Dangerous Love

25.

Zuhause angekommen verfliegt mein Hochmut und Glaube an mich selbst den ich eben noch hatte schneller als ich gucken kann.
Ich muss meinen Dad jetzt fragen ob ich bei Tilly schlafen darf.
Tatsächlich zittern meine Hände etwas als ich unsere Haustür aufschließe, was eigentlich lächerlich ist. Mein Dad war in letzter Zeit zehn Mal verständnisvoller wie in den letzten Jahren meines Lebens.
Die Tür quietscht etwas und zu meiner Entgeisterung wartet keine Missy vor der Tür auf mich.
" Hallo? " , rufe ich in unser großes Haus rein, bekomme aber keine Antwort.
Wo ist mein Dad?
Verwirrt blicke ich mich im Wohnzimmer um, werde zunehmend nervös als auch in der Küche und im Keller niemand aufzufinden ist.
Ich hab es noch nie gemocht alleine zu sein und jetzt gerade ist mir das am wenigsten Recht.
Schnell krame ich mein Handy aus meiner Jackentasche und wähle die Nummer meines Dads, der wie erwartet natürlich nicht dran geht.
Grandios. Es sind noch 4 Stunden bis ich mich wieder auf den Weg zur Schule mache, bis dahin bleibe ich wohl alleine.
Um mich abzulenken schalte ich den Fernseher ein, und bleibe bei einer Dokumentation über Da Vinci hängen. Es ist so schade, das ich in einer Generation von Jugendlichen lebe die Kunst nicht Mal ansatzweise interessant finden.
Mich hat das schon immer gefesselt, genau wie meine Mom..
Sie hat mir eine Millionen Museen und Ausstellungen gezeigt, Künstler nah gelegt und mich einfach grundsätzlich dafür begeistert, schon von klein auf.
Wenn sie jetzt hier wäre würde sie gespannt die Dokumentation mit mir schauen und danach darüber diskutieren warum sie Da Vinci mag oder nicht mag.
Ich vermisse sie so sehr.. gerade in solchen Momenten. Aber bald ist sie ja wieder gesund.
Dieser Gedanke beruhigt mich so lange bis ich vorm Spiegel stehe und einen letzten prüfenden Blick über mein Erscheinungsbild gleiten lasse.
Dann schreibe ich meinem Dad noch schnell einen Zettel damit er bescheid weiß wo ich bin, schnappe mir meine Tasche und verlasse das Haus.
Mein Puls ist sowieso auf Hochtouren, also probiere ich auf dem Weg zur Schule nochmal an meine Mom zu denken und wie wir bald wieder zusammen vor dem Fernseher sitzen werden.
Glücklicherweise hat das den gewünschten Effekt und ich gehe etwas gelassener als sonst auf meine Schule zu.
" Gelassen " hat sich in der Sekunde erledigt in der ich ihn sehe.
Gutaussehend, wie immer. Zigarette im Mund, wie immer.
Er trägt das gleiche Outfit wie heute Morgen, sieht also einfach perfekt aus, so ungern ich es auch zugebe.
" Hey Virgin. " , begrüßt er mich während er den Rauch ausbläst, ein kleines Grinsen ziert seinen Mundwinkel. Er sieht einfach makellos aus. Aber.. was ist das?
" W-was ist mit deinem Gesicht passiert? " , frage ich, klinge besorgter als ich will.
Ein riesengroßer Bluterguss ziert seine Lippe und etwas Lila ist auch unter seinen Augen zu erkennen.
Was hat er getan?
" Ich denke nicht, das dich das irgendwas angeht. " , brummt er nur und zieht wieder an seiner Zigarette.
Okay, Emilia. Cool bleiben.
" Wie auch immer. " , rolle ich mit den Augen und laufe an ihm vorbei ins Schulgebäude. Das war wenigstens Mal ein akzeptabler Abgang.
Ich würde alles dafür tun um zu wissen was passiert ist, so wie sein Gesicht aussieht, aber wenn dieser Sturrkopf nicht reden will, zwinge ich ihn bestimmt nicht.
Ob er Tilly erzählen würde was war?

- -
* Hunter's P.O.V *
Als ich ihr so nachschaue, wie sie ihre Locken nach hinten wirft, nicht ahnend wie elegant ihr Gang gerade ist, würde ich sie am liebsten packen und in der Putzkammer entjungfern.
Da sie aber so eine Zicke ist schüttle ich diesen Gedanken ganz schnell ab.
Ich bin wahrscheinlich einfach immer noch geladen davon das ich Cam vorhin doch noch auf die Schnauze gegeben habe. Verdient.
Als ich fertig geraucht habe betrete auch ich das Schulgebäude zum zweiten Mal heute.
Als ich Emilia nicht im Flur stehen sehe, ist mir sofort klar wo sie wieder ist.
In der Putzkammer.
Zielstrebig laufe ich auf den viel zu winzigen Raum zu.
Amüsiert lehne ich mich in den Türrahmen und beobachte Emilia.
" Wartest du hier mit Absicht auf mich? " , ärgere ich sie und habe in Sekundenschnelle ihre Aufmerksamkeit.
Sofort schnellt ihr Blick zu mir.
" Ich warte hier auf gar niemanden, denn hier ist niemand mit dem ich reden will. " , kontert sie und blinzelt mich böse an. Ihre Gesichtszüge sind so fein.
Was denke ich da?!
Amüsiert von ihrer Show kann ich mir ein grinsen nicht verkneifen.
" Ernsthaft? Nur weil ich dir nicht erzähle was passiert ist? " , hake ich nach und gehe zwei Schritte in den Raum rein, so das ich vor ihr stehe.
Als sie mir nicht antwortet, sondern nur nervös auf den Boden schaut, werde ich wütend.
" Kannst du nie deinen Mund aufmachen? Wie kann man so eine scheiß Zicke sein? Du bist so gottverdammt- " , ich kann nicht zu Ende sprechen da das Mädchen vor mir gerade etwas tut was mich komplett aus der Fassung bringt.
In jeglicher Hinsicht.
Anstatt mich anzuschreien oder zu ignorieren tut sie etwas womit ich in einer Millionen Jahren nicht gerechnet hätte.
Sie umarmt mich einfach.
Das zierliche etwas das gerade von mir beleidigt wurde platziert ihre Arme um meinen Hals und drückt sich an mich.
Ich bleibe regungslos, bis die Realität mir endlich eine Ohrfeige gibt.
Gerade als sie sich lösen will, wahrscheinlich weil ich sie bis jetzt nicht zurückumarmt habe, tue ich genau das.
Ich presse sie so fest an mich wie es nur geht.
Ihr Geruch und ihre Wärme hüllen mich ein, und ich will nie wieder das es aufhört.
Diese Umarmung gibt mir alles was mir so lange gefehlt hat. All das was ich nicht mehr gehabt habe seitdem meine Mom nicht mehr da ist. Nähe, die ich jahrelang nicht mehr hatte. Ich war immer davon überzeugt das ich das sowieso nicht brauche, weil niemand die Nähe meiner Mom ersetzen könnte.
Falsch gedacht.
Also stehe ich nun hier, ein 1,85 großer Drogendealer, und muss aufpassen das ich nicht gleich anfange in ihren Armen zu weinen.
Dieses Mädchen hat es gerade tatsächlich geschafft, mich dazu zu bringen, mich in sie zu verlieben.
Sie hat mich gerade mit dieser einfachen Geste gebrochen. Jegliche Mauern die ich aufgebaut habe sind gerade einfach verschwunden.
Scheiße.

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Hi Peeps.
Ein sehr emotionales Kapitel.
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