Kapitel 17: Entführung

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Aus dem Portal stiegen, wie schon im USJ, Schurken heraus. Nur waren es diesmal noch viele mehr. Und ganz vorne war schon wieder der blauhaarige Typ.

"Schurken!", rief jemand entsetzt.
Und dann brach Panik aus. Die meisten Leute rannten Richtung Ausgang und stießen sich gegenseitig um, andere blieben wie angewurzelt stehen. Die Schüler blieben, genau wie die anwesenden Lehrer, auf dem Sportplatz.

"Was sollen wir jetzt tun?", fragte Shoto ruhig. Ich war beeindruckt, wie gelassen er bleiben konnte. Im Gegensatz zu Deku.

"G-genau! Was s-sollen wir machen? Es sind so viele!" Es sah aus, als wenn er kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen würde.

"Wir müssen die Schurken bekämpfen", antwortete ich und versuchte, ruhig zu bleiben. Innerlich war aber auch ich panisch.

Und wie soll ich kämpfen?

Der Gedanke schoss mir schmerzlich wie ein Pfeil in den Kopf. Minazu lag noch in der Krankenstation! Und fast alle Ärzte waren zur Siegerehrung gegangen...

Inzwischen waren fast nur noch Leute aus unsere Klasse hier, abgesehen von wenigen Lehrern und Shinso. Das hieß, dass wir deutlich in der Unterzahl waren. Und die Schurken kamen immer näher.

"Ich komme gleich wieder!" Schnell lief ich die Treppen der Tribüne hoch zur Krankenstation. Als ich dort ankam, lag Minazu noch dort - aber sie war nicht alleine. Und es waren keine Ärzte mehr dort.
Minazu hatte die Augen geöffnet und starrte die Person über ihr ängstlich an.

"Keine Angst", versuchte die fremde Person, die zu beruhigen. Allerdings konnten Menschen, die aussahen als wenn sie einen jeden Moment umbringen können, einen schlecht beruhigen. Vor allem wenn sie ein Messer in der Hand hatten.

Plötzlich blickte das fremde Mädchen  mit ihren giftgrünen Augen direkt in meine.
"Besuch für dich", stellte sie mit einem Lächeln fest.
"Leider darfst du keinen Besuch bekommen."

Mit einem Satz sprang sie auf mich zu und hielt mir ihr Messer an die Kehle.
"Du wirst nicht schreien und nicht versuchen abzuhauen, sonst seid du und deine kleine Freundin hier tot, bevor du nur einen Ton rausbringen kannst", zischte sie mir zu. IhreAugen strahlten regelrecht, was in Verbindung mit der Farbe etwas unheimliches, aber gleichzeitig auch schönes hatte.

Ich schluckte kurz, und ich wusste, dass ich keine Wahl hatte.

"Wir werden mit dir mitkommen."
Es war schwer für mich, diese Worte auszusprechen, schließlich hatten wir keine Ahnung was unsere Entführerin von uns wollte. Aber sich dagegen zu entschließen wäre Selbstmord.

"Gute Entscheidung."
Das Mädchen ließ ihr Messer sinken. Ich hätte natürlich versuchen können, zu fliehen, aber dann hätte ich Minazu im Stich lassen müssen, wenn ich nicht vorher schon tot gewesen wäre.

"Wir gehen durch die Hintertür", erklärte das Mädchen, schließlich wollen wir nicht, dass uns jemand sieht."
Sie steckte ihr Messer ein und packte mich und Minazu fest am Handgelenk, dann öffnete sie die Hintertür. Ohne sie zu berühren. Das hieß dann wohl, dass ihre Spezialität Telekinese sein musste.

Sie führte uns durch dunkle Gassen, und wir begegneten niemandem. Ich war mir sicher, dass meine Klassenkameraden sich schon Sorgen machen mussten, bestimmt hatten sie auch schon nach uns gesucht. Aber unsere Entführerin hatte keine offensichtliche Spuren hinterlassen.

"Wie heißt du eigentlich?"
Ich hätte mich gerne für diese dumme Frage geschlagen, andererseits interessierte es mich.

"Ari."
Das Mädchen blieb stehen.
"Jetzt haben wir für's Erste genug Vorsprung, und ich werde eure Fragen beantworten."

Wir waren in einer engen, schmutzigen Gasse stehengeblien, und ich hatte keine Ahnung mehr, wo wir waren. Und bei ihren Worten stutzte ich kurz.

"Du willst, dass wir Fragen stellen?", fragte ich misstrauisch.

"Genau." Sie sah mich mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck an.

"Warum hast du uns entführt?"
Minazu war mir mit meiner Frage zuvorgekommen.

"Ich wollte euch beschützen."

"BESCHÜTZEN?!", riefen Minazu und ich wie aus einem Mund.
"Und vor wem?", fügte Minazu hinzu.

"Eigentlich vor jedem. Ihr wisst, dass eure Spezialität anders ist als andere. Bestimmt wisst ihr auch schon, wieso. Jedenfalls kann die Spezialität in dieser Welt zu Problemen führen. Sie gehört nicht hier her. Sie kommt aus einer Art Parallelwelt. Und wenn sich diese beiden Welten überschneiden, kann das zu Schäden in beiden Welten, aber vor allem in dieser, führen."
Als sie endete, blickte sie uns energisch in die Augen.
"Kommt mit an die Shibusen. Dort könntet ihr eine Ausbildung bekommen, und die Probleme, die sich gebildet haben, würden verschwinden.

Verwirrt und die ganzen Informationen verarbeitend, starrte ich mein Gegenüber an.
"Das heißt... das wir in diese Parallelwelt reisen können?"

"So ist es. Außerdem bin ich eine Hexe und komme auch aus dieser Welt. Ich wurde geschickt, um euch mitzunehmen."

Zuerst wollte ich meine restlichen Fragen loswerden.
"Das heißt, dass du nicht für die Schurken arbeitest? Dass du eine Hexe bist und so zwischen zwei Welten hin und her wechseln kannst?"

"Genau", antwortete Ari zufrieden.

"Aber... ich kann nicht mitkommen." Ich blickte auf den Boden.
"Ich habe Freunde - sehr gute Freunde sogar hier. Und ich kann sie nicht einfach verlassen."
Meine Augen wurden heiß und ich merkte, dass mir beinahe die Tränen kamen, wenn ich daran dachte, meine Freunde nie wieder zu sehen. Mina, Ochako, sogar Katsuki... Und beim Gedanken an Deku kullerte die erste Träne meine Wange herunter.
Fast erwartete ich, dass Ari mich für meine Aussage töten würde, aber überraschenderweise sah sie mich fast freundlich an.

"Das verstehe ich. Ich könnte versuchen, euch zu helfen, damit die Verschiebung der beiden Welten sich etwas verlangsamt. Schließlich bin ich eine Hexe. Es wäre zwar besser, wenn ihr mitkommen würdet, denn irgendwann müsst ihr das sowieso, aber ich werde euch so gut wie möglich Zeit verschaffen."

Ich hätte nie erwartet, dass Ari, die am Anfang so verrückt ausgesehen hatte, eigentlich total nett war.

"Aber erzählt niemandem von unserer Begegnung, und vor allem nicht, was ich euch erzählt habe! Kapiert?"
Sie ließ ihr Messer kurz als Bekräftigung schwingen.

"Alles klar!", erwiderten Minazu und ich gleichzeitig.

"Gut."
Kurz darauf verschmolz sie mit den Schatten und war verschwunden.

Können wir Helden werden? // My Hero Academia Fanfiction ~ Izuku x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt