Tαlĸ вeғore ιт'ѕ тoo lαтe

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Nachdem einige Stunden vergangen waren und Erwin zurück kam, gingen wir zusammen zum HQ. Der Kommandant ging in sein Büro und Levi und ich sollten uns weiter ausruhen. Die Chance musste ich nutzen, um mit Levi zu reden. Wann hätte ich sonst so eine Chance bekommen? Die Wahrscheinlichkeit dass wir uns ein weiteres Mal bei einer Mission gleichzeitig verletzten, war mehr als nur gering. Levi war schon dabei zu gehen, als ich ihn sanft am Ärmel seiner Jacke festhielt.
Verwirrt drehte er sich halb zu mir um und sah mich an. Ich wiederum sah zum Boden.
"Ich komme direkt zum Punkt.", sagte ich, ohne groß vorher irgendwas vor mich hinzubrabbeln. Levi sah mich nur abwartend an. Jetzt durfte ich nicht kneifen.
"Wieso redest du nicht mehr mit mir, es sei denn es geht ums Putzen oder um eine Mission?"
Ich sah zu ihm auf, in sein Gesicht, welches nicht wie sonst monoton und gleichgültig war, sondern.. er sah ein wenig geschockt aus. Er sagte nichts. Er sah mich nur stumm an, mit diesem geschockten Gesicht.
"Levi."
Keine Reaktion.
"Levi!", sagte ich nun etwas lauter, woraufhin er ein wenig erschrak.
Ich sah ihn etwas bedrückt an, hielt immernoch seinen Ärmel fest.
"Du kannst doch mit mir reden, Levi.", meinte ich mit einer etwas sanfteren Stimme.
Seine Miene entspannte sich ein wenig und er drehte seinen Kopf wieder etwas nach vorne, sodass ich sein Gesicht kaum noch sehen konnte.
"Über was sollte ich mit dir reden? Es gibt nichts zu bereden."
Autsch? Es gab so vieles zu bereden, nur wollte er es einfach nicht. Ich zog an seinem Ärmel.
"Es gibt nichts zu bereden? Willst du mich verarschen?", sagte ich nun in einem etwas gröberen Ton.
"Seit Isabel und Furlan tot sind, redest du nicht mehr mit mir, es sei denn wir sind am Putzen oder auf einer Mission. Du kannst mir nicht sagen, dass das normal ist. Sonst haben wir auch viel geredet."
Levi drehte sich zu mir um. Er sah nicht gerade begeistert aus, dass ich dieses Thema angesprochen hatte, aber was anderes blieb mir nicht übrig.
"Hör endlich auf den Starken vor mir zu spielen. Ich weiß dass du stark bist, aber du weißt ganz genau, dass du mir gegenüber auch Schwäche zeigen kannst. Hör auf deine Gefühle zu unterdrücken und lass sie raus!"
Levi schaute auf meine Hand, mit welcher ich noch immer seinen Ärmel festhielt. Meine Hand zitterte. Vor Wut, und vor Trauer.
Plötzlich spürte ich, dass etwas warmes meine Hand berührte. Ich sah auf meine Hand. Levi hatte meine Hand in seine Hand gelegt. Etwas konfus sah ich zu ihm auf. Er sah mich ebenfalls an.
"Ich wollte verhindern, dass mir wieder ein Mensch genommen wird, der mir so viel bedeutet, dass ich versucht habe diese Gefühle wegzuwerfen.", erklärte er mir in einem etwas sanfteren Ton.
Meine Wangen färbten sich leicht rot und ich sah ihn nun einfach nur noch überrascht an.
"Ich dachte, wenn ich mich von dir abwende, wäre es nicht so schmerzhaft, solltest du sterben."
Das war es also? Er wollte nicht mehr fühlen wie damals, als Isabel und Furlan gestorben sind?
Ich sah ihn noch immer überrascht an. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich dachte immer, ich hätte irgendwas verbockt.
"Wieso starrst du mich jetzt so an?"
Ich schreckte ein wenig auf und wandte meinen Blick etwas ab und sah ein wenig nach unten, um ihm nicht in die Augen zu schauen.
"Tut mir leid, ich hatte nur nicht mit sowas gerechnet.", erklärte ich ihm etwas peinlich berührt.
Er hob seine andere Hand und wuschelte mit dieser durch meine Haare, so wie damals.
Erneut sah ich zu ihm auf, mit leicht geröteten Wangen. Er sah wie immer, wenn er das tat, weg. Ich musste etwas lächeln und drückte kurz seine Hand, mit welcher er immernoch meine hielt, ein wenig.
"Danke, Levi."
Er sah mich an, dann aber direkt wieder weg. Ich weiß nicht ob ich einen Hauch von Röte in seinem Gesicht gesehen hatte, oder ob es einfach nur das wenige Licht war, aber er wollte irgendwas verstecken. Doch ich gab mich damit zufrieden. Nun wusste ich wenigstens, weswegen er immer so auf Abstand ging.
"Ich werde versuchen weniger auf Abstand zu gehen.", meinte er noch und wartete auf meine Antwort.
Ich nickte lächelnd, woraufhin er langsam meine Hand los lies und weg ging.
Ich selbst ging auch raus, kurz nach Levi, doch noch bevor einer von uns beiden sich irgendwie ausruhen konnte, kam ein Bote aufgeregt an uns vorbeigerannt, direkt in die Richtung von Erwins Büro.
Levi und ich sahen uns verwirrt an und folgten dem Boten. Als wir an Erwins Büro ankamen, hörten wir wie der Bote etwas absolut Unglaubliches sagte.

"Die Mauer Rose wurde durchbrochen!"

Wir alle sahen geschockt zu dem Boten. Die Mauer Rose wurde durchbrochen? Wie konnte das passieren?
Nachdem der Bote weiter ging, kamen sowohl Levi als auch ich in Erwins Büro.
"Diese Scheißtitanen gönnen einem auch keine Pause.", meinte Levi genervt.
Erwin drehte sich zu ihm um: "Kannst du denn mitkommen?"
"Muss ich ja wohl.", erwiderte er. Levi sah wirklich verdammt genervt aus.
Nun sah Erwin zu mir: "Und du, Jamie? Kannst du auch kämpfen?"
Ich legte meine Hand an meine Rippen und sah Erwin stechend an.
"Die kleinen Brüche sind schon gar nicht mehr schmerzhaft. Sie werden mich nicht daran hindern zu kämpfen. Ich würde es mir nie verzeihen, in einem Augenblick wie diesem untätig rumzusitzen. Ich werde kämpfen.", erwiderte ich auf seine Frage.
Ich konnte schon beim Fall 'weiblicher Titan' nicht kämpfen, noch einmal nur zusehen konnte und wollte ich nicht.

Feelıngs On The BαttlefıeldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt