[1.1] 1971

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Levana, Kapitel 1


Es war der 1. September 1971, als Remus Lupin von seinen Eltern auf das Gleis 9 ¾ gebracht wurde. Vor zwei Wochen hatten seine Eltern Dumbledores Vorschlag endlich zugestimmt und ließen ihn nach Hogwarts gehen. Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei, von der Remus, seit er klein war, gehört hatte und schon immer darauf hin fieberte.

Mit 7 Jahren schließlich zerschlug sich dieser Traum: Er war auf einem Spielplatz gewesen, hatte die Zeit vergessen und im Dunkeln einfach weitergespielt. Der Vollmond stand kräftig am Himmel, als er aus dem Spielen hochschreckte. Er hörte ein bedrohliches Knurren hinter sich und sah sich zwei gelblich glühenden Augen gegenüber, als er sich umdrehte.

Alles, an was er sich aus den folgenden Stunden und Tagen erinnerte, bestand aus einer Mischung an sengenden Schmerzen, Halbschlaf, aus dem er immer wieder hochschreckte und eine innere Verzweiflung, die von der Gewissheit rührte, dass nie wieder etwas so sein würde, wie es davor gewesen war.

Seit diesem Tag wurde die Vollmondphase des Monats zu seinen persönlichen Qualen, und mit seiner glücklichen Kindheit verschwand auch seine Hoffnung auf Hogwarts: seine Eltern machten ihm schnell klar, dass ein Internat wie Hogwarts für ihn nicht mehr in Frage kam.

Umso größer war die Überraschung, als kurz vor seinem 12. Geburtstag ein Brief mit dem Schulwappen ankam, in dem sich der neue Schulleiter Albus Dumbledore für die folgende Woche ankündigte, um mit seinen Eltern Remus' „weitere schulische Laufbahn" zu besprechen.

Remus war so aufgeregt wie noch nie zuvor in seinem Leben gewesen, als es eine Woche später an der Tür klingelte. Dumbledore und seine Eltern schickten ihn aus dem Wohnzimmer, und Remus wartete auf der Treppe, drückte so fest seine Daumen, dass sie wehtaten. Er wollte unbedingt auf diese Schule, er wollte endlich andere Kinder kennenlernen, die genau so waren wie er. Die ihn nicht für seien Andersartigkeit hänselten, sondern die ihn verstanden.

Als Dumbledore aus der Tür kam, sprang er auf. Dumbledore streckte seine Hand aus und sagte: „Willkommen in Hogwarts, Remus."

Als seine Eltern ihm später erzählten, was Albus Dumbledore alles für ihn getan hatte, spürte Remus eine tiefe Dankbarkeit für diesen alten, leicht sonderbaren Mann mit dem langen weißen Bart. Eigentlich hatte er keinerlei Hoffnung mehr auf Hogwarts gehabt, aber Dumbledore hatte es möglich gemacht, dass er sich sogar ohne Schwierigkeiten verwandeln konnte.

Seine Eltern hatten Skepsis und Zweifel gezeigt, Remus jedoch hatte nicht nachgelassen und solang auf seine Eltern eingeredet, bis sie es vor zwei Wochen endlich erlaubt hatten. Diese letzten zwei Wochen waren die schönsten seines Lebens gewesen. Sie hatten Umhänge, Kessel, Bücher und – am allerbesten – einen Zauberstab gekauft.

Und jetzt war der Tag endlich da, vor ihm auf den Gleisen stand der imposante Hogwarts-Express, der nur darauf wartete, dass Remus einstieg und das Abenteuer seines Lebens beginnen würde: Hogwarts.

Er hievte seinen Koffer in den Zug und winkte seinen Eltern ein letztes Mal, dann drehte er sich entschlossen um. Das würde sein Jahr werden, und er freute sich so sehr, dass nichts seine Freude auf dieses Jahr trüben konnte.

Auch nicht die Schrecksekunde, als er die Tür zu einem Abteil öffnete, und das Mädchen, das in ihn reinstürmte, ihn mit sich riss und sie beide mitsamt seinem Koffer auf den Boden purzelten. Das einzige, was er sah, bevor er zu Boden ging, waren die langen braunen Haare, die sich um ein liebliches Gesicht mit unzähligen Sommersprossen kringelten. Was er zu diesem Augenblick noch nicht wusste? Dass es genau das Gesicht war, an das er Jahre später nächtelang denken würde und das er nie wieder vergessen konnte.

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Freut mich, dass ihr mal reingeschaut habt  :) Das erste Kapitel ist sehr kurz, aber es ist auch mehr eine Art Einleitung, zum Beispiel Kapitel 3 und 4 sind deutlich länger. Ich würde mich freuen, wenn ihr einen Kommentar da lasst. <3

HOGWARTS - oder Von Riesenkraken und dreiköpfigen HundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt