Kapitel 1

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Ich habe alle Kapitel nochmal überarbeitet und eins gekürzt, d.h. das 6.Kapitel ist neu. Aber in den vorherigen Kapiteln gab es auch nochmal Veränderungen. Viel Spaß beim Lesen! ;)

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Ein lautes Hupen lässt mich von dem Gespräch mit meinen Freundinnen aufschrecken.
Ein schwarzer Rolls Royce kommt auf den Parkplatz gebogen und alle Mädchen fangen an zu kreischen und wild umherzulaufen. Sobald er angehalten hat, geht die hintere Tür auf und zwei Jungs kommen nacheinander rausgesprungen. Alle um mich herum halten die Luft an, woraufhin ich nur die Augen verdrehe.
Keine Sekunde später fangen alle an zu applaudieren und Mr. Yerrow, unser Direktor, geht auf die beiden zu und begrüßt sie. Ich muss feststellen, dass beide unfassbar attraktiv sind. Doch der eine hat noch etwas an sich, eine gewisse Kühle, die ihn auf eine unbeschreibliche Weise noch heißer macht. Er genießt die Aufmerksamkeit sichtlich und lächelt oder winkt einigen Mädchen zu. Der andere, der wärmer und sympathischer wirkt, sieht aus, als fühle er sich unwohl, was ich gut nachvollziehen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, wer die Idee dieses „Begrüßungsritual" für neue Schüler hatte. Schließlich sind wir nur ein Internat mit verwöhnten Millionärskindern und nicht in Hollywood.

Nachdem Mr. Yerrow die beiden Neuen begrüßt hat, bewegen sie sich langsam in Richtung des Hauptgebäudes, wo der große Saal schon für die Begrüßungsfeier hergerichtet wurde, gefolgt von der Menschentraube aus Schülern, die neugierig sind, die Neuen kennenzulernen. „Ich gehe zurück ins Zimmer. Ich bin schon ziemlich müde.", teile ich Lin mit. Sie nickt mir nur schnell zu, bevor sie den anderen folgt.

So mache ich mich auf den Weg zu Haus D. Ich liebe den Campus von der Westfield Boarding School. Das ist das einzig Positive, außer den Kursen und meiner Mädchensquad, an dieser Schule.
Mein Dad hat mich auf diese Schule geschickt, weil ich hier anscheinend die beste Vorbereitung auf mein zukünftiges Leben als Erbin eines Millionenunternehmens habe.
Seit mein älterer Bruder mit seiner Band durchgestartet ist, setzt mein Vater alles daran, dass ich seine Firma übernehme. Ich wurde nie gefragt ob das okay für mich ist, ob ich das will. Denn das zählt in der Welt meines Vaters nicht. Und ich bin leider Teil davon.

Ich gehe nicht den direkten Weg zu meinem Haus, sondern nehme den Umweg durch den kleinen Park auf dem Gelände. Ich hole meine Ohrstöpsel aus meiner Tasche und mache die Musik so laut, dass es das Gekreische übertönt. Mittlerweile hab ich mich an diese Schule gewöhnt und mag sie sogar, was ich mir vor ein paar Jahren niemals hätte vorstellen können, aber ich habe manchmal immer das Gefühl, total fehl am Platz zu sein.

Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen: „Was machst du hier so allein?" Ich drehe mich um und sehe jemanden auf mich zulaufen. Ich kann sein Gesicht nicht erkennen, da es zu dunkel ist. „Das Gleiche könnte ich dich fragen. ", gebe ich zurück. Er lacht. Schließlich bleibt er zwei Meter vor mir stehen und ich erkenne den einen Jungen, der vorhin aus dem Auto gestiegen ist. „Ich wollte eigentlich nur mal in mein Zimmer schauen. Und dann habe ich ein einsames Mädchen hier draußen rumlaufen sehen und war neugierig.", antwortet er schließlich. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch: „Du warst also neugierig?" Er zögert kurz bevor er antwortet: „Normale Mädchen wären jetzt auf der Begrüßungsparty meines Bruders und mir." Ich verdrehe die Augen. „Ich bin halt kein normales Mädchen." „Dafür bist du aber sehr sympathisch." Ich muss lachen. Er hält mir seine Hand hin. „Kyle" Nach kurzem Zögern schlage ich ein. „Eliana" „Warum bist du eigentlich nicht auf der Party?" frage ich ihn. Er zuckt mit den Schultern. „Ich habe gerade eine ziemlich lange Fahrt hinter mir und bin echt müde. Außerdem finde ich diese Begrüßungsparty ein bisschen lächerlich. Und Mädchen will ich mir auch nicht aufreißen, wie mein Bruder." Ich lächle ihn an: „Du scheinst auch ganz okay zu sein."
Er fängt an zu grinsen: „Danke!" „Willst du eine Runde gehen? Ich könnte dir den Campus zeigen." „Gerne." „Dann hier entlang!" Ich zeige in Richtung Cafeteria, die als eigenes Gebäude auf dem Campus steht. „Wo kommt ihr eigentlich her?" „Ursprünglich aus Melbourne in Florida. Aber mein Zwillingsbruder und ich sind schon mehrmals umgezogen." „Das kenne ich gut.", seufze ich. Er lächelt mitfühlend: „Wo warst du denn schon überall?" „Also geboren bin ich in Los Angeles, da meine Mutter Schauspielerin war. Dort habe ich, bis ich zehn war gewohnt und danach bin ich nach Chicago gezogen und letztlich hier her." „Da toppe ich dich aber zehnmal.", lacht er. „Waas?", frage ich staunend. „Aufgewachsen bin ich in Melbourne in Florida. Und seit ich 15 bin, reise ich von Internat zu Internat mit meinem Bruder Reed. Unter anderem waren wir in Atlanta, Portland und Detroit. Und al Letztes in New York." „Wow, das ist wirklich viel. Aber warum habt ihr so oft Schule gewechselt? Wegen der Arbeit eurer Eltern?" Er schüttelt seinen Kopf. „Wir haben oft Probleme gehabt uns einzuleben. Aber das ist eine längere Geschichte." Ich hake nicht mehr nach, da er etwas niedergeschlagen aussieht. „Vielleicht klappt es ja hier.", ermutige ich ihn. „Hoffentlich." Mittlerweile sind wir bei der Cafeteria angekommen. Anschließend zeige ich ihm den Rest des Campus, während wir uns unterhalten, wobei wir den anderen näher kennen lernen. Ich finde heraus, dass Kyle und sein Zwillingsbruder, seit sie Kinder waren Football gespielt haben, aber aufgehört haben, als sie 15 waren. Er hat irgendwann wieder angefangen, aber nicht mehr professionell im Team. Außerdem erzählt er mir über seine Kindheit in Florida, nachdem ich ihm erwähnt hatte, dass ich noch nie dort war. Die Zeit vergeht so schnell, dass es, als wir einmal komplett über den Campus gelaufen sind, schon halb elf ist. Wir haben fast zwei Stunden geredet, als ob wir uns schon ewig kennen. Und obwohl er vorhin am Parkplatz so zurückhaltend geschienen hat, ist er total aufgedreht und macht die ganze Zeit nur Witze. Und ich weiß jetzt schon, dass wir beide uns gut verstehen werden.

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