Tim signalisierte mir mit einem kurzen Blick, dass ich ihm die Wahrheit sagen sollte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und begann zu erzählen.
„Wir sind nicht wirklich hier um ihnen Fragen für ein Interview oder ein Referat zu stellen. Eigentlich haben wir ein ganz anderes Anliegen. Wir wollten sie nach etwas ganz speziellem fragen. Vielleicht haben sie letztes Jahr mitbekommen. Dass bei dem Triathlon im Nachbarort ein Mädchen erschossen wurde. Der Täter wurde noch nicht gefasst. Was sie aber wahrscheinlich nicht wissen, ist, dass es vor ca. 14Jahren einen ganz ähnlichen Fall gab. Nur dass es damals keine Toten nur Verletzte gab. Der Hauptverletzte, oder wie man das auch immer bezeichnen mag, steht hier vor ihnen. Tim wurde angeschossen und hat seine Verletzungen überlebt, doch meine Schwester Nadja hatte es nicht so gut. Sie ist gestorben.“
Bedrücktes Schweigen machte sich breit. Es war immer noch hart für mich. Aber ich glaube auch Tim ging es nicht besser. Ich wusste nur nicht ob Marco unsere Gefühle nachvollziehen konnte, er bekam immer nur alles von mir und Tim erzählt, aber sein Leben war sonst total normal. Bei ihm wurde niemand in der Familie schwer krank und es war auch noch niemand gestorben. Ein völlig typisches Leben eines Sechzehnjährigen.
„Das tut mir sehr Leid für sie. Wie kann ich Ihnen denn jetzt weiterhelfen?“
Da ich nicht schnell antwortete übernahm Marco:
„Was wir ganz sicher wissen ist, dass bei beiden Taten ein und der selbe Täter am Werk war. Und außerdem haben wir herausgefunden, dass der Täter in dieser JVA inhaftiert war. Wir haben gehofft, dass sie uns helfen können, indem sie uns Name und Adresse des Mannes geben. Wir haben nur ein Foto von ihm. Aber vielleicht erinnern sie sich an sein Muttermal, es hat die Form einer Mondsichel.“
„Ich weiß nicht ob ich Ihnen da viel weiterhelfen kann, aber wir könnten mal in den Akten nachschauen. Ihr habt ein Bild von ihm? Wenn wir in den Foto-Archiven gucken, könnten wir was finden. Es gibt immer eine Liste mit Namen dabei.“
Wir waren alle sehr begeistert: „Lasst und das mal ausprobieren.
Wie gesagt so getan, wir gingen also runter in die Keller um die Archive zu durchsuchen. Es gab drei Räume in denen Akten gelagert wurden. Einer dieser Räume war für das Foto-Archiv und genau vor diesem Raum standen wir jetzt. Herr Meyer einen dicken Schlüsselband aus seiner Jackettasche hervor und kramte nach dem richtigen Schlüssel. Er steckte ihn ins Schloss und drehte ihn kraftvoll um. „Die Tür klemmt manchmal ein bisschen.“ Dann öffnete er die Tür und wir traten ein. „Kommt schnell rein, ich muss noch einen Sicherheitscode eingeben.“ Wir taten wie geheißen. Herr Meyer trat hinter die Tür und gab eine Zahlenkombination in ein kleines Gerät an der Wand ein. Dann konnten wir endlich anfangen zu suchen.
„Weiß du von wann genau das Foto ist?“, fragte ich Tim. „Nee, nicht ganz genau. Nur das es von irgendwann vor so zwei Jahren. Ich glaub irgendwann im Frühjahr oder Sommer.“
„Also müssen wir die ganzen Fotos von der Zeit durchschauen!“, schlug Marco vor.
Wir teilten uns die Arbeit auf. Jeder machte zwei Monate. Aber trotzdem war es eine Arbeit die einfach unerträglich war. Ich nahm mir Mai und Juni vor. Die Bilder waren fast alle dieselben. Häftlinge je nach Monat und Jahreszeit einheitlich gekleidet. Nur Männer und keine Frauen. Sie standen streng geordnet in zwei Reihen und blickten nicht gerade fröhlich. Wie sollten wir denn da den einen finden. Manchmal gab es ein paar Häftlinge die aus dem Schema heraustraten. Es gab da einen Typen der sah echt ulkig aus. Er hatte total lange und so komisch eingedreht und verfilzte Haare. Doch alle anderen waren sich ähnlich.
„Ich glaub ich hab was!“, sagte Tim. Schnell liefen wir alle zu ihm und beugten uns über seine Schulter. „Hier, das ist zwar nicht exakt dasselbe Foto, aber der Mann darauf ist derselbe.“ „Welcher?“ „Hier der da. Warte ich guck mal wie er heißt. Er steht hinten in der Reihe an vierter Stelle von links. Also hier steht von links nach rechts: Matthias H., Bernhardt B., Sebastian W., Carlos R., Timon B. und Laslo T.“
„Also ist unser Mann Carlos R. Aber Mist der Nachname fehlt!“
„Dann müssen wir wohl oder übel weitersuchen!“
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LG Miaspuenktchen
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Der Mann mit dem Mondsichelmuttermal
Mystery / ThrillerEin vermummter Mann rennt aufeinmal in die Menge. Er schiesst um sich und verbreitet Angst und Schrecken. Keiner weiss wer er ist doch eins ist sicher er ist der Mann mit dem Mondsichelmuttermal.