Introjektive und anakilytischer Depressionstypus, ... Gesundheit.

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Wir erinnern uns: Depression ist nicht gleich Depression, das hatte ich bereits in einem vorherigen Kapitel erklärt.

Es ist eben wie bei Hunden, es gibt Schäferhunde und Husyks und die sind sich auch wieder ähnlicher, als sich Labradore und ... keine Ahnung... Bulldogen ähnlicher sind.

Wisst ihr was ich meine?

Und so ist das bei Depressionen auch so ein bisschen.

'"Und deswegen liegt Depressionen auch meistens eine Objektverlierung zu Grunde und daraus ergeben sich dann verschiedene Bindungs-Stile.", fährt Hinata fort und ich muss schon ziemlich aufmerksam sein, dem auch folgen zu können, weil mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass die Kleine sofort die ganzen Termini auspackt und mir hemmungslos um die Ohren klatscht?

Dennoch scheint sie ebenso verständnisvoll, wie erklärbereit und jedes, sobald ich das Gesicht zu einer hilflosen Miene verziehe, beginnt Hinata sofort von sich aus, mir entsprechende Begriffe genauer zu erklären.

Und eines muss ich ihr lassen: Die Kleine ist smart.

Ziemlich smart sogar, denn dieses Fachlatein, dass eignest du dir bestimmt nicht binnen ein paar Tage an und je mehr ich über die so called „Psychoanalyse" erfahre, desto mehr gewinne ich den Eindruck, dass das menschliche Leben von Anfang bis Ende durch determiniert sind - mit allem was dazu gehört, einschließlich unserem Denken und unseren Empfindungen.

„Es ist tatsächlich ein bisschen so, ..." , überlegt Hinata, nachdem ich ihr von meinen aufkommenden Existenzkrisen berichte, „Das wir größtenteils das sind, was unsere Umwelt aus uns macht, ... so habe ich das noch nicht gesehen, ja, aber du hast nich Unrecht."

„Mh, ...", brumme ich zustimmend, während ich mir eine weitere Gabel Instant-Nudeln in den Mund schiebe.

Mit Schrimpgeschmack.

Meeresfrüchte, so extravagant, das wäre mit Sicherheit nach Herrn Akasunas Geschmack.

Oder er würde mir die Packungen Soba-Nudeln um die Ohren donnern und behaupten, dass man „richtige Nudeln selber macht" - so wie man „richtiges Sushi selber macht" und im nächsten Moment seine Nudelmaschine auspacken.

Auch das würde ich ihm zutrauen.

Absolut.

Inzwischen ist es sogar ziemlich spät, beinah elf und ich weiß auch gar nicht wie, wie genau wir in diese fachmännische Auseinandersetzung hineingerutscht sind, doch mit der Zeit scheint sich sogar Hinata etwas entspannt zu haben, sitzt nun nicht mehr wie, wie bei einem Yakuza-Verhör, steif und nervös, auf meinem Sofa, sondern hat sich etwas tiefer in die Polster sinken lassen und stochtert ebenfalls nachdenklich in ihrem Nudelbecher.

Ich meine, ich will ja, dass es meinen Gästen gut geht und wenn wir ganz ehrlich sind, dann hat Hinata jetzt bereits mehr Gastfreundschaft von mir erfahren, als all meine Freund ein den letzten zwölf Monaten zusammen genommen.

Aber Hinata soll sich hier wohl fühlen, ... vielleicht will sie dann ja nochmal wieder kommen.

Irgendwie, irgendwann, ...

Sie muss ja nicht alleine kommen, sie kann ja Tenten mitbringen, aber trotzdem, ...

„Wird nh' ziemlich lange Hausarbeit...", schmatze ich mit vollem Mund drauf los, was Hinata amüsiert blinzeln lässt, ehe ich merke, wie ekelhaft ich mir eigentlich gerade verhalte und dann hektisch den Nudel- und Geschmacksverstärkermatsch in meinem Mund herunter schlucke.

Und dann um ein Haar an dem ganzen Glutamat ersticke.

Örks.

„Ich meine, ...", murmle ich, schlucke dann ein zweites Mal, um den ekelhaften Gluten-Natrium-Fettsäuren-Kloß endgültig hinunter zu würgen, ehe ich fortfahre: „Ich meine, wenn's da so viel drüber zu wissen gibt und die unterschiedlichen Einteilungen und all das."

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