1. Kapitel

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Es war still im Hörsahl, alle Studenten für Medizin schrieben fleißig mit. Das Thema war das Herz und seine Funktionen. Auch schrieb mit und ließ parallel meine Gedanken schweifen. Würde es heute so weit sein? Würde Charlotte heute zum ersten mal in der Zeit reisen? Ich meine, das ist seit Tagen Thema Nummer eins in bei den Wächtern. Was für mich bedeutete, dass ich die letzten Tage komplett in der Loge verbracht hatte. Wann war endlich diese bescheuerte Lesung vorbei? Das Thema erinnerte mich an den Auftrag, den mir des  Grafen von Saint Germain von dem die anderen nichts wussten. Er war mir zuwider (der Auftrag, nicht der Graf). Ich wollte nicht dafür sorgen, dass sich meine Zeitreisepartnerin -also Charlotte- sich in mich verliebte und genau das verlangte der Graf von mir. Versteht mich nicht falsch, es ist nicht so das ich sie hasse, aber sie wird für mich nie etwas anderes sein als meine einzige Freundin. Denn für normale Freunde hatte ich noch nie in meinem Leben Zeit gehabt. Aber so tun als würde ich etwas von ihr wollen, wäre einfach... widerlich! Ich meine, ich habe ja noch so etwas wie Selbstachtung.  Obwohl sich der Graf bestimmt etwas dabei gedacht hatte, er gab nie sinnlose Aufträge und normalerweise gehörte es auch nicht zu seiner Art andere Zeitreisende zu schikanieren. Aber andererseits hatte er vor über 200 Jahren gelebt und wahrscheinlich haben die Frauen damals auch noch etwas anders getickt, von den Männern ganz zu schweigen. Emanzipation stand bestimmt auch noch nicht im Fremdwörterbuch. Der Graf war selbst ein Zeitreisender gewesen, der fünfte im Kreise der Zwölf und der Smaragd. Er hatte die Funktion des Chronografen entdeckt und damit das "sichere" Zeitreisen. DAs ersparte mir und vielen Zeitreisenden vor mir unkntrolierte Zeitsprünge in die Vergangenheit. Auch der Graf war es gewesen der die geheime loge der Wächter gegründet hatte, weswegen er quasi auch noch  heute der Herr des Hauses wahr. Dieser hatte die überaus wichtige Order gegeben, dass das Blut aller Zeitreisenden in den Chronografen eigelesen werden musste. Für das alles war ich ihm ja auch echt dankbar, aber hatte er deswegen das Recht mir so einen bekloppten Auftrag zu geben? um ehrlich zu sein: Ich hatte Charlotte schon einmal geküsst, aber das war... Okey, es war als hätte ich meine eigene Schwester geküsst und das obwohl sie wirklich heiß aussieht. Stopp. Ich beschloss mich von nun an nur auf die Lesung zu konzentrieren. Dieses Thema wahr mir einfach zu glattes Eis. Wenn wir beim Grafen waren, konnte ich ja so tuhen als ob ich den Auftrag erfüllen würde. Ich meine, so getahen haben würde als ob. Nein Gideon, nicht darüber nachdenken! Die restliche Lesung war ein einziger Kampf gegen den Strom meiner Gedanken. Als der Professor endlich unsere Entlassung verkündete, konnte ich einen erleichterten Seufzer nicht unterdrücken. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und ging Richtung Ausgang. Auf dem Weg nach draußen tuschelten einige Studentinnen, als ich an ihnen vorbeiging. Doch ich hatte heute keinen Zeit mich geschmeichelt zu fühlen. Ungeduldig schob ich mich durch die Menschenmenge und schaltete im gehen mein Handy an. Zehn ungelesene Nachrichten und 30 verpasste Anrufe. Es war so weit. Hastig lief ich über den Parkplatz, stieg in mein Auto, ließ den Motor an und noch wärend ich aus parkte wälten meine Finger fast automatisch die Nummer von Onkel Falk.

Da bin ich wieder. Auferstanden von den Toten. Um den Bitten nach einer Fortsetzung nachzukommen, ist das erste Kapitel etwas kürzer geworden als geplant und in aller Eile abgetippt worden. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. 

Rubinrot aus Gideons SichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt