»Betreten verboten«

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Jonas trat die Tür ein, stürmte ins Zimmer und riss mich an den Haaren aus dem Bett. Er raste vor Wut und brüllte irgendetwas was ich nicht verstand, da er mich immer noch an den Haaren zog und ich durch den Schmerz und Schock total benommen war. Da holte er plötzlich mit der Faust aus und schlug mir mitten ins Gesicht- »Ahhhh-« ich schrak hoch und saß kerzengerade im Bett nur um im nächsten Moment den Mund zugehalten zu bekommen und wieder ins Bett gerissen zu werden.

»Schhhh... es war nur ein Traum Lea. Beruhig dich alles ist gut. Solange du bei mir bist, bist du in Sicherheit.« Er nahm die Hand von meinem Mund weg und schloss seine starken Arme um mich. Wie ein Vogel seine Flügel um seine Küken legt.

Ich weiß nicht genau warum, aber aus irgendeinem unerklärlichen Grund begann ich zu weinen. Ich harte solche Angst. Er drückte mich fester an sich und flüsterte mir etwas ins Ohr, worauf ich plötzlich aufhören musste zu weinen und sprachlos wurde.

»Zieh dir was an, dann können wir losgehen.« Ich tat was er sagte und versuchte vergebens in meine Hose zu schlüpfen was sich aber also unmöglich herausstellte. Einerseits wegen dem das meine Beine immer noch gebrochen waren und ich sie darum nicht bewegen konnte und andererseits weil die Schmerzen unerträglich waren.

»Komm her so wird das nichts, zieh das hier an.« Marco hielt mir ein wunderschönes knielanges blaues Kleid vor die Nase. Er legte es neben mich aufs Bett und zog mir währenddessen sein T-shirt aus, welches er mir gestern abend gegeben hatte. Nun saß ich wieder einmal halb nackt vor ihm, was ihn wohl gefiel, da er mich hemmungslos von oben nach unten an sah und vor sich hinschmunzelte.

»Was ist? Bin ich zu fett?« fragte ich gespielt empört. Daraufhin zog er mir das Kleid über den Kopf und kam mit seinen Lippen gefährlich nah an meine heran. Ich war wie eingefroren und konnte mich nicht bewegen und mir wurde ganz plötzlich so warm, er drehte seinen Kopf nur einen Millimeter bevor er mich geküsst hätte zur Seite und flüsterte in mein Ohr »Was ist? Habe ich dich erschreckt?«

Ich sah ihn nur an und wusste nicht was ich antworten sollte. Ich hatte nicht bemerkt, dass er während der ganzen Szene seine Hände auf meine Hüfte gelegt hatte. Mir ist es erst dann aufgefallen, als er mich fertig anzog und es an dieser Stelle plötzlich kalt wurde als er die Hände wegnahm.

Er drehte sich um, nahm das Kleid in die Hand und sah es für einen Augenblick etwas komisch an. Als wüsste er nicht was er das von halten sollte. »Was ist?« fragte ich ihn.
»Nichts, es ist bloß ... also irgendwie ... ach auch egal...«
»Es kann nicht egal sein wenn du es schon fast studierst bevor du es mir gibst.« meinte ich etwas genervt und skeptisch.
»Weist du ich glaube du solltest doch eher etwas anderes anziehen...«
»Wieso? Ich finde das Kleid hübsch«
»Lea mir geht es nicht ums Kleid, ich glaube da ist ein Peilsender drinnen. Siehst du diese kleine Brosche?« er zeigte mit seinem Finger auf einen schönen kleinen Stein der an einem der Spaghettiträger befestigt war. Wenn man ganz genau hinsah, konnte man ein nur minimal leichtes blinken erkennen.
»Wow, wie hast du das gesehen? Der ist so gut versteckt!« ich war immer noch total verblüfft und geschockt das in meinem Kleid ein Peilsender drinnen war. Wer will den bitte wissen wo ich bin? Ich wunder mich für wen die mich wohl halten, dass sie mich so extrem kontrollieren und beobachten. Ob sie wohl wissen wo ich mich gerade befinde? »Hallo? Jemand zu Hause?« fragte mich Marco. »Also ich bjn ja dafür, dass du dir das hier anziehst.« er hielt mir seine kurze Hose unter die Nase und ein rotweis kariertes Baumwollhemd. »Warte mal kurz ich hab was vergessen,« er drehte sich um lief rüber zum Schrank und suchte nach irgendetwas in seiner Schublade. Grinsend hielt er einen braunen Ledergürtel in die Luft und kam wieder zu mir rüber gelaufen. Nachdem wir nun endlich alles für mein Outfit zusammen gesammelt hatten, half er mir in die Hose. »Au!-« ich hielt mir die Hand vor den Mund und kämpfte gegen die Tränen an. Marco war so vorsichtig wie nur irgend möglich aber es tat trotzdem höllisch weh. Auch nur die geringste Bewegung und ich hätte schreien können. »Tut mir leid aber es geht nicht anders, sorry, wir haben es gleich geschafft.« Er hob nun mein rechtes Bein an und führte es durch das Hosenbein. Währenddessen hatte ich meine Augen geschlossen, mir auf die Unterlippe gebissen und meinen Kopf gen Himmel gerichtet. Ich konnte nichts gegen die Tränen machen, sie kamen einfach und ich spürte wie mir das salzige Nass links und rechts die Wangen vorbei an meinen Ohren und in die Haare runter liefen. Als ich meine, eigentlich ja seine, Hose dann endlich an hatte musste ich mich erstmal von den Anstrengungen erholen. Was einem sonst in wenigen Minuten, ja sogar Sekunden gelingt, war nun zu einem echten Kräftemessen geworden. Ich legte meinen Oberkörper auf das Bett während meine Beine irgendwo schlaff und bewegungsunfähig in der Luft rumbaumelten. Als das schmerzhafte Pochen abebbte fühle ich mich in der Lage sein Hemd anzuziehen.

Nachdem ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit endlich angezogen war, hob mich Marco in einen Rollstuhl, den er hinter seinem Vorhang hervorgezogen hatte, und schob mich Richtung Tür. »Wohin gehen wir?« fragte ich ihn mit einem etwas mulmigen Gefühl. »Das wirst du schon sehen, aber es wird dich freuen, vertrau mir.« Er sah mich an, lächelte kurz und öffnete die Tür.
Auf dem Flur war es so still, man hätte eine Feder fallen hören können. Was ist hier los? Gestern herrschte noch hektisches Treiben und jetzt? Marco schob mich unbeirrt über die seltsame Stille weiter den Gang entlang. Die Wände hier waren alle weis gefliest und kalt. Überall sah man einzelne graue metallerne Türen, die die unfreundlich sterile weise Wand unterbrachen. Nach etlichen links, rechts, wieder links und nochmal nach rechts abbiegen, hörte der Tunnel aus weis auf und offenbarte eine riesige runde Halle vor uns. Wir standen ganz oben in der Halle an einer Brücke, die unseren weis gefliesten, harten und stabilen Weg, als eine unsichere, wahnsinnig hohe, einfache Brücke aus einem Metallgitter weiter führte. Der Boden der Brücke war ein Netz aus Metall, sodass man bestens runter schauen konnte was mir gar nicht bekam. »Marco ... w-wie hoch sind wir hier?« fragte ich mit einem eindeutigen zittern in der Stimme.
»Ich weiß nicht so genau. Normalerweise komme ich hier nur selten vorbei und die Höhe hat mich noch nie interessiert. Aber ich schätze mal, dass wir uns in gut 10 bis 15m Höhe befinden...« flüsterte er mir zu und beschleunigte seinen Schritt, damit wir die gut 80m lange wackel Brücke hinter uns ließen. In der Halle, die mir eine Lagerhalle zu seine schien waren lauter Container nebeneinander in perfekten Abständen von je zwei Meter gereiht und immer jeweils zwei manchmal auch drei Container über einander gestapelt. In der Mitte der Halle war ein runder Platz, auf dem lauter kleine mini Autos und Gabelstapler parkten. Auf der rechten Seite der Brücke lag eine Art riesiges Garagentor, durch das sicherlich die Containern gebracht wurden. Die Luft hier oben war im Vergleich zu den Gängen kalt aber frisch und nicht so abgestanden und stickig. Irgendwo unten in der Halle neben einem roten Container stand eine Uhr die 2:13 anzeigte. Dies erklärte jetzt auch warum es so still war. Alle schliefen. Und auch erst jetzt fiel mir auf das alle Container hier aus Amerika kamen. Seltsam...
Mittlerweile hatten wir die Brücke endlich hinter uns gelassen und waren wieder einmal in einem dieser endlos scheinenden Gänge. Marco schob mich noch eine ganze Weile, bis er vor einer Tür stehen blieb auf der ein großes Schild hing. »Betreten strengstens VERBOTEN! Wer unbefugt eintritt ist so gut wie TOT!«
Marco holte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, steckte ihn ins Schloss, drehte ihn um, ... und öffnete (unbefugt) die Tür.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 29, 2016 ⏰

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