Kapitel 9

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Julekas Worte hallten immer noch in Marinettes Kopf, wobei dies anscheinend zu einer Dauerschleife wurde. Genau dies machte sie doch auch mit Luka!

Sie tat etwas, was sie eigentlich am meisten hasste. Sie belog jemanden, welcher es in ihren Augen, nicht verdient hatte.

Eine einzelne Träne lief ihrer Wange herunter, während Marinette Luka weiterhin beobachtete, wie dieser sich führsorglich um seine kleine Schwester kümmerte.

Auch wenn er außen hin so gefürchtet ist, war er bei den Menschen die ihm etwas bedeuteten das genaue Gegenteil. Man sah genau, wie sehr der Untergrundboss seine Schwester liebte.

„Wer ist das? Doch nicht etwa..."

Sofort wurde Marinette aus ihren Gedanken gerissen, als sie Juleka hörte, welche auf die blau-schwarzhaarige zugelaufen kam.

„Du bist Marinette, oder? Luka hat mir bereits von dir erzählt."

Lächelnd blieb die Barfrau vor ihr stehen, wobei sie ihre Hand ausstreckte.

„Ich bin Juleka, es freut mich dich mal Persönlich kennenzulernen, auch wenn die Umstände nicht gerade die angenehmsten sind."

„Marinette, die Freude ist ganz meinerseits..."

Lächelnd nahm sie die Hand entgegen.

„...jedoch muss ich gestehen, hat mir Luka nie von seiner Schwester erzählt."

Verlegen kratzte sich die blau-schwarzhaarige im Nacken, als Luka sich zu den zwei Frauen gesellte.

„Baby es tut mir leid, jedoch muss ich unsere Verabredung verschieben. Durch den Zwischenfall muss ich einiges klären und würde dich bitten nach Hause zu fahren. Nimm mein Auto, fahr zu mir, immerhin steht da ja dein Auto und ich melde mich bei dir."

Marinette nickte, war dies womöglich eine Chance, im Auto nach Informationen zu suchen, obwohl sie dies irgendwie nicht mehr wirklich wollte.

„Die Schlüssel hängen ja noch, stell es einfach in die Tiefgarage und lass die Schlüssel im Auto."

Schnell verabschiedete sich die Blauäugige, wollte sie so schnell es ging, aus diesem Laden raus.

„Warte mal kurz Marinette."

Überrascht drehte sich die Angesprochene rum, als Juleka auf sie zugelaufen kam.

„Wollen wir vielleicht einen Kaffee zusammen trinken? Ich kann hier eh nichts mehr machen und da könnten wir uns etwas näher kennenlernen, jetzt wo ich die Freundin meines Bruders mal persönlich treffe."

Geschockt, jedoch mit glühenden Wangen sah sie zu der schwarzhaarigen, wusste sie nicht, dass Luka sie bereits als Freundin sah.

„Juleka es wäre wohl besser, wenn du Heimfährst und dich ausruhst. Sorry Babe, meine Schwester übertreibt es manchmal mit dem, was sie sagt."

Schmollend sah Lukas Schwester zu ihrem Bruder, was Marinette leicht kichern ließ.

„Wir können gerne etwas trinken gehen, vielleicht kommst du dann auch auf andere Gedanken. Luka wir schreiben später noch einmal, Versprochen?"

Der Bordellbesitzer nickte, als er Juleka einen Kuss auf die Stirn gab, während er Marinette einen auf den Mund hauchte, welchen sie sofort erwiderte.

„Bis später Babe."

Luka verschwand im Nebenraum, während die Frauen zu einem kleinen Restaurant fuhren, welches in einer angenehmeren Gegend als das Bordell lag.

Im Restaurant bestellten sich beide einen Cappuccino, sowie einen Salat für Marinette, hatte diese seit Stunden nichts mehr gegessen.

„Also Marinette, erzähl mal wie du zu meinem Bruder kamst?"

Interessiert legte Juleka ihren Kopf auf ihre Hand und lächelte die junge Frau ihr gegenüber an.

„Also dein Bruder ist Stammkunde in dem Café, wo ich als Bedienung arbeite. Eines Tages kam so ein Typ an und hat mich blöd angemacht, als ich mich gewehrt hatte, knallte er mir eine und Luka kam mir zur Hilfe."

Lächelnd rührte Marinette in ihrem Cappuccino, als sie daran zurückdachte, wie ihr Luka geholfen hatte und sie daraufhin charmant anlächelte. Damals wusste sie noch nicht, wer er wirklich war und welchen Ruf er in Paris besaß.

„Tja und als Dankeschön, habe ich ihn am nächsten Tag auf einen Kaffee eingeladen und seitdem treffen wir uns Regelmäßig."

„Ich muss sagen, hätte ich mal nie gedacht, dass mein großer Bruder jemals etwas Festes will, aber du hast es geschafft. Du bedeutest meinem Bruder viel und ich hoffe doch, du verarschst ihn nicht, denn..."

Marinette schluckte, strich Juleka ihren Zeigefinger quer über ihren Hals, als würde sie der blauäugigen drohen.

„...dann hast du ein großes Problem. Ich habe nur noch ihn und ich will das er glücklich ist und sich nicht das erste Mal wirklich für eine Frau Interessiert, welche es nicht ernst meint."

Abwesend stocherte die blau-schwarzhaarige in ihrem Salat, wurde ihr heute bereits das zweite Mal Übel. Warum nur hatte sie plötzlich Schuldgefühle Luka gegenüber? Er war ein Untergrundboss, welcher illegale Geschäfte vollzog, Menschen ohne mit der Wimper zu zucken abknallte und Morddrohungen aussprach. Aber da war auch die andere Seite, welche niemand wirklich kannte, geschweige denn sah. Wahrscheinlich waren auch nur Juleka, Kim und sie die einzigen, welche den Liebevollen, Charmanten und Besorgten Luka kennenlernen durften.

„Glaub mir, deinem Bruder Leid zuzufügen ist wohl das letzte, was ich will. Ich weiß wie es ist, wenn man einem nur etwas Vorspielt und das ist kein schönes Gefühl."

Marinettes Hunger war vergangen, musste sie gerade über einiges Nachdenken.

Adrien war zwar am Anfang auch Liebevoll zu ihr, jedoch war dies schnell Vergangenheit und eigentlich ist sie nur eine Vorzeigeperson für ihn. Marinette wusste nicht mal wirklich, ob Adrien sie eigentlich liebte oder sie Beschützen würde, wäre sie in Gefahr. Dass er heute nicht mal auf ihre Nachricht reagierte, als sie ihm schrieb, dass sie Angst hatte, brachte die Blauäugige das erste Mal zum Zweifeln an der Beziehung zu dem Blonden.

Beide saßen noch zwei Stunden im Restaurant, unterhielten sich und lernten sich besser kennen. Marinette erfuhr dadurch auch einiges über die Beziehung zu Juleka und Nathaniel. Die schwarzhaarige hatte nach dem heutigen Abend natürlich Angst um die gemeinsame Beziehung, wobei Marinette ihr so gut es ging versuchte Mut zuzusprechen. Juleka war dementsprechend fest entschlossen, für die gemeinsame Beziehung und um ihre große Liebe zu kämpfen.

Marinette hingegen musste ständig an das denken, was Juleka sagte.

Ihr Kopf qualmte, ihr Herz schmerzte und sie hatte keine Ahnung, was sie machen sollte.


Miraculous La vie dans le sous-solWo Geschichten leben. Entdecke jetzt