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Harry
"Also Kochen" frage ich

"Ja, nur wenn du willst. Ich würde die Therapie gerne auf alltägliche Dinge aufbauen, damit du wieder Normalität kennen lernst. Ich weiß nicht ob ich mich richtig ausgedrückt habe. Ich hoffe du weißt was ich meine" sagt Lara schüchtern

Ich muss sagen sie ist echt süß. Aber das ist egal, für solche Gedanken habe ich keine Zeit.

"Ich verstehe, also las uns kochen" antworte ich

Lara folgt mir in die Küche.

"Was willst du kochen" fragt sie

"Ich weiß gar nicht so genau was hier ist" antworte ich sehe nach was da ist

Ich finde alles für Lasagne.

"Wie wäre es mit Lasagne? Das habe ich lange nicht gekocht, eigentlich habe ich ewig überhaupt nicht mehr gekocht"

"Also Lasagne!? Klingt gut. Wer macht was" kommt es von Lara

Ich überlege und dann beginnen wir, Lara schneidet die Tomaten, ich kümmere mich um das Hackfleisch. Als die Soße fertig ist schichten wir Alles und schieben die Auflaufform in den Ofen.

"Würdest du mir während wir warten  ein paar Fragen beantworten" fragt Lara ängstlich

"Du musst keine Angst vor mir haben. Natürlich beantworte ich dir deine Fragen" sage ich beruhigend

"Okay und danke"

Wir setzen uns an den Tisch, Lara beginnt direkt.

"Harry ich würde gerne wissen wie sich eine Panikattacke bei dir bemerkbar macht, wie dein Körper darauf reagiert? Du musst nur antworten wenn du willst und es dir dabei gut geht"

"Ist gut. Wenn ich eine Panikattacke bekomme, beginnt mein Herz fürchterlich zu rasen. Ich bekomme dann noch mehr Angst, ich denke das ich ohnmächtig werde oder sterbe. Ich weiß nicht wie ich das beenden kann, ich muss immer warten bis es aufhört. Manchmal dauert es Stunden" sage ich ehrlich

"So war das bei mir auch, wahrscheinlich ist es bei den meisten so. Das Problem daran ist, das es ein Teufelskreis ist, je mehr wir uns auf die Zeichen des Körpers konzentrieren umso größer wird die Panik. Ich hatte damals genau die gleichen Ängste wie du. Meine Therapeutin sagte mir damals, das selbst wenn ich ohnmächtig werden würde, würde es nicht lange dauern und danach wäre alles so gut wie normal. Sie meinte man könne Es mit einem Neustart vergleichen. Durch die Ohnmacht fährt der Körper runter, dann wieder hoch und Alles ist in diesem Moment gut. Das hatte mich beruhigt. Ich hatte keine Angst mehr ohnmächtig zu werden und zu sterben erst recht nicht. Also Harry, selbst wenn du ohnmächtig werden solltest wäre es okay, du musst keine Angst davor haben" erzählt sie aber ich unterbreche sie

"Bist du ohnmächtig geworden" frage ich

"Einmal in der Schule. Ich hatte mal wieder eine Panikattacke, warum weiß ich nicht mehr. Ich weiß auch nicht genau was passiert ist. Ich weiß nur noch das ich auf dem Boden lag, obwohl ich vorher auf einem Stuhl gesessen habe. Meine Freunde erzählten mir das ich plötzlich meine Augen geschlossen hätte und dann vom Stuhl gerutscht sei. Ich wäre gut eine Minute nicht ansprechbar gewesen. Nachdem ich realisiert hatte was passiert ist,  habe ich auch realisiert das die Panik weg war, ich habe mich fit und gesund gefühlt, es stimmte also was meine Therapeutin mir gesagt hatte. Seit dem Vorfall hatte ich noch weniger Angst davor. Meine Therapeutin hatte mir damals auch geraten das, wenn ich merke das ich Angst oder Panik bekomme, ich versuchen soll schnell an was anderes zu denken, an was Schönes. Am Anfang war es schwer das hinzubekommen, aber mit der Zeit habe ich es geschafft und es funktionierte, die Angst kam nicht hoch. Ich fing an mich noch mit anderen Dingen abzulenken. Wenn ich merkte das ich Angst bekam, machte ich Musik an und begann zu tanzen.  Ich muss zugeben das ich meistens OneDirection zu dieser Zeit gehört habe. Eure Musik hatte mir damals geholfen, eure Stimmen haben mich beruhigt, vor allem deine, deine Stimme ist so wunderschön, sie ist rau, gleichzeitig so weich. Ihr und eure Musik habt mir durch eine schwere Zeit geholfen, ich verdanke euch viel. Ich denke das, das, einer der Gründe ist warum ich dir helfen will. Ich möchte dir was zurückgeben.  Also mein Tipp für dich, keine Angst vor einer Ohnmacht und such dir schöne Erinnerungen oder andere Dinge damit es erst gar nicht zu einer Panik kommt. Oder du tust irgendwas was dich beruhigt" erzählt sie weiter

Ich sehe sie einfach nur an. Mal wieder laufen mir Tränen übers Gesicht, genau wie Lara.

Ich umarme sie einfach, sie erwidert es direkt. "Ich bin froh das ich aus der Ferne in der Lage war dir zu helfen und ich bin froh das du heute hier bist und mir hilfst. Du bedeutest mir viel, bitte verlasse mich nicht" flüster ich

"Ich werde für dich da sein bis du gesund bist"

"Bitte bleibe für immer" flüster ich erneut

Lara sieht mich verlegen an.

Ich kann nicht anders, ich muss sie jetzt einfach küssen und tue es auch.

You save meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt