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~Sasori~

Leise knirschen die feinen Sandkörner unter meinen Schuhen.
Auf dem Weg zu meiner Werkstatt lasse ich den Blick über die große Wüste in Suna schweifen. Schon lange bin ich kein Teil dieses Dorfes, aber dies kann mir egal sein.
Nein, ich kann es sogar positiv betrachten. Noch nie war ein Mensch so nah an Perfektion, wie ich es bin und hätte ich Suna Gakure nicht verlassen, dann wäre ich wohl oder übel noch immer eines dieser fehlerhaften Wesen, die sich Menschen nennen.

Doch nun bin ich eine Marionette. Ich bin unvergänglich, Kunst für die Ewigkeit und somit perfekt.
So lange hat der Prozess bis zu diesem Ergebnis gedauert, doch es hat sich mehr als nur gelohnt. Das Einzige, woran ich noch arbeiten muss ist mein Herz. Ein menschliches Herz... ja, das ist das Einzige, was noch daran erinnert, dass ich mal tatsächlich ein Mensch war. Und aufgrund dieses Herzens bin ich noch immer dazu in der Lage Gefühle zu empfinden.

So etwas absurdes! Gefühle sind der Grund weshalb es Schmerz gibt und genau diesen will ich nicht mehr spüren. Mein Körper spürt schon lange keinen Schmerz mehr, doch mein Innerstes...
Bald werde ich es auch geschafft haben keinen seelischen Schmerz mehr zu verspüren und dann bin ich wirklich perfekt. So wie meine Marionetten.

Als das Dorf endlich weit hinter mir liegt, erkenne ich auch schon die Höhle, in welcher ich meine ganze Arbeit gelagert habe. Alles, meine Aufzeichnungen und Entwürfe, mein Material, mein Gift, meine Marionetten, all das befindet sich dort.

Es ist ein Tag, wie jeder andere. Ein weiterer Tag, den ich dafür nutzen werde, um noch besser zu werden. Ich werde nicht aufhören, bis ich tatsächlich perfekt bin und bis dahin ist es noch ein Stückchen Arbeit, aber den Großteil habe ich bereits vollbracht.

Mithilfe meiner Chakra Fäden gebe ich den Eingang der Höhle zum Vorschein. Ein guter Puppenspieler könnte diese Werkstatt tatsächlich finden, nur, dass es beinahe keine gibt.
Drinnen ist es wie auch immer dunkel und still.
Ich genieße die Stille und die Einsamkeit hier drinnen. Hier drinnen kann ich mich entfalten und Dinge erschaffen, die noch nie jemand gesehen hat.

Zu meiner Linken befindet sich eine Art Regal, in welchem ich unzählige Schriftrollen gelagert habe.
In all diesen Schriftrollen sind meine Marrionetten versiegelt. Meine ganze Arbeit, mein ganzer Stolz.
Hinten steht so etwas wie ein Arbeitstisch mit all meinen Werkzeugen und rechts befindet sich alles, was ich für die Herstellung von Gift benötige.

Damit ich nicht weiterhin in der Dunkelheit tappen muss, bringe ich eine Öllampe zum Leuchten und setze mich unverzüglich an meinen Arbeitstisch, als das Licht die Höhle durchflutet.
Nachdenklich schlage ich das Buch über Pfeilgift auf und blättere jede Seite durch, bis ich schließlich das Gesuchte gefunden habe.

"Der Weiße Germer," murmele ich vor mich hin, lasse mein Blick zu dem kleineren Regal schweifen indem ich all meine Pflanzen aufbewahre, die ich zu Gift verarbeiten kann und muss feststellen, dass die Pflanze nicht in meinem Besitz ist.

"Die Symptome der Vergiftung sind Muskelkrämpfe, Halluzinationen, Atemnot und schließlich der Kreislaufkollaps," lese ich schließlich weiter.
Ja, das ist ein gutes Gift, auch wenn ich welche kenne, die dem Opfer größere Schmerzen bereiten würden.

Nachdenklich massiere ich mir den Nasenrücken. Muss ich etwa schon wieder in ein Dorf, um nötige Pflanzen für die Herstellung zu besorgen?
Das ist nun wirklich das Allerletzte, was ich gerne tun würde.

Auf einem Blatt, das ich aus einer Seite herausgerissen habe kritzele ich den Namen der Pflanze und die grobe Beschreibung drauf. Das soll eine kleine Notiz an mich selbst sein, denn ich darf es nicht vergessen diese Pflanze in nächster Zeit zu besorgen.

Eine Puppe Mit HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt