Das Treffen mit Yannick

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Als Nick wieder zu Hause angekommen war, nahm er die Einkäufe mit aus dem Auto, deckte den Tisch und frühstückte. Als er fertig war, war halb 10. Er machte sich einen Kaffee und trank ihn während er die Zeitung las. Und auch im ,,Dänischer Rundzeiger" war der Artikel aus der ,,Bild" mit dem Überfall. Nur dass kein Bild dabei war. Und je mehr Nick daran überlegte, war es doch komisch, dass der Reporter, der das Bild gemacht hatte genau zur Zeit des Überfalls in den Dünen gewesen war. Klar war es möglich, dass Reporter so etwas mal zufällig aufnahmen, viele hatten ja einen ,,Sinn" dafür aber gegen halb 6 in den Dünen mit Kamera und Ausrüstung ? Das war schon sehr komisch. Egal. Nick las die Zeitung, irgendein Artikel über den Leuchturm in Hvide Sande, dann etwas über ein neues Restaurant in Skjern und dann etwas über die vielen noch unentdeckten Bunkeranlagen am Strand. Darauf folgten die Todesanzeigen. Keiner dabei, den Nick kannte. Er trank den Kaffee und sah auf die Uhr. Halb 12. Eine halbe Stunde bis zum Treffen mit Yannick. Nick machte sein Handy an, entsperrte es und schaute nach, ob es etwas neues auf Instagram gab. Gab es nicht. Genauso wie auf Twitter und auf WhatsApp. Nur ein paar schlechte Memes im Astro-Physik Chat und sonst nichts. Es war absolout tote Hose im Netz.
Es klingelte an der Tür. Das war Yannick. Nick öffnete die Tür und begrüßte ihn mit einer leichten Umarmung. ,,Hi Yannick, komm doch rein.", sagte Nick und sah den staunendem Yannick zu wie er sein neu renoviertes Heim begutachtete. ,,Maaaannn deine Großeltern haben echt gute Arbeit gemacht, Respekt!". Nick grinste. Yannick war so überwältigt, dass er fast über Nicks neue Schuhbank im Eingangsbereich gestolpert wäre. Yannick und Nick gingen rein, setzten sich an den Tisch und redeten eine ganze Weile bei einem großen Latte Macchiato. Als beide ihn leer hatten standen sie auf, Nick räumte beide Tassen weg. Nick und Yannick zogen sich die Schuhe an und verließen das Haus in Richtung Vordünen. Sie gelangten durch die Mitteldünen zu den Enddünen und waren nach 10 Minuten schnellem Ganges am Strand. ,,Du ich muss dich was fragen.", sagte Nick während Yannick einen blauen Stein aufhob. ,,Ja frag", lachte Yannick. Nick überlegte, womit er anfangen sollte. ,, Was hat es mit den Überfällen auf sich ? Und wie lange geht das schon ?", fragte Nick. Yannick schien überrascht zu sein. ,,Warum fragst du ?" ,,Weil gestern der Überfall direkt oder ja besser gesagt 100 Meter vor meinem eigenen Wohnzimmer stattgefunden hat." erklärte Nick. ,,Oh, direkt nach deiner Ankunft, was'n toller Empfang"  lachte Yannick. ,,Ne Spaß bei Seite, dass hat vor einem Monat angefangen und die Polizei ist machtlos. Die Überfälle kommen so plötzlich und die Polizisten können keine Spuren oder zurückverfolgen und schon gar keine Muster erkennen." sagte Yannick. ,,Und wie viele Überfälle gab es jetzt schon in dem Monat ?", fragte Nick, der ziemlich geflasht von der ganzen Sache war. ,,Ach das passiert jede Woche", sagte Yannick, der das so sagte, als wäre das eine Normalität. ,,Wenn du mehr darüber wissen willst, dann gehen wir morgen am besten zu Victor, der kennt sich da aus, oder jedenfalls forscht er an den Überfällen und dieser Bande die anscheinend dahinter steckt.", erklärte Yannick. ,,Victor?", fragte Nick. ,,Ähm jaaaa Victor!", sagte Yannick und lachte auf. ,,Der ist vor 3 Monaten hier hingezogen, ist ein bekannter von Maja. Als er hier hingezogen ist und uns besucht hat, waren wir beide direkt gut befreundet, weil wir beide einfach bescheuert sind.", lachte Yannick. Ein ebenso bescheuerter Mensch wie Yannick - das es so etwas überhaupt gab. Sie gingen den Hölzernen Weg hoch in Richtung Hügel, der von den Enddünen bis in die Stadt führte. Obwohl man nicht Stadt sagen konnte. Eigentlich war es ein Teil der Siedlung, nur hier waren die Geschäfte. Sie erreichten die belebte Hauptstraße gegen 1 Uhr und gingen zum ,,Ejvinds", Nicks Lieblingscafé und aßen ein mächtiges Sandwich. Als sie fertig waren, war es viertel vor 2 und Nick und Yannick beschlossen, sich noch einen Becher ,,MüsliBalls" im Supermarkt ,,Meny" zu holen.
Als sie aus dem Supermarkt kamen entschieden sie, durch die Siedlung, die teilweise bis zum Ende der Mitteldünen reichte zurück zu gehen. Beim Antiquariat, der ,,stinkenden Bücherei", wie Nick sie immer als kleiner Junge genannt hatte, warfen sie den leeren Becher in die Mülltonne. 25 Minuten später, waren sie wieder im Jensens Vej angekommen. Gerade noch rechtzeitig, denn als Yannick die Tür schloss, fing es an zu regnen wie aus Eimern. Nick bot Yannick an, noch den Nachmittag bei ihm zu verbringen, und das machten sie auch. Bis 5 Uhr, als es endlich aufgehört hatte zu regnen, sahen Nick und Yannick fern, tranken Kaffee und unterhielten sich. Als Yannick sich dann verabschiedete verabredeten die beiden sich für den Tag darauf miteinander, um Victor einen Besuch abzustatten und mit ihm zu reden. Nick arbeitete noch bis 6 Uhr an seinen Forschungsaufgaben für Quantenphysik und ging dann noch einmal zum Strand, um sich den Sonnenuntergang anzusehen. Nick machte an die 20 Bilder und ging, als die Sonne vollständig im Meer versunken war zurück nach Hause, setzte sich vor den Fernseher und machte sich einen gemütlichen Abend, während es draußen stürmte. Gegen halb 10 entschied Nick dann, schlafen zu gehen und schlief mit den Sturmgeräuschen, die er so liebte ein. 

Das Phantom in den DünenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt