Die Zeit stand abermals still,
Herzen schrien in ew'gem E-Moll so schrill.
Der Weg hatte sie zusammengeführt,
Bis ihnen, hier und jetzt, die letzte Ehre gebührt.
Ein Katzensprung, ein Blinzeln allein,
Ein kurzer Augenblick und sie würden zusammen sein.~♡~
Sie rannten.
Ihr Leben lang waren sie ahnungslos im Dunkeln geirrt, hatten sich verlaufen und verloren gefühlt. Sie waren ein leeres Buch, eine Sammlung unbeschriebener Seiten, deren Geschichte erst gefunden und auf Papier gebracht werden musste.
Eine Geschichte, die tiefer reichte als vermutet.
Eine Geschichte, die sich kreuz und quer durch die Jahrhunderte gesponnen hatte.
Eine Geschichte, die einzigartig und bedeutsam war wie die Protagonisten eines jeden Romans - sie selbst.Doch nun hatte sich für sie eine Tür geöffnet.
Ein Licht war aufgegangen, das sie aus ihrem dunklen, leeren Nichts befreite, sie aus ihrem tiefen Schlummer des Vergessens erwachen ließ und ihnen lehrte, was es hieß, wirklich am Leben zu sein. Es war wie ein Funke, ein heller Stern, der ihre Herzen mit Emotionen überschwemmte und ihren Weg hell erleuchtete. Und ein fiktives, jedoch unglaublich real anfühlendes Band zog sie immer enger zusammen...näher und näher.Sie rannten weiter, nicht darauf achtend, wie ihr müder Körper langsam schlapp machte. Sie atmeten schwer, keuchten und schwitzten. Der Kleinere wurde von seinen leichten Verletzungen und Prellungen zurückgeworfen und kämpfte sich zäh voran. Der Größere biss die Zähne zusammen und nutzte das letzte bisschen Ausdauer, das ihm noch übrigblieb, ehe auch seine schnellen Schritte - ebenso wie die des Italieners - langsam, schwerer und andächtig wurden und er sich verbissen suchend zurechtfinden musste. Sie hörten nur ihre eigenen Schritte, ihr Herzschlag rauschte und pulsierte in ihren Ohren wie der Ozean, dessen Wellen von einem Sturm immer riesiger und wilder wurden. Wieder erklang ein seltsames Klingeln, das ihrer Aufmerksamkeit voll und ganz zuteilwurde und sie für einen Moment komplett ruhig werden ließ. Sie sahen sich um, schielten an den vielen Sträuchern vorbei und hielten Ausschau, ob es nicht doch noch einen anderen Zugang zu diesem See gab, durch den der jeweils andere ankommen konnte.
Vergebens.Mit Schritten so schwer wie Blei setzten sie zögerlich fort.
Sie spürten es, derjenige, den sie suchten, war hier, trotzdem fanden sie einander nicht.
Sie suchten immer weiter. Sie hofften immer weiter. Sie liebten immer weiter.
Doch ihre Suche führte sie abermals ins Leere.Es nagte an ihren Nerven, sie hatten den unstillbaren Drang zu schreien, zu weinen und geschlaucht auf die Knie zu fallen. Sie grenzten an das körperliche Versagen, an das Ende ihrer aufgebrauchten Kräfte.
War es also schlussendlich soweit aufzugeben?
Keineswegs.Denn sie würden suchen.
Suchen, bis in die Unendlichkeit, bis dass der Tod sie einhole....bis ihre Herzen endlich wieder vereint waren, bis ihre gebrochenen Seelen das befreiende Licht der Freude und Vollkommenheit willkommen heißen konnten und die Finsternis jeglicher Zweifel, Angst und Leere vertrieben wurde.~♡~
[4:58 Uhr; See]
Endlich war Feliciano aus dem verworrenen Waldstück entflohen und hatte die schmale Lichtung vor den riesigen Wassermassen erreicht. Mittlerweile war die Sonne hinter den Bergen und Bäumen hervorgeblitzt und warf ihr grelles Licht auf den See, dessen ruhige Wellen freudig glitzerten, als wären sie mit einer langen Kette winziger Diamanten bestückt. Feliciano war im ersten Moment völlig baff, als er den bildschönen Ort erblickte. Noch nie hatte er einen ähnlichen Ort gesehen, der ihn mehr zuhause ausstrahlte als jeder andere, vor Menschen triefende, Platz seines Heimatlandes. Vielleicht lag es an der möglichen Vertrautheit, diesen Weg bereits einmal beschritten zu haben oder es lag an der Sicherheit, die ihm die Anwesenheit eines anderen bescherte, den er noch nicht gefunden hatte. Aber er spürte es. Er spürte, dass er hier war.
Er musste ihm lediglich entgegenlaufen und finden.
Und wie sehr er ihn endlich finden wollte! Wie sehr wollte er ihn wiedersehen; seine Nähe spüren, seine Stimme hören und erfahren, was Glücklichsein für ihn bedeutete...Feliciano konnte es gar nicht mehr in Worte fassen wie sehr er sich danach sehnte.
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.°♡°.Wiedervereint.°♡°. | GerIta
Fanfiction[Erweitertes Ende meiner GerIta Fanfiction "Stern des Himmels"] "Wo auch immer du bist auf dieser Welt, ich werde nach dir suchen." Eine neue Zeit, eine neue Chance. Doch keiner, weder Ludwig, noch Feliciano, wusste wonach sie suchten. Eine gähnende...