Müde erwache ich und strecke mich. Doch mein Körper schmerzt bei jeder Bewegung. Der Waldboden stellt wohl nicht so ein gemütliches Bett dar, aber eigentlich ist das nichts Neues. Es war mir schon vorher klar gewesen. Ich blicke rüber zu Justin, doch ich sehe ihn nicht da, wo ich ihn erwarte. Panisch schrecke ich auf. Er ist weggelaufen. Er hat mich verraten.
,,Hey Schlafmütze!", Erleichterung durchströmt mich, als Justin hinter ein paar Bäumen auftaucht.
Er setzt sich mir gegenüber und lässt ein paar Beeren und Pilze auf den Boden fallen. Die Beeren identifiziere ich als Himbeeren, doch die Pilze sind mir unbekannt.
Justin folgt meinem Blick und erklärt: ,,Das sind Karbol- Champignons. Ich hoffe, du magst Pilze. Ich bin nicht so der Fan davon."
Ich greife nach einem der weißen Pilze, die mich etwas an normale Champignons erinnern, und betrachte ihn skeptisch: ,,Sicher, dass man die essen kann?" Justin grinst amüsiert über meine Skepsis und nickt: ,,Ich kenne mich damit aus. Also keine Sorge."
Nochmal mustere ich den Pilz, dessen Namen ich längst schon wieder vergessen habe. Mir bleibt nichts anderes übrig, als Justin zu vertrauen.
Also essen wir gemeinsam.
,,Ich habe etwas weiter entfernt auch einen Bach entdeckt. Dort können wir gleich hin und etwas trinken."
,,Das ist eine gute Idee. Danke, dass du dich schon so aufmerksam umgesehen hast. Und könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun?"
Justin zieht fragend seine Augenbraue hoch.
,,Ich habe, wie schon erwähnt, einen Hund. Rose. Irgendwann wird uns die Polizei finden und dann werden sie mich wegsperren. Könntest du vielleicht Rose bei dir aufnehmen? Ich weiß, dass es viel verlangt ist, doch ich kann mich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass sie in irgendeinem Tierheim landet."
,,Ich verstehe dich und ich verspreche dir, Laetitia, dass ich mich um Rose kümmern werde", verspricht er mir teilnahmevoll. Ein Stein fällt von meinem Herzen, da ich nun eine Sorge weniger habe, um die ich mich kümmern muss. Ich hoffe aber, dass Justin und ich demnächst noch nicht geschnappt werden, denn ich möchte ihn erst mehr kennenlernen.
Nachdem wir alles aufgegessen haben, genießen wir den Anblick der aufgehenden Sonne. Um die Müdigkeit aus meinen Gliedern zu vertreiben stehe ich auf und strecke mich etwas. Ich muss zugeben, dass trotz meiner Skepsis die Pilze doch echt gut geschmeckt haben. Diesen Sieg möchte ich Justin dennoch nicht zusprechen. Und obwohl ich es nicht erwartet hatte, waren sie auch sehr sättigend.
Während ich die Sonnenstrahlen auf meiner Haut genieße, spüre ich plötzlich Übelkeit in mir aufkommen. Vor lauter Schwindel muss ich mich zurück auf einen Stein sinken lassen. Justin ist sofort neben mir, doch er macht keine Anstalten, mich zu fragen, was los ist.
Warum ist mir denn so schnell schlecht geworden? Das kann eigentlich nicht normal sein. Verzweifelt versuche ich mich von dem Schmerz abzulenken, der meinen Körper einnimmt, und an etwas Anderes zu denken. Doch die Frage, woher die Übelkeit so schnell herkommt, umkreist mich wie eine nervende Wespe im Sommer. Desto länger ich mir den Kopf über die Frage zerbreche, da ich nie solche plötzlichen starken Bauchschmerzen oder generell Bauschmerzen habe, steigt eine böse Vorahnung in mir auf.
Plötzlich fällt es wie Sternschnuppen vom Himmel.
Die Pilze.
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My inner demon
Romance,,Erstens kommt es anders und zweitens anders als gedacht", heißt es bekanntlich. Auch das muss Laetitia am eigenem Leib erfahren. Sie wollte nur den furchtbaren Arbeitstag hinter sich bringen, doch so einfach macht es ihr das Schicksal nicht. Sie...