unwiderrufliche Folge

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Derweil lief Legolas in seinem Gemach auf und ab. Er konnte es gar nicht erwarten, mit Arnor zu spielen. Die Aufregung vernebelte sogar das leichte Stechen in seinem Herzen, als er an seinen Ada dachte. Seit Nana gestorben war, wurde er so kalt zu ihm. Manchmal fragte sich der kleine Elbling, ob sein Vater ihn noch hier - bei sich - haben wollte. War er denn nicht nur eine Last für seinen Ada? Eine Träne lief dem Elbling über die Wange hinunter und tropfte auf den Boden. Im gleichen Moment schlug ein Ast gegen das Fenster seines Zimmers und er zuckte zusammen. Mit großen Augen sah er nach draußen und erblickte so den tosenden Sturm. Langsam lief er auf das Fenster zu und starrte dann auf die Häuser, nicht weit vom Palast entfernt, an.

Überall brannte Licht und ganz weit in der Ferne - wusste er doch um die Mauern um das Reich - mussten die Wachen mit Laternen umherlaufen. Irgendwie Taten sie dem kleinen Prinzen leid. Bei solch einem Wetter draußen sein zu müssen. Kurz darauf wendete er sich um und sah zur Tür. Dabei biss er sich leicht auf die Unterlippe. „Wieso kommt Arnor nicht? Hat er mich vergessen? Oder will er doch nicht mit mir spielen?"
Ein Schluchzen verließ die Lippen des Elben.

Kurz darauf packte ihn eine folgenreiche Entscheidung. Sein Ada wollte nichts mehr von ihm wissen und auch den anderen war er scheinbar egal geworden. Wieso war er denn noch hier?
„Wenn sie mich nicht mehr wollen, kann ich auch gehen." Entschlossen tapste er zu seinem Schrank und zog sich seine Stiefel, die warme Jacke an und die Mütze auf. Danach schnappte er sich seinen kleinen Bogen und Köcher samt Pfeilen, bevor er zu dem Fenster trat. Tief atmete Legolas ein, bevor er das Fenster öffnete. Sofort blies der Wind den Regen in das Zimmer hinein. Die Blätter auf den Boden wurden aufgewirbelt. Doch das interessierte den Elbling wenig. Ein letztes Mal sah er noch zurück, bevor er sich an der Ranke neben seinem Fenster zu Boden gleiten ließ. Danach rannte er durch den Regen zur Mauer. Wusste er doch um eine Schwachstelle des Schutzwalls.

Schon bald hatte er diesen erreicht, ohne die Wachen auf ihn aufmerksam gemacht zu haben und war durchgeklettert. Nun stand er vor dem großen dunklen Wald und lief hinein.
„Ich kann auch für mich alleine sorgen! Ihr werdet schon sehen!"

.....

Im selben Moment klopfte es an der Tür des kleinen Prinzen. Arnor stand davor um sein Versprechen einzuhalten und mit dem Elbling zu spielen. Jedoch bekam er keine Antwort. War er vielleicht nicht da? „Legolas? Ich komme rein!" Schon fast hatte der Berater erwartet, von dem Prinzen überrascht zu werden, doch was er hier sah... es war durchaus eine gelungene Überraschung geworden. Eine, die ihn zutiefst erschreckte. Das Fenster weitaufgerissen, der Regen prasselte unentwegt in das Zimmer hinein und der Boden voll von den Malereien. Arnor tat das einzig richtige in diesem Moment, was ihm einfiel. Er rief lautstark nach den Wachen.

Zur selben Zeit machte sich Thranduil auf zu seinem Schlafgemach, wollte er sich doch für einen Moment zur Ruhe begeben, als er den Schrei seines Beraters vernahm. Sofort runzelte er die Stirn. „Was hat das nur zu bedeuten?" Gleichzeitig flammte in ihm ein ungutes Gefühl auf, weshalb er der Stimme Arnor folgte und diesem vor einem ganz bestimmten Gemach entdeckte. Augenblicklich wetten sich die Augen des Königs und er nahm an Tempo zu.

„Arnor! Was hat das zu bedeuten?!"

Erschrocken schaute der Berater hoch zu Thranduil, welcher mit seinen eiskalten blauen Augen ihn geradezu durchbohren versuchte. „Der Prinz ist verschwunden. Ich wollte zu ihm, weil ich versprach mit ihm zu spielen. Doch als ich ankam, war sein Gemach leer und das Fenster stand weit auf.", erklärte er seinem König und zeigte dabei in den Raum hinein, der von zwei Wachen auf den Kopf gestellt wurde. Kurz darauf trat einer der beiden zu ihnen. In Anerkennung des Königs verbeugte der Elda sich kurz und setzte dann an: „Wir können keine Beweise für eine Entführung oder dergleichen erkennen. Vermutlich ist er... er ist freiwillig gegangen." Die letzten Worte verließen den Mund der Wache nur sehr schwer. Wusste er doch um das Temperament seines Königs.

kleiner Elbling - großes Abenteuer (Legolas Thranduil Fanfiction) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt