Kapitel 2

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Es ist Sonntagnachmittag, Maya und ich sitzen in unserem Lieblings Café am Rhein. Die Sonne scheint mir ins Gesicht, während ich die Schiffe beobachte und dabei an gestern morgen denke. Ich muss zugeben, wenn ich daran zurück denke wie ich diese Eintrittskarten anstarrte, als wäre es das kostbarste was ich besitze, fühlte ich mich mit meinen 25 Jahren doch etwas kindisch. Nur wenige Menschen würden verstehen, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe. Die meisten könnten es nicht einmal nachvollziehen, wie auch? Ich selbst verstehe kaum was dieser Mann in mir auslöst. Doch vor Maya muss ich mich nicht erklären, oder rechtfertigen. Vielleicht weil sie genau so duschgeknallt ist wie ich. Vielleicht aber auch weil sie mich einfach so akzeptiert wie ich bin, mit allen Ecken und Kanten. Wir stellen nicht in Frage was der andere tut, denkt oder fühlt. Denn wir wissen, dass wir immer Gründe für unser Handeln haben. Ich merke wie meine Gedanken immer weiter abschweifen, während Maya ihren Laptop in das kostenlose WLAN einloggt. Normalerweise würden wir heute einfach entspannen, nichts tun. Die Sonne genießen und vor der kommenden stressigen Uni Woche unsere Kräfte tanken. Doch seit gestern haben wir nur noch ein Thema, die Premiere. Unsere An- und Abreise, sowie unsere Übernachtung, wird von dem Radiosender übernommen. Ein Make-up Team wird uns vor Ort schminken und wir haben sogar ein Budget für unsere Abendkleider bekommen. Was bedeutet, dass wir uns voll und ganz auf eine Sache konzentrieren können, unsere Outfits. Da gibt es nur ein kleines Problem, was zieht man auf so einer Veranstaltung an? Wir wollen natürlich in Erinnerung bleiben und das im positiven Sinne. Der Plan für heute ist also, das Internet nach Inspirationen zu durchforsten. Was so viel bedeutet wie rote Teppich Videos aus Hollywood rauf und runter zu schauen. Und wo geht das ganze besser als bei einer Latte Macchiato am Rhein? Maya ist die beste Freundin, die man sich für so eine Aktion vorstellen kann. Sie ist auf jede Situation perfekt vorbereitet und plant alles bis ins letzte Detail. Da lag es nur nahe, dass sie damals angefangen hat Management zu studieren. Ich wiederum, bin in die kreativere Richtung gegangen. Ich studiere Musik und sobald dieses Semester vorbei ist, haben wir beide unseren Bachelor. Was wir danach mit unserem Leben vor haben steht noch in den Sternen. Was wir aber wissen ist, dass wir beide noch viel von der Welt sehen wollen. Neben unserem Studium arbeiten wir beide als Kellnerinnen, um für unsere gemeinsame Weltreise zu sparen. Naja die hat eigentlich auch nur ein Ziel, Los Angeles, denn wir beide finden, wir gehören in die Stadt der Engel. Maya riss mich aus meinen Gedanken als sie sagte „ich bin startklar, lass uns das Internet unsicher machen". Lachend nickte ich mit dem Kopf „los gehts, Vorsicht ihr Hollywood Schönheiten, seid ihr bereit von uns auseinander genommen zu werden?". Wir erstellten eine Liste mit unseren Favoriten Looks, dann durchforsteten wir das Internet nach den passenden Läden in Köln. Wir sind es beide nicht gewohnt in Designerläden einkaufen zu gehen, weshalb wir noch aufgeregter sind als so schon. Direkt morgen nach der Uni, sollte unser kleines Shoppingabenteuer los gehen. Nach drei Stunden sah man förmlich, wie die Rauchwolken aus unseren Köpfen stiegen. Wir beschlossen den Laptop erstmal ruhen zu lassen und uns nach getaner Arbeit etwas zu gönnen. Wir bestellten uns beide jeweils ein Stück Donauwelle, da wir fanden, dass wir uns diese Kalorienbombe verdient hatten. Während wir genüsslich Stück für Stück unseres Kuchens verschlangen, malten wir uns die schönsten Geschichte aus. Wir hatten einfach im Gefühl, dass das Wochenende der Premiere uns gehören wird. Natürlich wussten wir, dass wir nicht die Einzigen auf dieser Veranstaltung sein werden. Wir werden zwei junge unscheinbare Mädchen sein, in einem Meer voller Menschen. „Was wäre, wenn wir einen Plan hätten?", „was für einen Plan denn?" Fragte ich neugierig. Wohl wissend, dass Maya wiedermal eine ihrer brillanten Ideen haben musste. „Was wäre, wenn wir uns einen Plan erstellen würden, wie wir Jason im Gedächtnis bleiben? Beziehungsweise wie du ihm im Gedächtnis bleibst". Ich starrte sie mit offenem Mund an, „das wäre...", „einfach traumhaft" vollendete sie meinen Satz. „Ja das wäre es, aber wie um alles in der Welt soll ich das schaffen? Schau mich doch an, ich bin kein Model und sehe schon gar nicht wie eins aus. Wie soll ich zwischen all den perfekt gestylten Schauspielerinnen jemals herausstechen?". Ich bekam wiedermal einen strengen Mayablick zu spüren. Den setzt sie immer auf, wenn ich etwas negatives über mich selbst sage. Sie hatte eines Tages beschlossen, mich zu therapieren. Seitdem darf ich mir immer eine Standpauke anhören, wenn ich es auch nur ansatzweise wage etwas negatives über mich selbst zu sagen. „Du weißt, dass ich so etwas nicht aus deinem Mund hören will. Wenn du auch anderen Männern in deinem Leben ein bisschen mehr Beachtung schenken würdest, wüsstest du wovon ich spreche". Schmollend rührte ich meinen mittlerweile kalten Kaffee um, sie weiß ganz genau, dass es nur einen für mich gibt. Doch ich war viel zu neugierig und vergaß meinen leichten Anflug von Ärger schnell wieder. Denn was sie noch weiß ist, wie man mich ködert und bei Laune hält. Erwartungsvoll schaute ich sie an, während ich darauf wartete, dass sie mir ihren Plan verrät „Wir fertigen eine Liste an, mit verschiedenen Punkten. Dort halten wir fest, was du alles machen könntest um Jason in Erinnerung zu bleiben. Mit ganz viel Glück, bekommt du ihn sogar ins Bett". Zwinkernd grinste sie mich an, während ich sie entrüstet auf den Oberarm schlug. „Maya du weißt genau, dass ich ihn nicht nur für eine Nacht will". „Ja ich weiß, aber eine Nacht ist besser als keine Nacht oder nicht?". „Wo du recht hast hast du recht" gab ich seufzend zu. Doch in Gedanken wusste ich, dass mein Herz zerbrechen würde, sobald der Traum von dieser einen Nacht vorbei wäre. „Also was sagst du zu der Liste?", „da ich nichts zu verlieren habe und nicht weiß, ob ich ihn jemals wieder sehen werde habe ich nichts dagegen". Noch wusste ich nicht, wie sehr ich meine letzen Worte eines Tages bereuen würde.

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