Ein bisschen enttäuscht aber trotzdem auch glücklich, verabschiedeten wir uns von Herr Meyer. Er brachte uns noch bis zur Sicherheitskontrolle, wo wir unsere Pässe und unsere Handys wiederbekamen. Wir liefen den langen Gang entlang zurück zum Ausgang schweigend nebeneinander her. Wortlos öffnete Tim uns die Tür und hielt sie auf bis wir hindurchgegangen waren.
Es war schon fast stockdunkel, als wir die Straße betraten und uns auf den Weg in Richtung Bus machten. Der Mond schien hell über uns und die Sterne funkelten geheimnisvoll. Kein Mensch war auf der Straße, aber dennoch war mir unheimlich zu Mute. Wir gingen immer noch schweigend nebeneinander auf dem Gehweg entlang. Ein Auto fuhr an uns vorbei und eine schwarze Katze überquerte die Straße. Kalt lief mir der Angstschweiß den Rücken hinunter. Warum war ich auch nur so abergläubig?
Plötzlich ging alles ganz schnell. Ein Mann kam aus einer Seitengasse auf uns zugerannt. Ich blieb starr vor Schreck stehen. Der Mann hatte eine Pistole!
„Halt. Stehen bleiben! Ihr entkommt mir nicht!“, rief er. Erst da merkte ich das Tim und Marco schon gehandelt hatten und sich schnell in Bewegung gesetzt hatten. Der Typ kam immer näher. Endlich konnte ich mich von seinem eisigen Blick loseisen und auch ich sah zu wie ich an Tempo gewann.
Hinter mir hörte ich den Mann schnauben. „Scheiße?! Was mach ich nur?“, dachte ich verzweifelt. Ich setzte alle meine Kraft in diesen Sprint und siehe da das schnauben hinter mir wurde immer leiser. Ich sah Marco und Tim in einer Gasse stehen und rannte zu ihnen. Da ertönte hinter mir ein Schuss.
…
Ich atmete erleichtert auf. Der Schuss hatte mich Gott sei Dank nur gestreift. Er hatte mich nicht verletzt. „Emilia, ist dir was passiert? Bist du verletzt?“, Marco machte einen echt besorgten Eindruck. „Es ist alles in Ordnung!“, meinte ich nur.
Erleichtert nahm Marco mich fest in den Arm. „Was war das denn jetzt?“, fragte Tim überrascht. „Ich schätze mal, da hat einer bemerkt das wir ihm auf der Schliche sind und jetzt wollte er uns unschädlich machen.“, sagte ich. „Du meinst er wollte uns töten?“, fragte Marco. „Das glaube ich nicht. Ich denke er wollte uns nur Angst einjagen, damit wir die Sache ruhen lassen.“, erklärte uns Tim.
„Meinst du echt?“ „Ja, ich glaube das war deutlich genug. Wir sollten der Polizei alle unsere Beweise überlassen und uns da raushalten. Das wird alles viel zu gefährlich. Was bringt es euch wenn ihr am Ende verletzt werdet, oder sogar sterbt, aber der Täter trotzdem noch auf freiem Fuß ist? Nichts! Deshalb würde ich sagen, überlasst das lieber der Polizei. Die tappten vielleicht jahrelang im dunklen, aber mit unseren Beweisen werden sie ihn schnappen!“
„Du willst jetzt aufgeben?“ Ich schrie schon fast. „Jetzt wo wir ihn schon fast gefasst haben? Dann mach das! Aber ich kann das nicht. Er hat Nadja auf dem Gewissen, und das kann ich im nicht verzeihen. Soll ich ihn etwa in Ruhe da draußen noch mehr unschuldige Leute umbringen lassen? Das lasse ich nicht zu!“ Ich fing fast an zu heulen, so verzweifelt war ich.
„Hey Lia, es wird alles gut!“ Marco nahm mich sanft in den Arm und versuchte mich zu beruhigen. „Nichts wird gut! Wenn wir hier aufhören, dann wird alles nur noch schlimmer!“ Und mit diesen Worten riss ich mich los und stürmte in die dunkle Nacht.
Einfach nur weg von den beiden. Aufgeben wollten sie. Machen sich vor Angst in die Hose. Aber dass ich auch Angst habe, und das alles nicht zum Spaß mache, das verstehen sie nicht. Natürlich ist das alles total gefährlich was wir hier abziehen. Aber wir können doch auch nicht Bescheid wissen und dann tatenlos zusehen wie noch etwas passiert.
Dann steht es vielleicht nächste Woche in der Zeitung: „Blutbad im Kino. Vermummter schießt um sich“ oder „Was ein fröhliches Sportfest werden sollte wurde ein Albtraum. Mehre Verletzte bei Amoklauf.“ Das durfte nicht passieren!
Ich war die ganze Zeit gerannt ohne nachzudenken wo ich hinlief. Jetzt hielt ich an und schaute um mich. Wo war ich? Ich schaute mich suchend um. Ich war in einer Sackgasse. Deshalb ging ich zuerst die Straße zurück. Aber von wo war ich gekommen? Rechts? Links? Geradeaus? Das durfte jetzt nicht wahr sein! Ich hatte mich verlaufen. „Was mach ich denn jetzt?“, dachte ich. Ich war echt am Verzweifeln.
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Der Mann mit dem Mondsichelmuttermal
Mystery / ThrillerEin vermummter Mann rennt aufeinmal in die Menge. Er schiesst um sich und verbreitet Angst und Schrecken. Keiner weiss wer er ist doch eins ist sicher er ist der Mann mit dem Mondsichelmuttermal.