Sicht: Rezo
Ich rannte ohne zu wissen was ich tat. Irgendwann stolperte ich über einen Stein und viel nieder. Ich drehte mich um und bemerkte, dass Julia nicht mehr hinter mir war. Meine Hände brannten ein wenig und meine Beine schmerzten vom Laufen. Ich stand auf. Wo war ich? Alles um mich herum sah gleich aus. Julia musste in der Nähe sein. Ich wollte sie rufen... tat es aber doch nicht. Ich musste kurz alleine sein. Was hatte ich nur getan? Wie bin ich hier nur reingeraten? Julia und ich waren jetzt für immer in diesem unendlichen Wald gefangen und ich wusste nicht einmal genau wo sie ist! Ich seufzte. Warum hab ich ihr nicht einfach gesagt, dass ich sie liebe? Ich konnte es einfach nicht! Sie ist jetzt sicher sauer auf mich! Ich bin so ein Idiot! Julias Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sie rief nach mir. „Rezo! Rezooo!" Ich sagte nichts. Ich hörte wie sich ihre Stimme von mir entfernte. „ Reeezooooooo!" Und da konnte ich nicht anders und rannte ihrer Stimme entgegen. Ich war müde und meine Beine taten weh aber ich rannte. Ich rannte so schnell ich konnte und musste aufpassen, dass ich nicht in einen Baum rannte. Ich blieb öfter in einem Strauch hängen aber befreite mich immer wieder und rannte weiter. Ich sprang über Wurzeln und Steine und plötzlich stand sie vor mir. Ich bremste ab aber war zu schnell. Ich rannte weiter und prallte gegen sie. Wir fielen beide hin und sahen uns verwirrt in die Augen. Und dann lachten wir. Ich weiß nicht, wie wir in dieser Situation lachen konnten. Wir hatten uns zerstritten, waren in einem Wald gefangen aus dem wir nie wieder heraus kommen würden und waren gegeneinander gerannt aber wir lachten. Unser Lachen hallte durch den ganzen riesigen Wald. Es hörte sich irgendwie befreiend an Julia lachen zu hören und gleichzeitig auch einfach nur wunderschön. Irgendwann hörten wir auf zu lachen und sahen uns tief in die Augen. Ich hätte sie in dem Moment am liebsten geküsst aber ich hielt mich zurück. Julia stand auf und ich tat es ihr gleich. „Warum bist du weggelaufen?", fragte sie mich. Ich wurde wieder ernst und zuckte mit den Achseln. „Ach egal, sag es mir später. Wir müssen erst mal hier raus kommen", sagte sie. „Du bist mir nicht böse?", fragte ich. „Doch!", antwortete sie. „Aber ich denke es wird nichts bringen wenn wir uns jetzt streiten." Ich sah schuldbewusst zu Boden und folgte ihr. Wir hatten keine Ahnung wo wir hinliefen aber schon nach ein paar Metern spürte ich wie schlapp meine Beine waren und setzte mich auf einen großen Stein. „Was ist los?", fragte Julia. „Ich bin müde." „Na schön, ruhen wir uns ein wenig aus", sagte sie und setzte sich neben mich. Und da waren wir auch schon eingeschlafen.
Irgendwann wurden wir von einem wütenden Fauchen aufgeweckt. Ich sah mich um. Es war stockdunkel. Und da sah ich es. Ein paar Meter von uns entfernt waren zwei gelbe Schlitzaugen die uns anstarrten. Ein Fuchs. Aber die trauten sich doch nicht so nah an Menschen heran. Obwohl es dunkel war, konnte ich erkennen, dass der Fuchs Schaum vor dem Mund hatte. Er hatte Tollwut! Ich wußte wie gefährlich es war von einem tollwütigen Tier gebissen zu werden. Ich spürte wie Julia neben mir zitterte. Und dann sprang ich auf und versuchte auf den nächsten Baum zu klettern. Ich holte mir einige Schürfwunden aber dann schaffte ich es auf einen unteren Ast zu kommen. Er war nicht sehr hoch, aber der Fuchs konnte nicht rankommen. Julia hingegen saß immer noch auf dem Boden und zitterte. Der Fuchs machte einen Satz auf sie zu und kam langsam immer näher. Ich rief: „Julia, komm her!" Aber sie saß immer noch wie versteinert am Boden. Ich rutschte am Baumstamm hinab, wobei ich mir ein paar weitere Schürfwunden holte und rannte auf sie zu. Der Fuchs machte sich zum Sprung bereit und ich stolperte. Ich rappelte mich wieder auf und sah wie der Fuchs sprang. Ich machte einen letzten Satz auf Julia zu und packte sie am Arm. Ich zog sie zu mir aber der Fuchs schaffte es noch mich am Handgelenk mit den Krallen zu erwischen. Sie bohrten sich tief in meine Haut. Ich spürte, dass ich stark blutete aber das war mir in dem Moment egal. Ich nahm Julia auf den Arm. Da schob sich der Mond zwischen die Bäume und ich konnte einen großen Baum mit tiefen, dicken Ästen erkennen. Ich rannte zu ihm und hiefte Julia auf einen tieferen Ast. Von dort aus konnte sie selbst hoch klettern und ich kletterte ihr hinterher. Während wir auf dem Baum saßen nahm ich Julias Hand. Das Blut floss über meine Hand auf ihre. „Du blutest ja!", stellte sie erschrocken fest. Ohne lange nach zu denken nahm sie ein kleine Täschchen aus ihrer Hosentasche. Sie öffnete es und holte einen Verband heraus, den sie mir ums Handgelenk wickelte. Sie hatte immer das Richtige dabei. Sie ist eben einfach perfekt.
Nach einer halben Stunde verdrückte sich der Fuchs. Wenig später ging die Sonne auf. Julia und ich kletterten von dem Baum runter. „Wollen wir weiter?", fragte ich und wollte schon gehen als Julia mich am Arm festhielt. Sie sah mir lange tief in die Augen und dann sagte sie: „Danke!" Ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte. Sie umarmte mich und weinte in meinen Pullover. „Du... du hast... mei... mein Le... Le... Leben ge... rettet!", brachte sie stockend hervor. Sie weinte noch mehr und ich legte meinen Arm um sie.
Nach einer Zeit löste sie sich von mir und wischte sich die Tränen weg. „Wollen wir?", fragte sie. Ich nickte und wir gingen Hand in Hand weiter. Ohne zu wissen, dass wir nur noch tiefer in den Wald gingen...
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966 Wörter
Leudeeeee! Diesmal ist das Kapitel (endlich😅) lang geworden.
Ich hoffe es hat euch gefallen. Wenn ja könnt ihr die Geschichte liken oder mich abonnieren (es ist kein muss).
Wir sehen uns beim nächsten mal und..
Fortsetzung folgt...😉😘
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Die große Liebe von Rezo und Julia Beautx
FanfictionRezo ist in Julia verliebt aber er traut sich nicht es ihr zu sagen. Natürlich ahnt er nicht dass sie auch mehr als nur Freundschaft für ihn empfindet. Doch dann kommt Julia in eine brenzlige Situationen. Kann Rezo ihr helfen?