französische Wörter in den google translater einzutippen.

Vielleicht, würde das seine Fragen beantworten...

Vielleicht, würde das seine Fragen beantworten

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