New, evil ways...

Kapitel 2

Mein erster Gedanke als ich dieses atemberaubende Gebäude betreten habe ist, „Wow, einfach nur wow.", links und rechts von mir sind Schließfächer angebracht, in einem wunderschönen Babyblau. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit um mich herum nur noch in Zeitlupe abläuft, die Schüler laufen in Zeitlupe an mir vorbei und ich höre nur meine eigenen Gedanken, da dieser Moment mir so surreal vorkommt, ich bin jetzt wirklich eine Lehrerin, eine echte, fertig studierte Lehrerin.

*wums*, reißt es mich aus meinen Gedanken, jemand ist gegen mich gelaufen und meine Unterlagen liegen nur quer über den Boden verteilt. Ich höre nur noch wie ein paar Jungs lachen und rufen: „Pass das nächste Mal besser auf, Püppchen.". Daraufhin hebe ich beschämend meine Sachen auf und suche das Sekretariat.

Auf dem Weg versuche ich mir so viele Gesichter wie möglich einzuprägen, um mir ein Bild davon zu machen, was für Jugendliche ich wohl unterrichten werde, was für eine Art von Jugendlichen. Viele scheinen sehr privilegierte Kinder zu sein, ganz anders als ich mir vorgestellt hatte.

„Hallo, ich bin Emilia Foster", stelle ich mich im Sekretariat vor, „Ich soll heute hier als Referendarin anfangen." „Ah genau, auf Sie habe ich gewartet, bitte folgen Sie mir.", erwidert die Sekretärin und läuft in Richtung eines Büros. Vor dem Büro bittet Sie mich Platz zu nehmen und zu warten, bis ich aufgerufen werde, danach geht sie wieder.

Nach einiger Zeit kommt eine Frau, ich schätze die Direktorin, aus dem Büro heraus und bittet mich lächelnd herein. Das erste was mir an dieser Frau auffällt sind ihre strahlend blaue Augen, sie gleichen der Farbe des Meeres, und dazu hat sie ein sehr süßes Grübchen in ihrer rechten Wange, wenn sie lächelt, ein verlegenes Lächeln. Komische Gedanken, die ich hier hege, sowas hatte ich noch nie, naja vielleicht passiert so was auch mal, ich meine sie ist objektiv betrachtet eine wirklich attraktive Frau.

„So Frau Foster, ich hoffe Sie haben alles soweit verstanden und werden sich schnell hier einfinden. Als Erstes agieren sie als Vertretungslehrerin für den Herrn Shepard in dem Geschichts Leistungskurs 1 in der 12. Klasse, aber erst in der dritten Stunde, das heißt sie haben jetzt noch eine Freistunde. Hier ist auch noch ihr Vertretungsplan.", reißt diese schöne Frau mich plötzlich aus den Gedanken. „Mist, ich habe doch gar nichts mitbekommen", denke ich mir und gehe hilflos aus dem Büro der Direktorin raus. „Danke, Frau...", fange ich beim gehen an zu stottern, „Richter", unterbricht die Direktorin mich, zwinkert mir zu und schließt ihre Tür hinter sich.

Als ich auf dem Weg nach draußen bin, um mir eine Zigarette anzuzünden, da ich auf meinem gerade ausgehändigten Vertretungsplan gesehen habe, dass ich eine Freistunde habe, denke ich die ganze Zeit über mein Verhalten bei der Rektorin nach, so etwas ist mir noch nie passiert. Ich konnte mich doch immer so gut konzentrieren, vor allem hat mich noch nie das Antlitz einer anderen Person, außer Henrys, so aus der Fassung gebracht, gerade nicht einer Frau, so was ist ganz neu für mich. Gedankenverloren ziehe ich ein Zug nach dem anderen meiner Zigarette und puste den tödlichen Rauch genüsslich aus meiner Lunge an die Luft. Nachdem ich die Kippe ausgemacht und weggeschnippst hatte, mache ich mich auf den Weg ins Lehrerzimmer, um mich den anderen Lehrern vorzustellen und ein Glas Wasser zu trinken.

Mit den anderen verstehe ich mich auf Anhieb super gut, was mich sehr freut, da ich sonst immer Probleme hatte Anschluss zu finden. Vor allem mit einer gewissen Frau Grey verstehe ich mich sehr gut, sie ist Anfang 30, sehr schlank und arbeitet als Sport- und Englischlehrerin.

Nach meinen netten Gesprächen ist auch schon die Freistunde sowie die Pause um, weswegen ich mich auf den Weg zu meiner ersten Stunde mache. Puh, ein wenig aufgeregt bin ich ja schon, aber ich schaff das, ich bin fest davon überzeugt.

Bevor ich den Raum betrete, atme ich noch einmal ganz tief durch und los geht es.