Stimmen

2.9K 247 6
                                    

Jemand wisperte in mein Ohr. Immer und immer wieder. Sie wurden lauter. Die Stimmen wurden lauter, es ging schon fast ins Unerträgliche.

Mein Körper war schwer. Ich spürte jede einzelne Faser meines Körpers und merkte wie der Schmerz in meinem Fuß zurück kam.

Unter mir nahm ich ein leises, jedoch schweres Atmen war. Ich war bei Bewusstsein, konnte meinen Körper jedoch nicht bewegen.

Ich musste mich beruhigen. Ich summte ein altes Kinderlied. Leise schwirrte die Melodie in meinem Kopf herum. Es beruhigte mich kein Stück, das Atmen unter mir wurde lauter. Lauter und lauter. Die Melodie rückte in Hintergrund, ich konzentrierte mich voll und ganz auf das Atmen.

Ich öffnete meine Augen mühsam, mein ungleichmäßiger, schneller Atmen hinterließ weiße Rauchwolken in der dunklen Luft.

Ich drehte mein Kopf zur Seite, eine alte, rostige Laterne beleuchtet ein Teil des Hofes.

Ich spürte die Anwesenheit von jemandem. Ich wusste nicht wer es war, oder was es war.

Mein Kopf drehte sich langsam auf die andere Seite.

Alles was ich sah war die Wand des Gebäudes in welchem ich vor wenigen Minuten noch war.

Ich wollte mich eigentlich wieder umdrehen, doch ich nahm eine Person in meinem Augenwinkel war.

Mein Herz fing an zu rasen, mein Atmen erhöhte sich wieder.

Wieder diese Stimmen. Im Hintergrund das leise Atmen. Die Angst stieg in mir hoch, ich wollte mich nicht umdrehen. Ich wollte sterben.

Der kalte Wind blies mir ins Gesicht, hinterließ eine unangenehme Gänsehaut. Ich wusste das diese Gänsehaut nicht von der Kälte kam, sie kam von der Kreatur in meinem Augenwinkel.

Und wieder die Stimmen. Diesmal ein leichtes und langsam Kratzen, als würde jemand mit seinen Fingernägel an der Fensterscheibe herunterfahren.

Ich brachte allen Mut auf und drehte mich um. Nichts. Mein Blick glitt über den beleuchteten Teil des Hofes, nichts. Nichts und wieder nichts.

Doch sie stand da. Eine schwarze, große Gestalt.

Obwohl ich nur ihre Umrisse erkannte, war ich mir sicher, dass dort jemand stand.

Die weißen Augen starrten mich an, sie brannten sich förmlich in mein Gesicht.

Blut. Überall. Es hörte garnicht mehr auf, es floss ohne erbarmen.

Unter der Gestalt bildete dich eine Blutlache.

Ich richtete mich auf, versuchte zu laufen, scheiterte jedoch.

Ich fiel wieder zurück, auf die toten Soldaten.

Und so saß ich hier. Die Finger dunkelrot von dem getrockneten Blut. Die Kleidung zerrissen, und ebenfalls in Blut getränkt. Unfähig aufzustehen. Aber so wollte ich nicht enden. Hilflos. Ich wollte nicht einfach so sterben. Ich wollte kämpfen. Ich stemmte mich ein zweites mal auf, diesmal erfolgreich. Das Gewicht auf das gesunde Bein verlagert, stehts darauf bedacht nicht mit dem anderen aufzutreten. Mein Gesicht verzehrt vor Schmerz. Der Schmerz wanderte immer weiter hoch, erreichte schließlich meinen Oberschenkel.

Ich biss mir auf die Zunge, ich musste mein Gehirn von dem Schmerz in meinem Bein ablenken. Ich hatte den metalligen Geschmack von meinem Blut im Mund, hörte jedoch nicht auf mir auf die Zunge zu beißen.

Ich humpelte langsam zu den Umrissen in der Dunkelheit. Ich musste wissen was dort war.

Mein Bein trug mich langsam zu der Stelle, als ich jedoch ankam stand dort niemand. Alles was hier war, war eine Pfütze frisches Blut. Ich beugte mich runter. Es war noch warm.

OutlastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt