17. Juli 2026
[14:11 Uhr]"Das ist jetzt nicht dein scheiß Ernst, oder? Ich will nach Hause, verdammt nochmal!", eine laute, aufgebrachte Stimme schallte über den beinahe menschenleeren Stadtplatz, "Ich dachte wir essen hier nur kurz zu Mittag und fahren dann gleich wieder heim! Keiner hat mir gesagt, dass wir hier bleiben!" Lovinos jüngere Geschwister zuckten vor Schreck kurz zusammen, aber ihr Großvater, der die ganze Reise überhaupt erst organisiert hatte, blieb stur und ließ sich nicht von seinem schwierigen Enkel beirren. "Es sind doch nur ein, zwei Tage, Lovino, das wird dir schon nicht weh tun." Der junge Italiener verdrehte nur die Augen, brummte und verschränkte die Arme vor der Brust. Es passte ihm überhaupt nicht, dass sein Großvater den ohnehin grauenvollen, langweiligen Urlaub noch mehr in die Länge ziehen musste, indem sie in einem komplett abgeschotteten Ort übernachteten, wo es weder Pasta, noch Pizza gab und keines der aufgestellten Schilder eine italienische oder englische Übersetzung dabei hatte. Wie zum Teufel sollte er hier überleben, ohne vorher einen Nervenzusammenbruch zu erleiden?
"Schau, du könntest doch mit deinen Brüdern doch die Gegend erkunden, es gibt hier bestimmt etwas Interessantes für euch." Der alte Mann versuchte, die Stimmung zwischen ihnen aufzulockern, scheiterte aber kläglich dabei.
"Das einzige Interessante hier, ist die Heimfahrt. Außerdem bin ich keine fünf mehr und werde auch ganz sicher nicht den Babysitter für die Nervensäge", Lovino zeigte auf Feliciano, "und den kleinen Giftzwerg", er zeigte auf Romeo, "spielen." Stur, wie der Siebzehnjährige nun einmal war, knurrte er und gab keines Falls nach. Er war es satt, immer derjenige sein zu müssen, der nachgab. Also schaltete der Brünette komplett auf Durchzug und ignorierte selbst Romeos gerauntes "Wer ist hier der Giftzwerg?", das ihn normalerweise nur noch mehr provozierte.Großvater Julius, der von den drei Jungs seit ihrer frühen Kindheit liebevoll Opa Rom genannt wurde, seufzte und legte seine Hände auf die Schultern seines Enkels. Er tat Folgendes zwar nicht gerne, aber manchmal musste man als Erziehungsberechtigter gewisse Maßnahmen setzen. Er beugte sich also vor, funkelte Lovino ernst an, dass es einem schon fast unheimlich erschien und redete in einer viel tieferen, ungewohnten Stimme auf ihn ein.
"Du wirst doch deinem armen, alten Großvater nichts abschlagen wollen, oder? Es könnte ja sein, dass du mir hier und jetzt meinen letzten Wunsch vor dem Tod verweigerst und das willst du doch nicht riskieren, nicht wahr?" Seine kaffeebraunen Augen strahlten mit einem Hauch von Sadismus in sich und der Jüngere zitterte. Es war selten, dass er seinen Großvater so sah, da er normalerweise immer fröhlich und nett zu ihnen war, aber genau deshalb zeigten Momente wie diese ihre Wirkung. Schnell entriss sich Lovino aus dem Griff seines Opas und hörte auf zu schmollen. "Okay, okay, meine Güte! Droh' mir nicht immer mit deinem Tod, so alt bist du nun auch wieder nicht, verdammt!"Und schon verschwand das ehemals strenge Gesicht Julius' und stattdessen schlich sich sein altbekanntes Lächeln auf den Mund. "Na bitte, geht doch!"
Lovino rollte mit den Augen, strich sich einige seiner Strähnen aus dem Gesicht und wandte sich schließlich wieder zu seinen kleinen Brüdern, die sich auf den Rand des Granitbrunnens niedergelassen hatten. Der Jüngste hing an seinem Smartphone, während Feliciano nur dasaß und sichtlich tagträumte. Seine geistige Abwesenheit war nicht zu übersehen und die Art und Weise, wie er unbewusst mit dem neulich gefundenen roten Armbändchen spielte, sagte mehr als tausend Worte.Er hatte die gesamte Konversation nur mit halben Ohr mitbekommen; seine Gedanken waren ganz woanders gewesen. Seine Brust hatte plötzlich angefangen zu schmerzen, gar zu brennen und das Verlangen einfach aufzustehen und irgendwo hin zu gehen wurde immer größer und unkontrollierbarer. Etwas zog ihn in die schmale Nebenstraße nebenan, die in das gastronomische Gebiet der Kleinstadt führte, doch er konnte sich einfach nicht erklären, was es war.
Ob es nun einfach seine Neugierde für Neues war, sein Instinkt, sein Hungergefühl oder etwas ganz Anderes, war ihm unbekannt. Aber er wollte es wissen. Er wollte wissen, was der Grund für dieses Gefühl war, das ihn mit dem stetig wachsenden Druck so sehr in die Enge trieb, bis er sich schließlich im Dunklen befand und sich nur mit sehr viel Mühe wieder hinaus kämpfen konnte, um einen kühlen Kopf zu bewahren.
Doch nun war nicht die Zeit dafür und der Siebzehnjährige zwang sich, sitzen zu bleiben und bei seiner Familie zu sein.
Es wäre ohnehin nichts Wichtiges gewesen, oder?
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.°♡°.Wiedervereint.°♡°. | GerIta
Fanfiction[Erweitertes Ende meiner GerIta Fanfiction "Stern des Himmels"] "Wo auch immer du bist auf dieser Welt, ich werde nach dir suchen." Eine neue Zeit, eine neue Chance. Doch keiner, weder Ludwig, noch Feliciano, wusste wonach sie suchten. Eine gähnende...