„Na gut... Früher oder später hättest du es eh herausgefunden. Also: es wird Zeit! Aber damit du es verstehst, muss ich weiter in meiner Vergangenheit graben: Damals, als ich ungefähr so alt war wie du, habe ich einen in schwarz gekleideten Mann vor dem Haus meines Vaters gesehen, welcher etwa so aussah wie der, den du heute wahrscheinlich gesehen hast. Aber ich schweife ab: Also, auf einmal hörte ich ein Klopfen und eine Tür hinter unserem Sofa hat sich geöffnet. Wir war das vorher nie aufgefallen, doch es war so. Dahinter befand sich ein gut ausgeleuchteter Raum. Ein Sessel, ein Schreibtisch und eine Akte mit der Aufschrift „E". Ich habe natürlich sofort meinen Vater damit konfrontiert, sobald dieser wieder Zuhause war. Und dann erzähle er mir die Geschichte, die ich dir gerade erzählt habe. Zwar etwas anders, aber im Grunde genau so." Tims Vater atmete tief durch.
„Und was steckt dahinter?", fragte Tim etwas nervös.
„Also, er erzählte mir dann, dass er Teil einer Geheimorganisation namens „Hold" sei. Ich glaubte ihm dies natürlich zuerst nicht, doch dann dachte ich an den Raum und den Ordner zurück. Also glaubte ich ihm seine abenteuerliche Geschichte. Am nächsten Morgen fuhren wir ganz früh mit dem Bus zum Bahnhof. Dort angekommen, stiegen wir in einen Zug. In welchen weiß ich nicht mehr genau. Auf jeden Fall fuhren wir bis zur Endstation. Ich wollte schon aufstehen und den Zug verlassen, doch mein Vater hielt mich zurück. Er sagte, dass wir sitzen bleiben dürften. Also setzte ich mich wieder. Ein paar Minuten später setzte sich der Zug wieder in Bewegung. Nach guten zehn Minuten hielt der Zug erneut und wir stiegen aus. Zu meinem Erstaunen standen wir vor einer verschlossenen Tür, auf der mit Farbe das Wort „HOLD" gemalt war. Mein Vater holte einen Schlüssel aus seiner Tasche und öffnete die Tür. Wir standen in einem riesigen Raum. Der Raum war so gut wie leer. Nur ein einziger Schreibtisch stand etwa in der Mitte des Raumes. Dahinter saß eine ältere Frau. Ich habe dir noch nicht viel von meiner Familie erzählt, doch meine Mutter, deine Oma verschwand eines Tages spurlos. Nach einiger Zeit wurde sie für Tod erklärt. Ich hatte mich irgendwann damit abgefunden, doch nun, als ich die ältere Dame sah, wusste ich sofort, wer sie war: Es war meine Mutter. Als sie meinen Vater und mich kommen sah, stürmte sie mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und umarmte mich. „Ich bin so froh, dich wiederzusehen!", sagte sie mit Tränen in den Augen. Ich hatte viele Fragen an sie, doch der Rest lenkte mich ab, so dass ich fürs Erste nicht weiter darüber nachdachte. Meine Mutter gab meinem Vater einen Schlüssel und dieser schloss die Tür am Ende des Raumes auf. Dahinter befand sich ein langer Flur. Bestimmt hundert Türen waren dort. Mein Vater ging zielstrebig auf eine der Türen zu und öffnete sie. Dahinter befand sich ein spärlich eingerichteter Raum. Ein Bett, ein Tisch, ein Fernseher und ein kleines Sofa. Kein Fenster, nichts. „Das ist das Zimmer deiner Mutter", sagte mein Vater, „Ihr habt sicherlich viel zu besprechen." Mit diesen Worten ließ er mich allein in dem Zimmer."
„Und dann?", fragte Tim gespannt.
„Dann kam meine Mutter und erzählte mir alles."
„Was alles?"
„Das Geheimnis von „Hold", sagte Tims Vater sichtlich stolz, „Doch das kann ich dir nicht hier erklären, dass musst du selbst sehen und erleben!" Mit diesen Worten erhob sich Tims Vater, schloss die Haustür zweimal ab und ging ins Schlafzimmer von Tims Eltern. Doch Tim war zu aufgeregt, um zu schlafen. Ständig musste er an das Erlebte denken. Auch die Erzählung seines Vaters ging ihm nicht aus dem Kopf. Irgendwann überkam ihn doch die Müdigkeit und er schlief ein.
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Hold
Детектив / ТриллерViele Sachen können ein Leben verändern. Ein Todesfall, ein Unfall, ein Brand. Doch Timothy hätte nie gedacht, dass ein Klicken sein ganzes Leben verändern könnte.