Das Ende oder ein neuer Anfang?

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Leider schienen die Valar heute nicht auf ihrer Seite zu sein. Schon bald konnten sie die Schreie der Wilden hinter sich hören. Leicht verengten sich die Augen Thranduils. „Lauf schneller Legolas!“, rief er dem Elbling zu. Er wusste selbst, was er seinem Sohn zumutete, doch noch einmal würden sie nicht lebend aus der Hand der Menschen gelangen. Da war er sich sicher.

Legolas gab bereits alles was er hatte und so war es nicht verwunderlich, dass geschah, was geschehen musste. Der Elbling verlor ob an einer Wurzel sein Gleichgewicht und fiel zu Boden. Hart kam er auf und richtete sich nur stöhnend wieder auf. Thranduil war sofort zum Stehen gekommen, doch zu spät. Einer der Menschen hatte sein Messer auf den Elbling geworfen. Mit dem Ziel ihn zu töten, fand das Messer seinen Weg und durchbohrte fast die Brust des jungen Elb. Im letzten Moment wurde dieser durch ein auftauchendes Schwert vor ihm weggeschlagen. Eine Wache kam vor ihm zu Halt, das Schwert mit beiden Händen umfasst. „Hier sind sie!!“
Kurz darauf war der Himmel mit Pfeilen übersät. Die acht Männer, die den drei Elben folgten, fielen alle zu Boden, tot. Erleichtert atmete Legolas aus, bevor er zu seinem Vater sah.

Dieser ließ sich Arnor von zwei Wachen abnehmen und lief dann auf ihn zu. Die Wache hinter ihm hatte den jungen Elben aufgeholfen. „Hoheit. Prinz.“, sprach dieser die beiden an, sobald Thranduil an seiner Seite war und Legolas in den Arm nahm. „Ist alles in Ordnung mit euch?“ Besorgt sah die Wache zu ihnen hinunter. „Arnor hat es am schlimmsten mitgenommen. Bringt ihn sofort zum Heiler.“, befahl der König dem Elda und machte sich dann mit seinen Soldaten auf, zu seinem Reich zurückzukehren. Dabei fiel der kleine Elbling in seinem Armen hinüber in einen leichten Schlaf. Waren doch die letzten Ereignisse sehr anstrengend für ihn gewesen.

Still saß Thranduil neben seinem Sohn auf einem Stuhl und strich dem Elbling sanft durch das weiche Haar. Nachdem sie zurück in sein Reich gekommen waren, trennte er sich von seinen Wachen und Arnor. Wurde dieser doch zum Heiler gebracht. Sein Weg führte ihn zu dem Zimmer seines Sohnes. Dort angekommen, bat er die Wache, welche ihm folgte, einen Heiler für seinen Sohn zu holen und ging dann mit ihm hinein. Flink befreite er ihn von den schmutzigen Sachen und kleidet ihn dann in einem einfachen Schlafgewand.

Die Decke bis zum Hals gezogen, wartete Thranduil ruhig und melancholisch die Zeit ab. So viel war am heutigen Tag passiert. Nun schien es ihm wie ein langer Alptraum. Das leise Klopfen an der Zimmertür ließ ihn aufhorchen. Kurz darauf kam ein Elb, gekleidet in einem hellen Gewand, hinein. Der Heiler. Dieser verbeugte sich knapp vor ihm und trat dann heran. Schnell untersuchte der Elda dein kleinen Elbling und atmete dann erleichtert auf. Fragend sah Thranduil zu ihm hoch, hatte er sich doch nicht wegbewegt.

„Es ist alles in Ordnung. Die Schürfwunden und Schrammen werden in Kürze nicht mehr sichtbar sein. Wenn er die nächste Woche ruhig angehen lässt und viel schläft, wird sich sein Körper von selbst regulieren.“ Das erleichterte den König doch ungemein. Hatte er sich insgeheim schon sonst was ausgemalt. Immerhin ist Legolas stundenlang durch den triefendem Regen gelaufen. Musste einiges einstecken und hat jene Sachen erlebt, die er ihm am liebsten erspart hätte. „Danke. Du kannst gehen.“ Erneut verbeugte sich der Elb, bevor er das Zimmer verließ.

Im selben Atemzug begannen die Augen Legolas zu flackern und seine Stirn zog sich kraus. Dies bemerkte Thranduil jedoch nicht, schaute er doch aus dem Fenster in den wolkenbedeckten Himmel. Erst das Wimmern seines Sohnes ließ ihn auf diesen hinunterblicken. Ein Alptraum hatte den Elbling ergriffen und ließ ihn sich hin und her werfen. Sanft schüttelte Thranduil seinen Sohn an den Schultern. „Wach auf, es ist nur ein Traum, Ion nin.“ Mit einem leisen Schrei saß der Erbe Düsterwalds aufrecht. Kleine Schweißperlen bedeckten seinen Körper.

Kurz darauf drehte sich Legolas zu seinem Ada um und schmiss sich ihm in die Arme, kaum war dieser in seine Sichtweite gekommen. Tränen flossen dem jungen Elben über die Wangen. „Shhh… es ist alles gut. Ich bin ja da…“ Sanft streichelte er seinem Sohn über den Rücken. „Arnor… geht es ihm besser?“ Mit großen Augen sah Legolas zu seinem Vater auf.

Der konnte ihm nur beruhigend über den Kopf streicheln. „Die Heiler kümmern sich um ihn. Es wird ihm bald wieder gut gehen.“, erklärte er dem Elbling ruhig. Dieser fing nun an zu zittern, bevor er seinen Kopf an der Brust seines Vaters versteckte. „Es tut mir leid! Das alles wäre nichts passiert, wenn ich-… es tut mir leid! Bitte! Lass mich trotzdem hierbleiben!“ Leicht hoben sich die Augenbrauen des Königs ob an dieser Aussage.

Bestimmt umfasste er das Kinn seines einzigen Sohnes und zwang diesen dann ihn anzusehen. „Legolas, ich würde dich niemals wegschicken oder gar verbannen. Ich dachte, dass wüsstest du. Außerdem bin ich doch schuld daran, dass du weggelaufen bist. Nur bitte… mach das nie wieder. Ich war vor Sorge ganz krank.“ Leicht weiteten sich die Augen des Elbling, bevor er seinen Ada ganz fest umarmte. „Nie wieder…versprochen!“
…….
Es dauerte knapp eine Woche, bis Arnor wieder laufen konnte - immer noch mit Verband
und das Legolas ganz geheilt war. Auf dem Befehl Thranduils wurde der Düsterwald von den Menschen befreit, entweder dass jene für immer aus seinem Reich verschwanden oder dass sie durch den Pfeil seiner Wachen starben. Von dem König unter Birken und Buchen konnte die Menschen kein Mitleid erwarten, waren sie es doch, die ihn und seine Familie bedroht haben.

Der Sonnenuntergang stand kurz bevor. Nur zwei einsame Gestalten saßen zusammengesunken auf einer weitläufigen Wiese und bestaunten das Spektakel am Himmel. Durch das Sonnenlicht sah die Umgebung aus, als würde sie golden erstrahlen. „Legolas.“ Der kleine Elbling sah hoch zu seinem Vater, der den Blick nicht vom Himmel abwandte. „Ich möchte, dass du dich daran erinnerst, dass ich dich über alles liebhabe. Genau wie es seiner Zeit auch deine Mutter tat.“

Nun drehte sich Thranduil doch zu seinem Sohn um. „Für immer und ewig.“ Lächelnd nickte Legolas ihm zu und warf sich seinem Vater dann um den Hals. „Ich dich auch und Nana auch!“ Zusammen blieben sie noch bis zum Sonnenuntergang auf der Wiese sitzen.
Sie bemerkten nicht die kleine Gestalt in der Ferne, die ihnen mit großen raubtierhaften Augen entgegen starrte.

Der erste Schritt ist getan. Der Zweite wird folgen.

Verwirrt drehte Legolas sich um. Doch da war nichts zusehen. Dabei dachte er die Stimme seines Retters gehört zu haben.

„Lass uns gehen Legolas.“
„Ja!“

kleiner Elbling - großes Abenteuer (Legolas Thranduil Fanfiction) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt