May He Rest In Peace.. Or Not? (4)

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Mit Samantha am Arm liefen wir den Weg zur Kirche entlang. Sobald wir sie betragen waren schon einige Menschen da, die auf den Bänken saßen und sich flüsternd unterhielten, einige folgten uns. Ich ging stumm nach vorne und setzte mich neben Elenore, Josh's Mutter. Auf ihrem Make-Up sah ich die Spuren getrockneter Tränen und als sie mich ansah sah sie sehr gefasst aus, bis auf den tiefen Schmerz den man in ihren Augen sehen konnte. Da ich keine Worte hatte, die ich sagen konnte drückte ich sie nur kurz. Elenore war für mich wie eine zweite Mutter gewesen und sie meinte oft, dass ich für sie wie ihre eigene Tochter war, die sie sich schon immer gewünscht hatte. Nachdem sie mit Josh schwanger gewesen war, hatte sie sich unbedingt noch eine Tochter gewünscht, aber sie war nicht wieder schwanger geworden und vier Jahre später war Tom, Josh's Vater, gestorben..

Nun hatte sie auch noch ihren Sohn verloren.. Ich wollte nichts mehr als sie stundenlang zu umarmen, aber ich wollte nicht, dass sie wieder anfing zu weinen. Also nahm ich dann ihre Hand und sah nach vorne. Zu Anfang wurden ein paar Zeilen aus der Bibel vorgelesen, dann war es an der Zeit, dass die engsten Vertrauten etwas sagten. Elenore und Ich... Zuerst ging seine Mutter nach vorne.

"Vielen Danke, dass ihr Alle hierher gekommen seid, um meinem Sohn die letzte Ehre zu erweisen. Es bedeutet mir sehr viel und... und.. ", erneut liefen ihr Tränen die Wange hinunter, doch sie fasste sich schnell wieder.  "Josh war ein wundervoller Sohn. Jeder Tag mit ihm war ein Geschenk. Ich weiß noch genau, als er das erste Mal anfing zu laufen, oder als er das erste Mal Mama sagte... Ich habe noch genau vor Augen, wie er mit seiner Schultüte auf und abspring, wie er mir ein paar Tage später stolz von seinem ersten Kuss erzählte und wie liebevoll er sich um einen kleinen Hasen gekümmert hat, den er verletzte irgendwo gefunden hatte. Wie er auf die Oberschule wechselte und mich anflehte ihm endlich einen Rucksack zu kaufen, damit er keine Mappe mehr tragen musste. Ebenso habe ich noch genau vor Augen und wie er mich um Rat fragte für sein erstes Date. All dies werde ich tief in mein Herz eingeschlossen für immer behalten. Josh wird immer bei mir sein, auch obwohl er von uns gegangen ist, denn er ist Teil meines Herzes und wird es für immer bleiben.", während ihrer Rede war mir immer mehr Tränen hochgekommen und auch Elenore liefen beim letzten Satz immer mehr Tränen die Wangen hinunter. Langsam ging ich auf sie zu und schloss sie erneut in den Arm, bis sie sich von mir löste, mir über den Arm strich und dann zum Sarg ging. Langsam holte sie etwas aus ihrer Tasche, was ich nicht erkennen konnte und schob es ihm unter die Jacke, dann flüsterte sie etwas und ging wieder zur vordersten Bank zurück. Als ich mich hinter das Podest stellte, sah ich alle an. Es waren viele aus der Schule da, aus Josh's Verein, alte Familienfreunde und meine Familie. Einige weinten, andere sahen stumm nach vorne und andere wiederum sahen mich mitleidig an. Für einen Moment schloss ich meine Augen, dann fing ich an zu reden.

"Um ehrlich zu sein weiß ich nicht was ich sagen soll. Josh war der tollste Mensch den ich kannte, den ich immer noch kenne und den ich warscheinlich immer kennen werde. Was für ein besonderer Mensch er war, weiß jeder für sich selbst. Ich werde ihn vermissen und dass er weg ist, ist als hätte man mir ein Loch in meiner Brust geschnitten, durch das jetzt kalter Wind zieht. Seit dem ersten Tag damals auf dem Spielplatz.. ich kann mich kaum noch daran erinnern.. aber ich weiß, dass wir uns auf Anhieb verstanden und er wie eine eigene kleine Sonne schien. Als wir dann in die selbe Grundschlusklasse kamen, war es als würde das Leben mir das größte Geschenk der Welt machen. Unser beider erster Kuss.. unser erstes Date.. Ich hatte immer vor Augen, dass wir heiraten und drei Kinder bekommen würden. Ich hatte eine perfekte Zukunft vor Augen..", die letzten Worte flüsterte ich nur, da ich einen Kloß im Hals hatte und meine Sicht verschwamm, "Doch nun ist er fort.. Alles was bleibt sind die wundervollen Erinnerungen, die ich fest behalten werde, da sie das kostbarste ist was uns allen von ihm noch bleibt. Ich habe ihn geliebt, ich liebe ihn immernoch und ich werde ihn auch weiterhin lieben. Ich hoffe das weiß er.. dass er in Frieden ruhen möge."

Langsam und mit wackeligen Beinen ging ich auch zum Sarg und holte dann aus dem Rand meines BH's einen kleinen Stein in Herzform hervor, den ich dort  vorm losgehen noch schnell reingesteckt hatte. Diesen hatte mir Josh geschenkt,nachdem er ihn am Strand gefunden hatte, als wir gemeinsam über's Wochenende an's Meer gefahren waren. Seitdem trug ich ihn jeden Tag auf die ein oder andere Weise bei mir. Doch jetzt sollte er bei Josh bleiben. Damit er wusste, dass mein Herz ihm gehörte. Langsam schob ich ihn diesen in die Tasche seines Anzugs, dann gab ich ihm noch einen Kuss auf seine kalte Stirn. Als ich zurückwich sah ich ein Träne von meiner Wange auf seine Fallen und es sah so aus, als würde er selbst weinen.. Schnell drehte ich mich um, um zur vordersten Bank zu gehen und keinen Nervenzusammenbruch zu bekommen.. Langsam reihten sich alle ein, um ihm auf  Wiedersehen zu sagen.

Danach wurde der Sarg von vier Freunden von ihm, aus seinem Verein, nach draussen getragen und zum Gestellt gebracht, womit der runtergefahren wird. Mein Blick fiel auf Samantha, die noch immer bitterlich am heulen war. Langsam zog ich die Stirn kraus. Warum nur war sie so außer sich? Sonst ist sie doch auch nicht so... sentimental. Als ihre Oma vor 2 Jahren gestorben war, waren wir auf der Beerdigung und sie hat nicht eine Träne geweint und dabei hatte sie zu ihrer Oma eine Beziehung, wie ich sie zu meiner Mutter habe. Sammy verstand sich nicht so gut mit ihrer... Aber.. trotzdem...

Der Schulchor stimmte ein Lied an und langsam stimmten alle ein. Auch ich. Die letzte Ehre sollte erwiesen werden.

"Would you hold my hand

If I saw you in heaven?

Would you help me stand

If I saw you in heaven?

I'll find my way through night and day

'Cause I know I just can't stay here in heaven."

Währenddessen wurde der Sarg runtergelassen und die vier Jungs fingen an das Loch zuzuschaufeln. Nach dem Song wanden sich alle ab und gingen zurück zum Eingang. Einige kamen auf mich zu und schlossen mich fest in ihre Arme, sprachen Mitleidsbekundungen aus und sagten wie toll Josh doch war.

Nach einiger Zeit und tausend Worten später war mir das alles zu doof und ich ging ein Stück wieder rein und eine Pfad entlang, der zwischen einigen Gräber hindurchführte. Mir war das Alles zu viel, also lief ich so lange bis ich keine Stimmen mehr warnahm. Als ich einen ruhigen Fleck gefunden hatte setzte ich mich auf eine kleine Grünfläche und stütze meinen Kopf in meine Hände.

"Lia Lia Lia.. du machst noch das schöne Kleid dreckig, dass ich dir geschenkt habe!", ertönte es leicht belustigt hinter mir und ich zuckte ruckartig hoch. Diese Stimme, dieser Spitzname, das Kleid. Mit vor Schock geweiteten Augen drehte ich mich zu dem mir allzu bekannten Lächeln um.

"JOSH?!"

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Auhtor's Note

Sorry dass es so lange gedauert hat!!!

Hier das neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch.

Bitter hinterlasst Kommentare zu allem Möglichen was mit der Story zutun hat! (:

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Träume von den Toten, my Dear.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt