Bin ich normal?

Teilzeit-Muggel

»Hey Alina, was guckst du so komisch?«, begrüßte mich meine Mutter. »Ist was passiert? Hast du deinen Stab?« Ich sah sie dumpf an und meinte: »Mama, ich glaube ich bin keine Hexe.« Sie sah mich an und nahm mich dann in den Arm. »Erzähl.«

»Ich habe ungelogen jeden einzelnen Stab ausprobiert! Nichts hat funktioniert...« Meine Mutter sah mich an. Marc lief auf uns zu und meinte leise: »Lass uns zum Arzt gehen.« Also liefen wir auf unser Auto zu und Marcs Eltern manövrierten uns zum St. Mungo Hospital. Dort angekommen gingen wir auf den Informationsschalter zu. »Haben sie einen Termin?«, fragte uns die junge und sichtbar gelangweilte Hexe, die sogar am Kaugummi kauen war. »Nein, doch es handelt sich um einen Notfall!«, erwiderte Marcs Mutter. Marcs Vater beugte sich vor und flüsterte: »Scheinbarer Magieverlust!« Die Hexe bekam große Augen. »Ich werde sie umgehend an Dr. Mois weiterleiten!« Sie drückte auf einen Knopf und ein Mann erschien wie aus dem Nichts. Ich schätzte ihn um die 30 Jahre alt. »Guten Tag, wer von ihnen ist betroffen?« Er kam direkt zum Punkt ohne viel Smalltalk. Ich wusste nicht, ob ich ihn mochte oder nicht. Zögernd ging meine Hand ein Stück nach oben. »Ich.« Dr. Mois bedeutete mir, ihm zu folgen. »Ihr übrigen wartet bitte im Wartebereich. Susan?« Die junge Hexe Gebot meinen Eltern sowie Marcs Familie sich zu setzen. Dann begab sie sich wieder an ihren PC. Ich folgte Dr. Mois durch viele Gänge und Flure, vorbei an übelriechenden Räumen und Patientenzimmern. Schließlich kamen wir an eine weiße Wand. Eine Sackgasse? Dr. Mois strich mit beiden Daumen im Zickzack über die Tapete und die Wand verschwand. Mein Mund formte sich zu einem großen O als ich das Zimmer betrat. Dr. Mois zog einen Stuhl hervor und ich setzte mich. Dann sah er mich an. »Wie lautet dein Name?«

»Alina.«, antwortete ich ruhig.

»Nun gut, Alina. Was genau ist passiert?«

Ich schilderte ihm genauestens was bei Mr. Olivander geschehen war und er nickte zwischendrin immer mal wieder. Wie in Trance haftete sein Blick auf seinem Schreibtisch. Als ich geendet hatte stand er auf und sagte: »Wir müssen einige Tests durchführen. Keine Sorge, es tut nicht weh! Folge mir bitte.« Wir gingen in den Raum, welcher an sein Büro angrenzte. Er nahm mir Blut ab, injizierte mir verschiedene Flüssigkeiten um meine Reaktion darauf zu erkennen und ließ mich einige Dinge und Tests absolvieren. Schließlich übergab er seine Notizen an einen Vogel, der mit ihnen davonflog. »In einer halben Stunde haben wir die Ergebnisse. Du darfst bei deiner Familie warten. Bitte entfernt euch nicht.« Ich nickte und verließ den Untersuchungsraum. Ich sah auf meine Schuhe und folgte den Pfeilen auf dem Boden. Plötzlich fiel mir etwas oder jemand um den Hals. »Mama?« Sie weinte. Leicht strich ich ihr über den Rücken. Wir setzen uns. Die halbe Stunde verging wie im Fluge und ich hatte noch nicht mal alles erzählt, als mich Dr. Mois bereits zu sich rufen ließ. Mechanisch ging ich auf ihn zu. »Alina, die Ergebnisse sind da. Wir haben ein paar, nennen wir es "Schäden" in deinem Hirn gefunden. Diese lassen deine magischen Fähigkeiten zeitweise aussetzen. Dies nennt man hier bei uns "Teilzeit-Muggel" oder auch "Teilzeit-Magie"«