~Ob er mich noch kennt?~

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Julia POV

Ich habe keine Lust auf Schule, so ziemlich nie, aber diese Woche hatte ich die Gelegenheit ein Referat in Geschichte zum Überbegriff "bedeutsame Entwicklungen" zu machen.
Das hätte ich natürlich nicht gemacht, wenn die Lehrerin nicht gesagt hätte, dass man sich das Thema selbst aussuchen darf.
Ich darf sie sogar überraschen, sagte sie.
Mal sehen ob sie es bereuen wird.

Hexerei ist doch eindeutig ein großer Teil unserer Gesellschaft, naja zumindest in meiner kleinen Welt, also ging ich zum ersten Mal in die riesige Bibliothek und suchte die berühmtesten Weirdobücher raus die mir einfielen.

Am Abend, nachdem ich durch jedes Buch durchgeblättert habe, fing ich mit der PowerPoint an.
Jetzt im Nachhinein habe ich keine Ahnung wie es dazu kam, aber ich saß mit meinem Bruder Daniel auf der Couch und schaute "Herr der Ringe" zum zweiten Mal, statt die Buchinhalte zusammenzuführen.
Ich würde nicht sagen, dass meine Familie aus Trinkern besteht, aber ich habe schon länger keinen Film nüchtern gesehen.

Merkwürdigerweise fiel mir der Typ von Alex Party ein als ich im Bett über den Film nachdachte.
Wir redeten ja quasi nur über irgendwelche Chips, Hasselhoff und Tolkien, wie konnte ich nicht nach dem Film an ihn denken.

Ich stand gut gelaunt auf, bis mich der Schulalltag einholte und ich in der dritten Stunde anfing über mein warmes Bett und dann über meine nächste Partynacht nachzudenken.

Ich war mittlerweile auf der VIP Liste des Clubs, weil der Besitzer selbst mir im betrunkenen Zustand ein Tattoo stach.
Wir waren schon vorher ziemlich gut, aber er wollte mich nicht grundlos bevorzugen, also deswegen dieser Deal.
Ich mag ihn und zu dem Zeitpunkt mochte ich ihn vielleicht auch ein bisschen mehr als nur mögen, aber auf lange Sicht hätte es wahrscheinlich zwischen uns nicht geklappt, weil er in viele verschiedene schmutzige Geschäfte verwickelt ist und ich nicht von einem seiner unzufriedenen Kunden als Geisel genommen werden möchte.

Ich hätte mir nie einen blutigen Totenkopf auf mein Schulterblatt tätowieren lassen, wenn meine Mutter mir das nicht ausdrücklich verboten hätte.

Naja, von Leuten die gegen Tattoos sind, hielt ich noch nie etwas und vom Rest der Menschheit sowieso nicht, also konnte es mir egal sein was die anderen darüber dachten. Marko, der Clubbesitzer mit Tätowiererfahrung, hielt es für eine gute Idee und als er mir sagte, dass ich dafür für immer umsonst rein darf, waren mir die Nebensächlichkeiten wie die Entzündungsgefahr und sonstige Komplikationen egal.

Als ich die Bücher zurück brachte, sah ich Philipp entspannt auf einem Sessel sitzen mit einem fetten Buch auf dem Schoß.
Mein erster Gedanke war ihn zu fragen was er hier macht, aber weil er mit "lesen." antworten würde, wenn er überhaupt noch weiß wer ich bin, entschied ich mich dagegen.

Ich ging nach Hause und versuchte mich mit Drogen ein bisschen abzulenken und mich zu entspannen, immerhin muss ich morgen ein Referat vor der ganzen Klasse halten, da muss ich mich irgendwie mental darauf vorbereiten, außerdem reicht durchblättern eigentlich nicht.

Philipp.
Warum hab ich ihn nicht angesprochen?

Mmmh, die langen Autofahrten. (Gaffi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt