Paul wurde wie jeden Tag um dieselbe Uhrzeit wach, mit dem Unterschied, dass diesen Morgen erstmals das Glockenläuten fehlte. Er bewegte sich ganz verschlafen und merkte dann erst, dass sein Körper noch eng um den von Richard geschlungen war. Müde lächelnd separierte er ihre Körper, mit der Absicht, seinen Liebhaber nicht zu wecken. Seine Robe von gestern hatte er noch an, nur streifte er sie nun zurecht und sah aus der Höhle hinaus. Die Sonne war vor nicht einmal 10 Minuten aufgegangen, der Himmel war rötlich gefärbt. Obwohl er hungrig war und zwei Brote im Gepäck hatte, wollte er für sich und Richard im Wald nach Beeren suchen, um seinen Morgen versüßen zu können. "Bin gleich wieder da.", flüsterte er und wusste, dass Richard ihn vermutlich nicht hörte.
Pauls Fehlen war das Erste, was Richard bemerkte und so begann er, sich um den Kleinen zu sorgen. 'Wahrscheinlich ist er nur zum Fluss gegangen um sich zu waschen', dachte er sich dann und machte sich auf zum Fluss. Paul traf er dort nicht an, doch beschloss er, sich selbst erst einmal zu waschen und ein wenig zu erfrischen. Das Wasser war klar und kalt wie Eis, doch es weckte jeden einzelnen Muskel in Richards Körper. Er kniete am Flussufer, seine Robe hatte er bis zur Hüfte herunter gelassen und begann nun seinen Oberkörper zu reinigen. Es interessierte ihn nicht, ob man ihn so sah, vielmehr hoffte er sogar Paul würde vorbeikommen.
Paul wurde nach kurzer Zeit fündig und eine Reihe an Büschen trug große und kleine Beeren. Der frühere Mönch war sehr kundig, was dies anbelangte und so wusste er, welche essbar waren und welche nicht. Auf dem Weg zur Höhle lief er einen Fluss entlang der Flussrichtung abwärts, an dem er sich zur Höhle orientiert hatte.
Plötzlich vernahm er ein Plätschern, das zuvor nicht dort gewesen war...
Er lief weiter, es musste etwas großes sein, das sich das Wasser zu Nutze machte. Nach weiteren 2 Minuten sah er es nun, es war Richard! Beide Hände voller Beeren kam Paul nun näher und entschied sich, sich im Schneidersitz ins Grass zu setzen, wo er ihm brav und gespannt zusah.
Richard hatte sich kniend über das Wasser gebeugt und wusch sich den nackten Oberkörper.
Paul war fasziniert, denn Richard war so wunderschön, das Wasser perlte einzeln seinen Rücken hinunter und er wusste nicht, ob Richard ihn bis jetzt bemerkt hatte. "Guten Morgen.", sagte er sanft und lächelte.Ein leises 'Guten Morgen' riss Richard aus seinen Gedanken und er drehte sich um.
Paul saß ein wenig von ihm entfernt im Gras, lächelte ihn an. Er hielt etwas in den Händen, doch Richard konnte nicht erkennen, was es war. Es war ihm nun doch ein wenig peinlich, dass Paul ihn sah und er hoffte, dass man aus dieser Entfernung nicht erkennen konnte, wie vernarbt sein Rücken war. Selbstgeißelung zählte schon lange zu Richards Leben und es hinterließ Spuren.Paul hatte nicht mit dieser, beinahe etwas abweisenden Reaktion gerechten, doch er machte sich nichts draus und stand auf, um Richard näherzukommen und sich fast unmittelbar neben ihn zu setzen.
Die Hände voll Beeren entleerte er auf einem kleinen Stück Gras und sah zu Richard. „Hast du gut geschla-", er stoppte instinktiv, als sein Blick auf Richards Rücken fiel.
Länglich Narben zogen sich tief und großflächig über sein Kreuz. Natürlich, jeder aus dem Bund, der das Sakrament der Firmung bereits erfahren hatte, hatte wegen dem Auspeitschen diverse Narben, doch Richard war übersäht von diesen. Ganz vorsichtig wagte es Paul, mit einem Finger leicht eine Narbe nachzufahren, es schmerzte ihm selbst in der Magengegend als er dies tat.Richard senkte den Kopf, griff dann nach Pauls Hand und zog sie sanft weg. "Ich wollte nicht, dass du das siehst. Vielleicht solltest du nun zurück zur Höhle gehen, ich komme gleich nach." Mit diesen Worten wandte er sich wieder zum Wasser und tauchte seine Hände ein weiteres Mal ein, um Wasser zu schöpfen. Er fühlte sich an eine grausame Zeit errinert, als Paul über die Narben strich. So viel hatte Richard falsch gemacht und sich dafür selbst bestraft. Anders als bei anderen waren in seine Geißel kleine Steine eingewebt gewesen, die sich tief in sein Fleisch schnitten und ihn von seinen Sünden befreien sollten, indem sie Schmerzen und Narben hinterließen.
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Für dich begeh ich eine Sünde, mögen es auch zweie sein
FanficAngst um die Seele nach dem Tod, Schweigen und ewige Verleumdung. Einmal im Leben findet sich jeder in seinem schlimmsten Teufelskreis wieder. Alte Gesichter und altes Leid trüben das ach so friedliche Bild der Kirche. DISCLAIMER: diese Story enthäl...