[1.3] 1972

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Remus gähnte und streckte sich. Es war der 1. September und wenigen Stunden würde er wieder nach Hogwarts fahren. Seine Mutter beschwerte sich schon seit einigen Tagen, dass sie ihn bald so lange nicht sehen würde, aber Remus freute sich so unglaublich auf Hogwarts, dass nichts seine gute Laune trüben konnte.

Er wusste genau, was auf ihn zukam: Ein zweites Jahr an Spaß und Abenteuern mit den drei anderen Jungs. Außerdem waren sie jetzt Zweitklässler, das hieß, sie würden schwierigere Zauber als im ersten Jahr lernen, und sie waren nicht mehr die ganz Kleinen auf der Schule.

Remus runzelte nachdenklich die Stirn, als er an die Sache mit dem Alter dachte. So wie er war Sirius ein gutes Jahr älter als der Klassendurchschnitt, hatte aber, genauso wie Remus, nie wirklich erklärt, wieso er nicht ein Jahr früher eingeschult worden war.

Als sie schließlich beide im Lauf des ersten Jahres 13 geworden waren, hatte das für einiges an Gesprächen gesorgt, da die Altersunterschiede innerhalb eines Jahrgangs normalerweise nicht so groß waren. Bei Remus gab es schließlich einen mehr als guten Grund, das war klar, aber was war mit Sirius los? Er war nicht mal muggelstämmig, seine ganze Familie bestand aus Zauberern, wieso war er nicht ein Jahr vorher nach Hogwarts gegangen?

Remus beschloss, das Thema anzusprechen, falls sich Gelegenheit dazu bieten würde. Sirius blockte bei diesen Themen oft ab, dass hatte Remus schon früh gemerkt. Peter war in der zweiten Schulwoche heftig auf die Schnauze gefallen, als er Sirius fragte, ob er mit seinen Eltern im Urlaub gewesen war. Sirius hatte ein undeutliches „Nein" genuschelt und damit wohl gehofft, dass das Thema abgehakt war, aber Peter hatte nicht nachgegeben und dadurch den ersten Streit in ihrer Gruppe produziert.

Sirius war Peter ziemlich temperamentvoll und laut angegangen, sodass Remus sich schließlich eingemischt hatte, da es offensichtlich war, dass Peter es nicht böse gemeint hatte und sich überhaupt nicht zu wehren wusste. Bevor der Streit komplett eskalieren konnte war Sirius aus dem Schlafsaal verschwunden und sie hatten ihn für mehrere Stunden lang nicht zu Gesicht bekommen, bis James schließlich nach ihm geschaut hatte.

Remus war schnell aufgefallen, dass sich zwischen James und Sirius eine außergewöhnlich enge Freundschaft zu entwickeln schien. Sie unterhielten sich und spaßten, als würden sie sich schon immer kennen und weckten zusammen einiges an Aufmerksamkeit unter den Lehrern, aber auch unter ihren Mitschülern und den älteren Schülern.

Ein Klopfen an der riss ihn aus seinen Gedanken. „Remus, hast du deinen Koffer gepackt?" Seine Mutter öffnete die Tür und steckte ihren Kopf herein. „Wir müssen in einer knappen Stunde los, beeil dich also lieber."

Remus nickte und sprang aus seinem Bett. Einen Teil seiner Sachen hatte er gestern schon eingeräumt, aber vieles lag auch noch über seinen Boden und Schreibtisch verteilt. Er begann, seinen Koffer fertig zu packen und legte unter anderem den neuen Stapel an Schokofrosch-Karten in den Koffer, dem seine Eltern ihm in den Ferien gekauft hatten.

Er konnte es kaum erwarten, sie später stolz den anderen zu zeigen, mit diesen ganzen neuen Karten lag er nicht mehr so weit hinter James und Sirius wie noch vor den Ferien.

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Knappe 60 Minuten später schob Remus seinen Koffer durch die Wand, die zu Gleis 9¾ führte. Schon von weitem sah er die mächtige Dampflok mit der Aufschrift „Hogwarts-Express" am Gleis stehen, hörte das aufgeregt Gerede der vielen Schüler und die besorgten Abschiedsworte der Eltern. Er hörte Eulen schreien und Katzen miauen, und eine Welle an Glück erfasste ihn: Es ging wieder nach Hogwarts!

Seine Eltern brachten ihn zum Zug, und da er niemanden der Jungen auf dem Gleis sah, vermutete er, dass sie bereits ihm Zug waren und ein Abteil besetzt hatten. Also verabschiedete er sich von seinen Eltern, seine Mutter weinte so sehr, dass es ihm sogar ein bisschen Leid tat, dass er sich so freute. Aber er würde ihr schreiben, und wer weiß, vielleicht konnte er ja dieses Jahr ein Telefon finden?

HOGWARTS - oder Von Riesenkraken und dreiköpfigen HundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt