POV Taehyung (30. Dezember 2021)
Heute hatten mich Jimin und Hoseok zum Essen gehen eingeladen. Sie hatten wohl auch keine Lust mehr, mich in meiner Wohnung versauern zu sehen, aber to be honest, hatte ich heute überhaupt keine Lust darauf. Da war etwas, das mir den ganzen Tag schon nicht aus dem Kopf ging. Oder eher jemand.
Eigentlich könnte mir dieser Junge ja egal sein, immerhin kannte Ich ihn nicht und hatte ihn bisher auch nur zwei Mal gesehen, aber ich kam irgendwie dennoch nicht von ihm los. Ich fragte mich unwillkürlich, ob er wohl in diesem Jahr wieder vor meiner Tür auftauchen würde. Schließlich hatte er das ja in den letzten zwei Jahren auch getan.
Vielleicht würde ich ja dieses Mal sogar herausfinden, warum er immer wieder auftauchte, mich umarmte und dann wieder von der Bildfläche verschwand.
Es war nicht so, als hätte ich Interesse an ihm als Person. Viel eher war ich an seinen Motiven interessiert, denn es war schon etwas sehr merkwürdig, wenn ein Fremder an deiner Haustür klingelte, nur um nach einer einfachen Umarmung wieder das weite zu suchen.
Aus diesem Grund musste ich auch Ji-Hope leider absagen (ich war mir sicher, sie wollten mir endlich verkünden, dass sie seit Wochen ein Paar waren).
Sie schienen zunächst etwas enttäuscht, aber sie nahmen es so hin und verschoben das Essen einfach um ein paar Tage.Sie konnten sich gar nicht vorstellen, wie dankbar ich Ihnen für Ihr Verständnis war.
Aber sie schienen auch gemerkt zu haben, dass ich für ein Treffen sowieso viel zu unfokussiert gewesen wäre. Immerhin hingen meine Gedanken immer noch bei dem Typen fest, der mir hoffentlich dieses Jahr eine Erklärung liefern würde.Statt also mit meinen Freunden meinen Geburtstag zu feiern, verbrachte ich meinen Abend mit einer Tasse Tee auf dem Fensterbrett und wartete darauf, ob er tatsächlich auftauchen würde.
Es fühlte sich an wie ein Dejavu, nur das ich diesmal darauf vorbereitet war.
Als ich tatsächlich eine Gestalt erblickte, die auf die Tür des Wohnhauses zuging, sprang ich auf und eilte bereits zur Gegensprechanlage, um die Tür sofort öffnen zu können sobald das Geräusch der Klingel durch meine Wohnung dröhnte. Doch auch nach zwei Minuten war immer noch nichts zu hören.
Ich seufzte frustriert. Vermutlich machte ich mich selbst völlig verrückt, doch ich wollte endlich antworten!
Im ersten Jahr hatte ich sein Auftauchen noch für einen Scherz gehalten. Vielleicht hatte er eine Wette verloren gehabt und ich war einfach ein zufälliges Opfer gewesen. Ich hatte ihn auch ziemlich schnell wieder vergessen und war das Jahr drauf entsprechend überrascht gewesen, als der selbe Junge wiedermal hier aufkreuzte.
Seit dem Zeitpunkt war er mir nicht mehr wirklich aus den Kopf gegangen. Ich hatte versucht ihn zu vergessen, aber im Grunde hat das ja offensichtlich ziemlich schlecht funktioniert.
Und jetzt fühlte ich mich wie der letzte Depp, wie ich da so an der Gegensprechanlage stand und enttäuscht darüber war, dass die Gestalt offenbar nicht dieser Junge gewesen ist.
Ich schnaubte über mich selbst. Ich war wahrlich ein Depp. Wer sagte denn, dass dieser Kerl überhaupt jemals wieder hier auftauchen würde? Nur weil er das zwei mal getan hatte, ergab sich daraus doch noch lange kein Muster. Was auch immer er für Gründe gehabt haben mochte, er hatte vielleicht schon längst erreicht was er wollte und würde nie wieder vorbei kommen.
Wenn Hobi und Jimin wüssten, dass ich ihnen deshalb abgesagt hatte, dann würden sie mich kicken und anschließend auslachen. Und ich konnte das verstehen, denn das würde ich an ihrer Stelle auch tun.
Ich ging zurück ins Wohnzimmer und besah mir die kleine Pfütze auf dem Tisch, die wohl entstanden war, weil ich so hektisch zur Tür gestürmt war, anstatt die Tasse vorsichtig abzustellen. Wieder seufzte ich, als ich mir einen Lappen aus der Küche holte und die Flüssigkeit entfernte bevor sie hässliche Flecken hinterlassen konnte.
Ich war gerade dabei, den Lappen wieder in die Küche zu bringen, als ein schriller Ton mir doch noch Besuch ankündigte.
Schnell schmiss ich den Lappen in die Spüle und stürmte zum Fenster. Tatsächlich schien es der Junge zu sein, denn es war keiner den ich sonst kannte.
Ohne noch mehr Zeit zu verlieren, eilte ich zur Gegensprechanlage und öffnete ihm die Haustür per Knopfdruck.Als ich dann auch schließlich meine Wohnungstür öffnete, stand er bereits davor und riss den Kopf hoch, weil ich viel zu viel Kraft aufgebracht habe, als nötig gewesen wäre und die Tür somit mit viel zu viel Schwung gegen die Wand donnerte.
Der Junge Mann trat nervös von einem Fuß auf den anderen, eher er sich scheinbar überwand und seine Arme wie beim ersten Mal um meine Brust schlang.
Aber dieses Mal erstarrte ich nicht. Ich war darauf vorbereitet und ich würde ihn nicht einfach wieder verschwinden lassen!
Kurzum schloss ich meine Arme ebenfalls um ihn, nutzte den Moment in dem er sich versteifte, weil er offenbar nicht damit gerechnet hatte, dass ich die Umarmung einfach erwidern würde, und drehte uns so herum, dass ich ihm den einzigen Fluchtweg versperrte.
Er keuchte überrascht auf und krallte sich in meinem T-Shirt fest, als er plötzlich den Boden unter seinen Füßen verlor. Als ich ihn dann aber wieder absetzte und etwas in meine Wohnung hineinschob, ließ er mich sofort los und versuchte mich von sich weg zu drücken, doch ich war wohl kräftiger als er.
Ich fand es tatsächlich ziemlich niedlich, wie er sich bemühte und hätte noch ewig so verbringen können, aber mein Verlangen nach Antworten war größer, also ließ ich ihn los und schloss die Tür, an die ich mich dann lehnte.
Diesmal würde ich ihn nicht ohne eine Erklärung gehen lassen.
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Every year again
FanfictionAls Sunghee stirbt, bricht für Jungkook eine Welt zusammen. Er hat seinen einzigen Freund verloren und eigentlich gäbe es nichts mehr, wofür es sich für ihn noch zu Leben lohnt. Eigentlich. Denn an seinem Sterbebett, gibt er Sunghee ein Versprechen...