frühlingswind ❦𝐲𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧

3 ❦„und wenn schon"

🌿 𝐣𝐢𝐦𝐢𝐧

Tae hatte mich alleine gelassen.

Und irgendwie war es mir Recht.

Besser auf jeden Fall, als ein weiteres Mal vergewaltigt zu werden.

Zugegeben, ein bisschen vermisse ich Taehyungs Anwesenheit schon, gerade, als mich wieder dieses Gefühl von Einsamkeit überkommt und ich Alleinsein kaum gewöhnt bin, da ich immer jemanden habe, der bei mir ist; Hoseok widmet mir jede freie Minute und zeigt mir, wie gern er mich hat und wie sehr er sich um mich schert. Er schenkt mir seine Aufmerksamkeit und lässt mich immer wissen, das er mich liebt hat.
Und selbst wenn Hoseok mit seiner Anzahl von Choreographien beschäftigt ist, habe ich meinen kleinen Bruder, Jihyun welcher immer für mich da ist.

Ich habe immer Menschen um mich, die mich lieben und denen ich es genauso zurückgebe, ich möchte ihnen natürlich auch zeigen, dass sie mir viel wert sind, und jetzt werde ich sie wahrscheinlich nie wieder sehen.

Aber würde mich Hoseok überhaupt noch anfassen, gar ansehen, wenn er wüsste, dass ich das Ejakulat eines anderen Mannes, eines mutmaßlichen Mörders, in mir habe?

Einige Tränen rollen wieder über meine Wange, mein Körper jedoch ist zu schwach, um meinen Oberkörper zum Schluchzen zu heben, weshalb ich still liegen bleibe und sehnlichst auf meinen Tod warte.

Warum kann man sich nicht aussuchen, wann und wie man stirbt? Der Tod wäre wohl von allem das einfachste.

Ich höre wie Tae wohl im Zimmer nebenan die Spüle betätigt und ich hoffe inständig, dass er jetzt nicht all zu sauer auf mich ist.

Ich seufzte.

Und wenn schon...

Ich werde hier sowieso armselig verrecken.

Hätte ich das Glas Wasser von Taehyung vorhin verweigert, wäre mein Leben wohl schneller vorbei, aber mein Überlebenssinn scheint doch noch danach zu streben, hier ewiger zu verweilen. Bedeutet das, ich bin noch nicht bereit um zu sterben?

Und wenn schon.

Der Tod ist das, was alle meine Probleme wohl auf die Schnelle lösen würde. Also ist es doch nicht ganz verwerflich, wenn ich mir eben das am meisten wünsche?

Ich lege meinen Kopf schwach zur Seite, schliesse kraftlos meine Augen und erzwinge einen Atemzug nach dem anderen.

Meine Lunge brennt, als würde sie förmlich in Flammen aufgehen und meinen pochenden Schädel gleich mit abfackeln.

Ich höre, wie die Haustüre aufgeschlossen wird und sich mein Körper sofort anspannte. Das musste er sein.

"Tae?", rief er durchs Haus. Seine rauchige, tiefe Stimme erreichte mich bis in dieses kühle, einsame Zimmer.

Darauf höre ich ein Gespräch, welches ich nicht direkt erfassen kann, nur einzelne Worte bekomme ich mit, sowie ein Stampfen auf der Treppe. Sofort packt mich die Angst und ich mache mich ganz klein auf der Matratze. Mit dem kindischen Glaube, er könnte mich nicht sehen, mit etwas Glück bleiben ich verschont, kommt mir der Gedanke, doch wurde dieser zerstört. Als sich die schwere Tür öffnete und ich das wiederliche Grinsen von ihm schon auf mir spüren könnte.

"Wo versteckt sich mein kleiner Jimin, huh?"

Er schließt die Tür hinter sich und ich höre seine schweren Schritte auf mich zu kommen.

"Versteck dich doch nicht, Liebling. Ich möchte dir doch nicht weh tun, hm?"

Ich zitter, habe Angst an mir selbst zu ersticken und gleichzeitig habe ich noch so viel mehr Angst, ich müsse mitbekommen, was er mir antut; ich müsse dabei bei Bewusstsein sein.

Er packt mich an meinen Hüften und dicht zieht er meinen Körper an den seinen. Jetzt schon kommt mir der pure Ekel hoch und ich neige dazu mich zu übergeben, doch bevor ich mich übers Bett beugen kann, dreht er mich auf den Rücken und mustert meine zusammengekniffenen Augen, mein sicher vor Angst verzogenes Gesicht.

In seiner Hosentasche, welche vorne an seinen Oberschenkeln liegt, scheint ein silbernes Messer hervor und ich schließe meine Augen.

Würde er meinem Leben endlich ein Ende setzten?

Tz, und wenn schon.

Das Leid hört nach dem Tod nicht auf.