>>Du Bastard!<<
Der junge Weatherby rannte auf Gadreel zu. Lange würde Gadreel seiner schweren Verletzung nicht mehr standhalten können. Mit der geballten Faust, schlug Benjamin in die Wunde von Gadreel – dieser ließ einen unnatürlichen, lauten Schrei von sich, der den ganzen Parkplatz und Umgebung erreichte. Seine Gestalt veränderte sich – jedoch nicht so drastisch wie es bei Asmodai der Fall war. Das Eisblau der Augen verwandelte sich in ein helles Gelb. Das gleißende Licht umhüllte Bens Faust wie einen Mantel.
>>Hol sie zurück!<<
Ein brennender und heißer Schmerz umhüllte Benjamins Hand. Doch als er sah, dass er gerade mit diesem Angriff Gadreel Schmerzen zugefügt hatte, wollte er nicht mehr von ihm ablassen. Die eigenen Schmerzen konnten ihn nun nicht mehr übermannen. Egal wie sehr dieses Licht auch seine Haut verbrennen würde – Benjamin hatte die Schwelle zum Wahnsinn übertreten. Es war ihm schlichtweg egal was mit ihm selbst passieren würde. Immer wieder schlug er auf die Wunde ein, die durch den immer großflächiger werdenden Radius bestimmt wurde. Während eines Schlages tat sich eine Veränderung auf und Benjamin konnte die Hand nicht mehr von Gadreel reißen. Das gleißende Licht ging langsam auf Benjamins Hand, dann seinen Arm und schließlich seinen Körper über. Es wanderte wie ein sich ausbreitender Film über den Körper des jungen Mannes. Er hatte unerträgliche Schmerzen, wusste nicht was gerade passierte. Sein ganzer Körper fühlte sich brennend heiß an. Jede auch so kleine Stelle seines Körpers – egal ob Haut, Fleisch oder Knochen, verkündete seinem Gehirn den großen, unnatürlichen und noch nie dagewesenen Schmerz. Das Licht ummantelte ihn völlig. Gadreels Augen verloren langsam das Gelb und zurück blieb weiße Leere. Das übernatürliche Wesen ließ die Waffe fallen und ein dumpfer und lauter Impuls, von Gadreel aus kommend, erfüllte das Gebiet flächenmäßig. Der Schmerz für Ben war zu groß. Er konnte nicht mehr. Kraftlos versuchte sein Körper ihm mitzuteilen, dass er die Augen schließen müsse, um all dem ein Ende setzen zu können. Doch der junge Weatherby wollte nicht auf seinen Körper hören, wünschte sich sein altes Leben zurück. Als er den Tod seiner Eltern akzeptiert hatte und ihm eine neue Familie durch Robert, Rebecca und Gesine geschenkt wurde. Er wünschte sich die Zeit zurück, als er akzeptiert hatte, dass sein Leben weitergehen würde. Er weigerte sich aufzugeben, wollte nicht von seinem Wunsch loslassen. Am Ende wurde er jedoch gezwungen, die Augen zu schließen und zurück blieb lediglich das helle und weiße Licht, welches ihn in seiner Gänze umhüllte. Der brennende Schmerz ließ abrupt nach.
Dann hörte er einen dumpfen Schlag, mit welchem das weiße Licht verblasste. Zurück blieb Dunkelheit.
Er riss die Augen wieder auf und erkannte eine gewohnte Umgebung. Er befand sich im Motelzimmer – im Sessel, in welchem er eingeschlafen war.
Robert und Rebecca lagen im Bett, wie zuvor auch.
>>Ein Traum...<<
Kam es leise und erleichtert aus ihm heraus. Dann bemerkte er die Tränen in seinem Gesicht. Sie waren echt. Mit dem Ärmel des Pullovers wusch er sich das Gesicht und eilte ohne große Überlegungen in das Nebenzimmer. Er sparte sich das Anklopfen, wollte schnell nach Jessica sehen. Wie befürchtet war Jessica nicht vor Ort. Doch der Fernseher lief.
Die Nachrichten und laut Anzeige war es 3:44 Uhr.
>>Eine schreckliche Nachricht von einem Flugzeugabsturz einer 747 über Phoenix...<<
Sie berichteten über den Absturz der Maschine – wie in seinem Traum. Eine kleine Ausnahme gab es – er hatte sich früher im Zimmer eingefunden und wusste, dass wenn sich der Traum bewahrheiten würde, er nur noch wenige Minuten hatte. Benjamin verstand nicht was hier passierte, doch er wollte nicht weiter Zeit verschwenden. Er musste Jessica finden, um sie rechtzeitig vor Gadreel warnen zu können.
Schnell eilte er zu Robert in das Nebenzimmer.
>>Wenn ich euch aufwecke... Was wenn ihr dann sterbt?<<
Fragte er sich selbst in Gedanken. Nein, er durfte sie nicht aufwecken. Im Traum hatte Robert den Dolch unter dem Kissen hervorgezogen. Schnell griff Ben unter das Kissen und tatsächlich, zog er den eingewickelten Dolch hervor. Seine Tat blieb nicht unbemerkt.
>>Spinnst du?<<
Robert stellte Ben zur Rede, weckte dabei Rebecca.
>>Gadreel hat Jessica. Ihr müsst hier verschwinden, sonst wird er uns alle töten.<<
Auch Gesine wurde durch das laute Gerede geweckt.
>>Was ist hier los?<<
Wollte Robert wissen und richtete sich auf. Während Benjamin zum Ausgang eilte, sprach er nochmal zu Robert.
>>Wir haben keine fünf Minuten.<<
Ohne Jacke und ohne Schuhe wollte er los.
>>Bleib stehen!<<
Wies Robert ihn an. Benjamin blickte nicht mehr zurück.
>>Bitte vertrau mir nur dieses Mal. Er hat einen schwarzen Mantel an und trägt schwarze Handschuhe! Nehmt den Coupé und verschwindet!<<
Dann rannte Benjamin aus dem Motel und schloss die Tür hinter sich. Robert und Becca sahen einander stutzig an. Was war bloß in Benjamin gefahren? Doch Robert wusste eines gewiss, dass das Verrückte und Unglaubliche zu jeder Zeit die Wahrheit sein konnte – egal wie abstrus die derzeitige Situation auch sein mochte. Wenn dieser Traum Wirklichkeit werden würde, blieben Ben weniger als fünf Minuten, um Jessica zu finden. Der kalte Schnee wurde von Benjamins Socken aufgefangen und klebte an ihnen. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bevor seine Füße froren. Doch diese Kleinigkeit blendete er sofort wieder aus. Er erinnerte sich an jedes im Traum erlebte Detail und wusste, dass dieser Traum hätte Wirklichkeit werden können. Die vergangenen Schmerzen waren größer als die ihn ummantelnde Kälte. Das war der Grund für den Überschuss an Adrenalin, welcher seinen Körper nun erfüllte und ihn antrieb. Er dachte die Zukunft gesehen zu haben und rannte unbeschwert in Richtung Parkplatz. Von Jessica fehlte jedoch jede Spur.
>>Sie versucht davon zu laufen...<<
Sagte er leise vor sich her. Er wusste zumindest, dass sie nicht an der Rezeption war.
>>Die Straße!<<
Kam ihm der Geistesblitz dann. Den Dolch hatte er bereits von der Verkleidung gelöst. Er erinnerte sich wie der Dolch für Gadreels Vernichtung im Traum verantwortlich war.
>Eine von Samael geschaffene Waffe, die Asmodai und Flauros nur bedingt verletzen konnte.<
Drang der Gedankengang durch seinen Kopf. Er war sich sicher, dass die Gestalt von Gadreel ein anderes Wesen sein musste. Er unterschied sich von den vorhergegangenen Kontrahenten. Das Gelb seiner Augen und die Verletzungen, die ihm durch diesen Dolch verursacht wurden bildeten den Kontrast. Ein Dolch, der geschaffen wurde, um Samaels Feinde zu bezwingen – die Engel. Er war sich absolut sicher, dass Gadreel einer dieser Engel sein musste. Während Benjamin den Parkplatz überquerte, herrschte Aufregung im Motelzimmer.
>>Robert, was ist hier los? Wo ist Jessica?<<
Wollte Rebecca sofort vom älteren der Weatherby Brüder wissen. Robert verstaute bereits die wichtigsten Sachen in die Tasche. Gesine tat es ihm gleich.
>>Wir sollten uns beeilen.<<
Rebecca näherte sich Robert schnell, packte ihn an der Schulter und versuchte ihn mit Kraft zu sich zu drehen.
>>Wo ist meine Schwester?<<
Rebecca wurde lauter und zunehmend ungeduldiger.
>>Wir müssen Ben vertrauen.<<
Becca ließ von Robert ab und ging einen großen Schritt zurück. Ihr fassungsloser Blick war auf Robert fixiert.
>>Das ist nicht dein ernst. Du kannst deinen kleinen Bruder nicht alleine nach meiner Schwester suchen lassen, wenn es dort draußen gefährlich ist. Was denkst du dir dabei?<<
Robert fuhr fort und packte die Sachen weiter ein.
>>Kurz vor dem Feuer im Sand Ridge State Park, hatte Ben einen Traum, in welchem ihm das Feuer vorausgesagt wurde.<<
Engstirnig und unsicher sah Rebecca zu Gesine hinüber.
>>Wir müssen ihm vertrauen.<<
Kam es ruhig aus Gesine heraus.
>>Aber was ist wenn etwas passiert?<<
Rebecca gab nicht nach. Robert schloss den Reißverschluss der Tasche.
>>Er hat den Dolch und wird Jessica finden. Denkst du mir macht es Spaß, dass er einfach so dort raus ist? Zu jeder Zeit könnte ihm etwas zustoßen. Doch Jessica ist auch da draußen und ich vertrau ihm, wenn er sagt, dass es hier nicht mehr sicher für uns ist.<<
Ben war inzwischen an der Straße angekommen. Nahe einer kleinen Ausfahrt, die auf einen Feldweg führte, hatte ein Jeep geparkt. Die Scheinwerfer erhellten das Gebiet ein wenig. Aus dem Dickicht eines zugeschneiten Gebüschs konnte Ben die Situation analysieren. Er vernahm Jessicas Stimme.
>>Ich möchte nach Peoria. Wenn Sie mich nur ein Stück mitnehmen könnten, wäre ich Ihnen äußerst dankbar.<<
Benjamin konnte nicht glauben was er da hörte.
>Wie kann sie nur so naiv sein und per Anhalter eine Fremde Person um Hilfe bitten!<
Der Gedankengang, der Jessicas Handeln verurteilte, blieb bei Benjamin.
>>Peoria ist ein ganzes Stück von hier. Bist du alleine bis hier her gekommen?<<
Es war Gadreel, der Gegen die Beifahrertür gelehnt war. Jessica stand vor ihm und erklärte ihm die Situation.
>>Meine Schwester, ihr Freund und seine verrückte Familie haben mich hier her gebracht. Ich will einfach nur nach Hause.<<
Gadreel lachte dann kurzzeitig auf.
>>Verrückt?<<
Jessica erwiderte nur ein nicken.
>>Wollten mir weis machen, dass Dämonen für all die Katastrophen verantwortlich sind.<<
Gadreels Mimik wurde dann wieder ernst.
>>Dämonen also? Da gibt es einen Fall der mich gerade beschäftigt.<<
Die junge Frau sah den Mann nur fragend an.
>>Was wollen sie mir damit sagen? Sind sie ein Gesetzeshüter?<<
Gadreel verzog keine Miene.
>>Fälle, die auch andere Staaten betreffen könnten und der Fall der beiden Jungs geht über Illinois, nach Wisconsin hinaus.<<
Jessica nickte zögernd.
>>Sie sind vom FBI?<<
Gadreel nickte dann schnell wieder.
>>In meinem Job gibt es nicht wirklich viel Freizeit. Solche Leute wie die Weatherbys halten mich immer auf Trapp.<<
Für einen Moment blieb Jessica die Luft weg, als sie den Familiennamen hörte.
>>Du kennst sie?<<
Nach kurzer Zeit nickte sie etwas.
>>Du musst mir zeigen wo sie sind. Deine Schwester ist wohlmöglich in Gefahr Jessica.<<
Benjamin konnte sich das nicht weiter anhören. Er wusste wo diese Geschichte enden könnte, wenn er jetzt nicht eingreifen würde. Den Dolch griffbereit schnellte er aus dem Gebüsch hervor und hatte nach wenigen Schritten Gadreel erreicht. Den Dolch legte er an seinem Rücken an.
>>Bleib wo du bist Gadreel!<<
Wies Benjamin ihm laut an.
>>Ben?<<
Jessica war schockiert, als sie ihn sah.
>>Dieser Mann ist nicht der, der er vorgibt zu sein Jessica – du musst weg von ihm!<<
Gadreel blieb ruhig. Man sah ihm jedoch an, dass er über alle Maßen erstaunt war, als er seinen eigenen Namen aus dem ihm fremden Gesicht erkannt hatte.
>>Benjamin Weatherby also? Wir hatten das Vergnügen noch nicht, woher kennst du meinen Namen?<<
Dann wollte die Linke auch schon in die Jackentasche greifen. Benjamin drückte die Spitze der Klinge ein wenig mehr gegen Gadreels Rücken.
>>Lass die Pistole wo sie ist, sonst wird Samaels Klinge dir ein jähes Ende machen!<<
Gadreel hob die Hände dann an. Er wusste nicht wie das hier passieren konnte und vermied daher schnelle Bewegungen.
>>Der Junge ist gefährlich Mädchen.<<
Kam die Lüge schnell aus Gadreel heraus, um doch noch irgendwie einen Weg aus dieser prekären Situation finden zu können.
>>Jessica, lauf schnell zurück zu den anderen.<<
Die junge Frau sah zwischen den beiden hin und her.
>>Vertrau mir.<<
Begann Gadreel wieder zu sprechen.
>>Sie haben Menschenleben auf dem Gewissen. Einen Arzt und einen Priester. Das muss ein Ende haben.<<
>>Genug! Ich weiß was du bist und was du vorhast. Du möchtest keinen von uns überleben lassen. Du willst das erreichen, woran Asmodai gescheitert ist und schreckst vor nichts zurück!<<
Ließ Benjamin laut aus sich heraus.
>>Immer mit der Ruhe Weatherby – es gibt für alles eine Lösung.<<
Bens Herz schlug laut, unaufhaltsam. Er selbst hörte seinen Puls. Er begann zu zittern, fürchtete sich vor dem, was passieren konnte. Die in Schnee eingetauchten Füße schmerzten nicht – zu viel Adrenalin durchschoss die Venen.
>>Sieh es dir selbst an Jessica. Greif in seine Jackentasche und nimm die Pistole heraus, sonst wird er sie gegen uns einsetzen.<<
Gadreel schien von dieser Voraussage wenig begeistert – zumindest hatte es den Anschein. Er sah Jessica an und schüttelte den Kopf mit Vorsicht.
>>In meinem Beruf ist es üblich eine Waffe zu tragen. Doch ich werde sie nicht gegen dich einsetzen Mädchen.<<
Versprach Gadreel und versuchte sich heraus zu reden.
>>Nimm die Waffe Jessica.<<
Forderte Ben erneut, mit Nachdruck.
Auch Gadreel wiederholte sich mit Nachdruck.
>>Er ist gefährlich Jessica – vertrau mir.<<
Unschlüssig sah Jessica zwischen den beiden hin und her.
Benjamin hatte ihr nie etwas Schlechtes getan. Eigentlich erkannte sie bereits im ersten Moment, nachdem sie ihn das erste Mal gesehen hatte, dass ihm ein weiches und gutes Gemüt zu Teil war. Andererseits waren da diese unglaublichen Geschichten, die sich fern von jeder Realität befanden.
>>Bitte Jessica.<<
Sie vernahm das Zittern in der Stimme des jungen Mannes und kurz daraufhin näherte sie sich Gadreel. Sie griff langsam in die linke Tasche hinein, ertastete tatsächlich eine Waffe und einen alten aus Kuper angefertigten Ring, mit zahllosen, detailreichen Verzierungen von Mustern. Beides nahm sie aus der Tasche und sah unschlüssig zu Benjamin.
>>Eine Waffe und ein Ring.<<
Gadreel sprach dann wieder.
>>Wie gesagt – ich brauche dieses Ding für eben solche Überfälle bei mir.<<
>>Jessica geh weg von ihm.<<
Wies Ben ihr an.
>>Gib mir die Waffe.<<
Entgegnete Gadreel ihr eindringlich jedoch mit Ruhe und Vernunft. Jessica konnte richtig und falsch nicht mehr voneinander unterscheiden. Doch Benjamin war derjenige, der den angeblichen Gesetzeshüter bedrohte. Gadreel fixierte Benjamin, ließ ihn nicht mehr aus den Augen.
>>Ich weiß wer du bist Weatherby. Doch woher du mich kennst, ist mir ein Rätsel. Ebenso ist es mir schleierhaft, wie du herausgefunden hast, wo ich mich gerade befinde. Doch ich verspreche dir - das war es nun mit eurem lächerlichen Abenteuer. Ich verstehe nun warum es so schwer ist euch zu fassen. Ihr seid nicht nur normale Menschen. Ihr seid Samaels Abnormitäten in diesem Spiel. Asmodai ist unterwegs hier her und er ist nicht allein. Es ist vorbei.<<
Verkündete Gadreel dann. Jessica konnte nicht glauben was sie da hörte. Die Namen die erwähnt wurden, sie kamen aus den Erzählungen, die sie für verrückt abgestempelt hatte. Dann wollte sich Gadreel umdrehen und gerade in diesem Moment, überlegte Ben nicht äußerst lange. Der Gedankengang an den Tod von Jessica machte es ihn um ein Vielfaches einfacher. Er stieß den Dolch tief in den Rücken des Engels hinein. Vorne aus der Brust trat die Spitze wieder hervor. Ein menschliches Stöhnen ging von Gadreel aus. Die gleiche Sequenz wie beim Ende des Traumes trat ein. Jedoch gab es einen besonderen Unterschied. Robert, Becca und Jessica lebten. Die junge Law schrie laut und hysterisch auf, als sie sah was Benjamin getan hatte. Als jedoch nicht das erwartete Blut aus der Brust austrat, sondern ein helles und weißes Licht innerhalb der Wunde zu sehen war, verstummte Jessicas Schrei und wurde von Erstaunen erdrückt. Das nussbraune Augenpaar lag verloren auf der Wunde des Gefallenen. Dieser brachte unter Schmerzen Worte aus sich heraus.
>>Egal wie viel Opfer nötig sein werden – wir werden unser Ziel erreichen.<<
Obwohl der sicheren Worte, die aus Gadreel heraus kamen, lehnte er nun kraftlos gegen das Auto.
>>Vielleicht kann dieses Ding mich aufhalten – doch niemals vernichten. Uns aufzuhalten ist unmöglich. Unsere Struktur ist innerhalb einer tiefer gehenden Sphäre begründet. Sie ist unerreichbar für dich und deinen Bruder. Ihr zögert lediglich den für die Menschen vorausbestimmten Weg weiter hinaus.<<
Wie im Traum auch, wurde die Wunde immer größer und der Körper schien sich langsam aufzulösen.
>>Asmodai ist nicht mehr allein – noch heute wird es so geschehen, wie es gedacht ward. Euch bleibt nur leere Hoffnung.<<
Nach diesen Worten verloren die Augen von Gadreel jegliche Farbe. Ben wollte keinerlei Zeit verlieren, handelte äußerst eilig, packte den leblosen Körper und zog ihn über den Schnee, zum Gebüsch und das noch während er sich auflöste.
>>Was passiert hier?<<
Jessica atmete hektisch, schien nicht zu glauben, was sie da gesehen hatte. Gadreels Körper schien sich langsam aber sicher in kleinste Bestandteile aufzulösen.
>>Ruf Rebecca an und sag Asmodai ist gleich hier.<<
Doch die junge Frau war immer noch erschrocken darüber, was hier eben passierte, konnte keinen klaren Gedanken festhalten.
>>Das ist nur ein Traum. Nein, das kann nicht wahr sein. Es ist nur ein Traum, ein schrecklicher Traum.<<
Brabbelte sie vor sich her und versuchte somit die Realität von sich zu stoßen. Ben ließ Gadreel dann bei dem Gebüsch am Straßenrand liegen. Er ging zu ihr hinüber und legte beide Hände vorsichtig auf ihre Schulterblätter. Dann fing er an zu sprechen und das mit ruhigem Tonfall.
>>Wir müssen gehen Jessica.<<
Sie blickte zu ihm auf.
>>Er ist tot Ben. Du hast ihn getötet.<<
Benjamins blaues Augenpaar versuchte dann Jessicas rastlosen Blick einzufangen.
>>Jessica...<<
Sagte er erneut, blieb dabei ruhig. Die braunen Augen der verängstigten Frau landeten nach Hilfe suchend auf Benjamin. >>Du hast gesehen was passiert ist, als die Klinge, diese Wunde verursacht hat. Er ist kein Mensch.<<
Verunsichert sah das Mädchen auf den leblosen Körper. Einen solchen Anblick war sie nicht gewöhnt. Benjamin tat das alles Leid. Er wollte nicht, dass sie so etwas mit ansehen musste. Doch er wusste, dass es der einzige Weg war, um sie retten zu können. Darum wiederholte er sich.
>>Er war kein Mensch.<<
Sie sah dann stutzig zu ihm hinüber.
>>Das Licht, das aus ihm kam... Du hast es gesehen. Es ist keine Einbildung. Du kennst die Wahrheit. Er hätte dich, Rebecca und Robert getötet.<<
Jessica versuchte sich zu beruhigen. Es fiel ihr jedoch schwer, bei den ganzen Sachen die eben passiert waren. Noch schwerer fiel es ihr das Gesagte von Benjamin auch weiterhin einfach als Lüge abtun zu können. Den Blick an Jessica vorbei gerichtet, sah Benjamin etwas. Im hellen Licht des Scheinwerfers sah Benjamin eine Gestalt, reagierte schnell.
>>Los steig ein.<<
Sie wandte sich um und erkannte in der Ferne das bekannte Gesicht nach einer kurzen Weile.
>>Pater O'Brian?<<
Schluchzte sie leise und fragend. Ben schüttelte den Kopf.
>>Asmodai.<<
Schnell öffnete er die Beifahrertür. Jessica machte keine Anstalten mehr, stieg sofort ein. Dann machte sich die Gestalt von O'Brian langsam auf den Weg – er schien keine Eile zu haben. Benjamin rannte schnell auf die andere Seite, sah wie die Gestalt langsam näher kam. Es waren gemächliche Schritte, die von seiner enormen Sicherheit zeugten. Nachdem Ben eingestiegen war, musste er voller Entsetzen feststellen, dass der Schlüssel nicht steckte.
>>Wo ist der Schlüssel?<<
Jessica hatte den Pater fest im Blick – sie war aufgeregt, wollte nicht noch einmal das Erleben müssen, was ihr in Vernon angetan wurde.
>>Er kommt immer näher.<<
Das eben Passierte und die Erinnerung an den Anbeginn ihrer eigenen Geschichte, als sie als Geisel gehalten wurde, schürten die Angst und ließen sie unruhig und hysterisch werden.
>>Klapp die Sonnenblende auf!<<
Wies Benjamin ihr an, sah selbst in der Sonnblende auf der Fahrerseite nach. Mit zitternder Hand riss sie die Sonnenblende nach Unten, kramte dann in der Türablage.
>>Hier ist nichts!<<
Benjamin wirkte seelenruhig, als sein blaues Augenpaar Asmodai fixierte. Er musste Ruhe bewahren musste und durfte sich keinen Fehler erlauben. Asmodai war mit Sicherheit nicht erfreut über das Wiedersehen. Vor allem weil Benjamin ihn hinters Licht geführt hatte und die Informationen über den Verbleib von Abaddon bei sich gehalten hatte.
>>Der Mantel. Der Schlüssel muss sich in der Tasche befinden. Ruf Becca an und warn sie!<<
Daraufhin stieg Ben wieder aus, rannte um das Auto herum und rutschte auf dem mit Schnee bedeckten Boden aus. Mit den Händen stützte er sich gerade noch so auf dem Boden ab, und kam durch den Schwung wieder auf die Beine. Die Schritte ohne Schuhwerk fielen ihm schwer. Trotzdem erreichte er den Körper von Gadreel.
>>Schlüssel, wo ist der verdammte Schlüssel.<<
Wie im Traum auch, bemerkte er, dass die Wunde sich vergrößert hatte. Er wollte den Körper nur mit Vorsicht berühren, fürchtete, dass Licht hätte ihn wie im Traum auch ummanteln können. Der Schmerz, der im Traum verursacht wurde – er erinnerte sich daran und die Erinnerung daran kam ihm ebenso real vor, wie das gerade Passierende. Keine 50 Meter trennten O'Brians Gestalt und Benjamin mehr. Hektisch durchforstete Benjamin die Taschen des Mantels.
>>Nichts.<<
Musste er entsetzt feststellen. Asmodai kam näher. Mit Vorsicht klappte er den Mantel auf. Die ins Licht getränkte Wunde hatte sich bereits fast über den gesamten Brustkorb ausgebreitet. Er hatte keine andere Wahl, musste in die Tasche, welche sich in der Innenseite des Mantels befand, greifen. Dann griff er nach etwas – zweifelsohne der Schlüssel des Jeeps. Kurz nachdem er danach griff, ging auch schon das Licht der Wunde auf ihn über, ummantelte die Haut des Arms. Die aus dem Traum stammenden Schmerzen wurden allmählich Realität, fesselten ihn an den am Boden liegenden Gadreel – nahezu wie starker Strom es getan hätte. Von Schmerzen erfüllt, biss er die Zähne fest aufeinander, versuchte die Hand von Gadreels Körper zu reißen.
>>Ben!<<
Unter Schmerzen brachte er dann Worte aus sich heraus.
>>Ich... kann... Ich kann nicht!<<
Erschrocken musste er feststellen wie ein fremder Arm nach dem seinen griff. Mit gewaltiger Kraft wurde er von Gadreel gezerrt und mit einem Wisch, etwa einen halben Meter in die Luft geworfen. Unsanft landete er kurz vor dem Auto, neben dem Scheinwerfer. Zunächst kniff er die Augen fest zusammen, bevor er erkannte, dass es sich um O'Brians Gestalt handelte, die ihn da wie einen Ball katapultiert hatte. Er sah ihn direkt an. Die Augen trugen eine unnatürliche, gelbe Färbung.
>>Schön da liegen bleiben. Ich habe einige Informationen, die es zu reklamieren gibt.<<
Dann wandte er den Kopf zu Jessica, die auf dem Beifahrersitz saß.
>>Zu dir komme ich auch noch mein zuckersüßes und verängstigtes Ding.<<
Dann wandte sich Asmodai Gadreel zu und stützte sich auf dem Boden mit einem Knie ab.
>>Es scheint so als wäre ich noch rechtzeitig.<<
Asmodai bettete die Handfläche aus und presste diese auf die große Wunde von Gadreel. Dann schien es so hätte der eisige Wind gerade in diesem Moment zugenommen. Benjamin spürte die fröstelnde, ihm ins Gesicht peitschende Kälte. Jessica sah Benjamin mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem eisigen Boden liegen. Es brauchte einen kurzen Moment, ehe sie verstand. All die Worte, die gesagt wurden, all das was sie als Unsinn abstempelt hatte, war ein Teil der Wirklichkeit. Sämtliche Anschuldigungen gegenüber den Weatherbys, waren ungerechtfertigt. Man hatte versucht sie zu manipulieren, um die Wahrheit zu verdecken, um sie auszunutzen zu können. Benjamin war nur hier um sie zu warnen, um sie zu retten. Er hätte es nicht tun müssen, dessen war sich Jessica bewusst. Trotzdem tat er es. Er lag vor dem Wagen auf dem Boden und das wegen ihr. Ohne größer darüber nachzudenken, öffnete sie die Tür und eilte zu Benjamin hinüber. Sie bückte sich zu ihm hinunter. Nach dem ersten fehlgeschlagenen Versuch sich aufzurichten, stöhnte er etwas auf.
>>Geh zurück. Du musst schnell hier weg Jessica.<<
Sie schüttelte kurz den Kopf, bat ihm die Hand an.
>>Ich geh nicht ohne dich.<<
Es fiel ihm äußerst schwer, doch er erhob sich langsam mit Jessicas Hilfe wieder. Das Becken schmerzte ungemein. Ben wollte in Richtung Asmodai Humpeln, wurde jedoch von Jessica zurückgehalten.
>>Wir müssen hier weg.<<
Ben schüttelte jedoch gefestigt den Kopf. Er wollte es beenden, wollte so etwas wie in seinem Traum nicht noch einmal miterleben müssen.
>>Er hat Dad und Mum auf dem Gewissen.<<
Hartnäckig fixierte er Asmodai, der ihnen den Rücken zugewandt, vor Gadreel kniete. Ein Knistern erfüllte die Umgebung, als würde man von Gadreel oder Asmodai aus, das Arbeiten von Strom hören. Jessica sah angespannt in die Richtung von Gadreel.
>>Wir müssen hier weg Ben - bitte.<<
Der flüchtige Blick auf Asmodai verriet Ben, dass sich die Wunde von Gadreel wieder schloss.
>>Er heilt seine Wunde.<<
Vermutete Benjamin stark und humpelte weiter auf Asmodai zu. Prompt stellte Jessica sich ihm entgegen.
>>Wir müssen weg. Es macht keinen Sinn, wenn du jetzt stirbst.<<
Benjamin wurde dann gezwungen, direkt in das Augenpaar der zwanzigjährigen zu blicken. Sie schüttelte sachte mit dem Kopf, schien sich wieder gefasst zu haben – für den Moment. Die Angst in ihr und die Zermürbung ihres geistlichen Zustands, waren immer noch präsent. Einzig und allein um Benjamin zur Vernunft bringen zu können, versuchte sie Fassung zu behalten. Sie erkannte nun in was für einer Gefahr sie sich befanden und musste auch feststellen, dass diese neuartige Gefahr Benjamin nicht fremd war. Im Gegenteil er setzte alles daran, um sie zu bekämpfen, egal wie viel man ihm auch entgegensetzen würde. Er war verletzt, unfähig etwas zu unternehmen und wollte trotzdem dem Ganzen ein Ende setzen.
>>Es muss doch was bedeutet haben, dass du das alles gesehen hast und hier her gekommen bist. Ich weiß nicht was da mit dir passiert ist – aber wir müssen hier weg. Bitte<<
Sprach sie leise erneut. Ihr Blick fesselte Ben. Er blinzelte kurz. Vielleicht hatte sie Recht. Er musste bei ihr bleiben, konnte ein solches Wagnis nicht eingehen. Jessica und er mussten zurück zu Robert. Sie war geschwächt und überfallen von all den Wahrheiten, die die Realität ihr dargeboten hatte. Alleine hätte sie es vielleicht nicht geschafft. Nach diesem Gedankengang nickte er und willigte ein. Kurz darauf endete das Knistern, das bis eben noch die Luft erfüllte. Mit Jessicas Unterstützung ging Ben so schnell wie nur möglich zur Fahrerseite.
>>Der Schlüssel.<<
Verlangte sie dann nur kurz. Dann ein kurzer und auch zweifelnder Blick von Benjamins Seite. Sie hatte bereits die Tür zum Rücksitz geöffnet. Dann hörte man einen Schrei – er kam von Gadreel. Benjamin war eingestiegen, konnte vom Fenster der anderen Seite sehen, dass Gadreel wieder auf den Beinen war. Asmodai hatte irgendwie den Heilungsprozess durchgeführt und die durch den Dolch zugefügte Wunde war nicht mehr. Auch Jessica bekam das mit, schloss schnell die Tür und stieg auf der Fahrerseite ein.
>>Weatherby.<<
Kam es mit einer Anhäufung von Zorn aus der rachsüchtigen Kehle des eben noch im Sterben liegenden Engels. Er war wieder auf den Beinen. Schnell steckte Jessica den Schlüssel in die Zündung. Gadreel näherte sich dem Auto.
>>Komm raus du Feigling...<<
Dann ein diabolisches Grinsen von Gadreel, der das Glück auf seiner Seite erkannte. Asmodai hingegen verweilte an Ort und Stelle, sah sich das Schauspiel als stiller Begleiter an.
>>Schließ die Türen!<<
Verlangte Benjamin dann laut. Sie entgegnete lediglich laut und hektisch.
>>Wo?<<
>>Die Mittelkonsole!<<
Sie suchte kurz nach dem passenden Knopf und fand ihn. Gadreel stand neben ihr, an der Fahrerseite. Er führte die Hand zum Türgriff.
Jessica betätigte den Knopf mehrere Male.
>>Fahr los!<<
Kam es laut aus Benjamin heraus. Gadreel erkannte, dass er die Tür nicht öffnen konnte. Doch das Fenster der Fahrerseite war einen winzig kleinen Spalt geöffnet. Er berührte die obere Kannte des Fensters mit beiden Händen, zwang die Finger durch den Spalt und versuchte das Fenster nach unten zu drücken. Jessica zündete den Motor, reflexartig.
>>Jessica fahr endlich!<<
Tatsächlich gelang es Gadreel das Fenster mit einem Stoß nach unten zu drücken. Sofort ergriff Gadreel den linken Arm von Jessica. Sie spürte den unbändigen Druck, der sofort Schmerz hinterließ. Benjamin hatte den Dolch bereits griffbereit, beugte sich nach vorne und Schnitt Gadreel tief in den Arm hinein. Sofort zog er den Arm zurück.
>>Jetzt!<<
Forderte Weatherby hektisch. Dann betätigte Jessica das Gaspedal und das Auto brauchte zunächst einen Moment, um los zu kommen, da die Reifen durchdrehten. Danach fuhren sie in Richtung Straße los und konnten sich erfolgreich vor den übernatürlichen Gestalten entfernen.
>>Pass auf den Verkehr auf.<<
Warnte Benjamin sie dann, während er noch völlig außer Puste war. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie erfolgreich entkommen waren. Sie waren dem schrecklichen Traum, der wahr zu werden drohte, entkommen.
>>Ich kann fahren!<<
Erwiderte sie dann laut. Die Hände zitterten. Asmodai und Gadreel sahen ihnen nach. Benjamin hielt sich am Sitz fest, drehte sich um und sah in die Rückscheibe. Er erkannte, dass sich die beiden übernatürlichen Wesen immer weiter von ihnen entfernten. Das Becken schmerzte Benjamin immer noch. Trotzdem stieg er zwischen den zwei Vordersitzen hindurch und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder.
>>Geht's dir gut?<<
Hakte er dann nach. Sie zögerte einen Moment.
>>Ich hab nichts abbekommen, aber du bist ziemlich weit geflogen.<<
Sie sah kurz zu ihm hinüber. Er schüttelte nur mit dem Kopf.
>>Wir sollten dich in ein Krankenhaus bringen.<<
Schlug sie dann vor, klang dabei besorgt.
>>Nein. Ich hab schon Schlimmeres gehabt. Dafür haben wir keine Zeit, wir müssen nach Cartersville.<<
Erfolgreich spielte Ben das Geschehene herunter und Jessica nickte, auch wenn zaghaft.
>>Was ist mit Rebecca und Robert? Wir können sie nicht einfach so hier zurücklassen.<<
Stellte Jessica dann für sich klar.
>>Kann ich dein Handy haben? Meines liegt noch im Motel.<< Sie überlegte kurz, griff dann aber mit der rechten in die Tasche der blauen Steppjacke und überreichte es ihm.
>>Ich muss Robert erreichen.<<
Dann wählte er das Telefonbuch des Handys aus und suchte kurz ein wenig darin herum.
>>Du hast ihn sogar eingespeichert.<<
Benjamin war ein wenig erstaunt darüber.
>>Wie sonst soll ich Rebecca erreichen, wenn sie mit deinem Bruder unterwegs ist und ihr Handy leer ist?<<
Langsam nickte er und wählte auf dem Touch-Display Roberts Handynummer. Der Signalton läutete zwei Mal. Direkt danach nahm Robert ab.
>>Jess?<<
Ertönte die Stimme des älteren Bruder.
>>Ich bin es, Ben.<<
Antwortete der Bruder kurz.
>>Wo zum Teufel bist du und wo ist Jess?<<
Robert war aufgebracht, vertraute seinem Bruder zwar, doch die Zeit seiner Abwesenheit, in der er sich nicht gemeldet hatte, beunruhigte den älteren Weatherby.
>>Sie sitzt neben mir. Wir sind in Richtung Süden unterwegs.<<
Erklärte Benjamin dann und versuchte Ruhe zu behalten.
>>Geht es Jessica gut?<<
Ertönte Beccas Stimme aus dem Hintergrund.
>>Ihr geht es gut und anscheinend haben die beiden ein Auto geklaut.<<
Robert erläuterte die aktuelle Situation und der Ärger in seiner Stimme war immer noch deutlich zu vernehmen. Ben versuchte sich nur äußerst kurz zu erklären.
>>Es ist Gadreels Wagen. Robert - er und Asmodai sind mit großer Sicherheit auf dem Weg zu euch. Ihr müsst vom Motel verschwinden.<<
Robert schien Bens Worten nicht ganz hinterher zu kommen.
>>Moment, Moment. Sagtest du gerade Asmodai? Und wer verdammt nochmal ist Gadreel?<<
Benjamin seufzte, hielt sich danach äußerst kurz.
>>Er und Asmodai sind Verbündete. Ihr müsst so schnell wie möglich von dort weg.<<
Robert gefiel ganz und gar nicht, was der jüngere Bruder da sagte.
>>Wir warten hier nur noch auf euch.<<
Prompt mischte Benjamin wieder die eigenen Worte mit bei.
>>Dann verschwindet da. Selbst mit dem Dolch habe ich nichts gegen die beiden ausrichten können, solange sie zusammen waren. Robert sie sind keine fünf Minuten vom Parkplatz entfernt. Steigt ins Auto und verschwindet von dort.<<
Dann verschnaufte Benjamin etwas. Auch Robert schwieg und überlegte. Robert, Rebecca und Gesine saßen bereits im Coupé. Gesine auf einem der Rücksitze und Rebecca und Robert vorne. Die Türen waren verschlossen. Das Nötigste hatten sie mitgenommen.
>>Gut, was hast du vor?<<
Wollte Robert dann wissen.
>>Fahrt in Richtung des Zielorts. Unterwegs werden wir uns irgendwo treffen.<<
Benjamin traute sich nicht den Bestimmungsort Cartersville zu nennen. Er hatte gesehen zu was Gadreel und Asmodai in der Lage waren und fürchtete, die beiden könnten vor ihnen am Zielort sein, wenn sie denn das Gespräch irgendwie mitverfolgen hätten können. Robert seufzte genervt, hatte eigentlich nicht viel übrig für den Plan des Bruders.
>>In Ordnung.<<
Sagte er widerwillig. Jessica war in Sicherheit und Robert wurde genau in diesem Moment bewusst, dass es an der Zeit war Benjamin zu vertrauen. Schließlich fielen Namen, die Robert in Bedrängnis kommen ließen.
>>Wir sollten keine sensiblen Informationen mehr austauschen.<<
Schlug Ben dann vor. Robert zeigte sich einverstanden.
>>Ist in Ordnung.<<
>>Ich rühr mich wieder.<<
Sagte Benjamin abschließend.
>>Pass auf dich auf.<<
Die Stimme des älteren Bruders wurde leiser. Ben beendete das Gespräch nicht, sprach nochmal.
>>Und du auf dich und die anderen. Wir sehen uns Robert.<<
Robert zündete den Motor.
>>Das werden wir.<<
Dann fuhr er rückwärts aus dem Parkplatz heraus und erreichte nach wenigen Momenten die Straße. Beide Brüder und beide Schwestern waren getrennt, verfolgten das gleiche Ziel. Benjamin war über den Ausgang der Ereignisse froh. Der Traum, welcher ihn noch vor etwa einer Stunde geplagt hatte, blieb nichts weiter als ein Traum, der realer war als er es sich je hätte vorstellen können.
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Over The Sunset - Revelation
FantasyAm Versöhnungstag ist es dem Gefallenen Samael erlaubt die Tiefen der Unterwelt zu verlassen, um auf Erden wandeln zu können. Mit einer verhängnisvollen Vorsehung im Gepäck sucht dieser Jeffrey Weatherby auf und verkündet ihm ein bevorstehendes Desa...