Die Rettung

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Kalter Wind blies ihr die dünne Kapuze vom Kopf und hinterließ einen stechenden Schmerz an ihren Ohren. Der Schnee lag hier hoch und Philip traute sich nicht vorwärts, da es zudem noch dunkel war und sie keine Ahnung hatte, in welche Richtung es nach Hause ging. Es war eisig kalt und sie spürte, dass ihre Schuhe dem Wetter nicht gewachsen waren. In Villeneuve war es noch angenehm warm gewesen und hier schneite es. Mittlerweile versuchte sie allerdings auch nicht mehr darüber nachzudenken. Jetzt ging es nur darum schnell voran zu kommen.

»Alles gut Philip. Wir müssen nur weiter gehen, dann sind wir bald wieder zu Hause«, sprach sie ihrem Pferd gut zu und versuchte ihn damit zu beruhigen...und sich selbst auch. Sie hatte Angst, noch immer, das war nicht zu leugnen. Wie Jeanne sie angesehen hatte, wie sie darauf reagiert hatte, dass sie diese Rose anfassen wollte...es war zu viel. Sie hätte vielleicht nicht den Westflügel betreten sollen, aber Jeanne hätte definitiv anders darauf reagieren müssen. Für einen Moment hatte sie sich schon tot gesehen.

Das Problem mit der Flucht hingegen hatte sich damit von selbst gelöst. Das nächste Problem aber war lebend aus diesem Wald zu finden. Und so langsam machte ihr das Angst.

Alles in diesem Wald sah gleich aus. Man konnte kaum einen Weg finden, wie es sonst üblich war. Der Schnee, der unbarmherzig vom Himmel rieselte, machte es ihr mit dem Wind noch schwerer sich zurecht zu finden. In der ganzen Eile hatte sie keinen Gedanken daran verwendet sich etwas warmer anzuziehen und das rächte sich nun.

Komplett orientierungslos schritt sie weiter durch den Schnee und spürte ihre Hände schon fast nicht mehr. Als sie ein Heulen in nicht so weiter Ferne hörte, blieb sie erschrocken stehen. Wölfe?

Verängstigt sah sie sich um. Zwar konnte Belle keine Wölfe sehen, aber das beruhigte sie kein bisschen. Sie schwang sich auf Philips Rücken, griff die Zügel fest und streichelte ihm mit einer Hand über den Hals. »Bitte Philip, versuch es. Wir müssen hier schnell weg«, flehte sie. Er hatte es nicht leicht und war auch nicht sehr schnell, schaffte es aber durch den Schnee zu gehen. Etwas Dunkles huschte an ihr vorbei. Belle blickte nach links, sah aber nichts mehr. Philip wieherte plötzlich erschrocken, tapste an einer Stelle umher und sprintete dann überstürzt los. Fast hätte es sie von seinem Rücken geworfen, doch sie konnte sich noch auf ihn halten. Als sie sich umsah erkannte sie auch was ihn so aufgeregt hatte: ein Rudel Wölfe hatte sie umzingelt und hetzte sie nun in eine Jagd.

Philip rannte einfach los und gerade jetzt wollte Belle auch so schnell wie möglich weg. Immer mal wieder kam ihnen einer der Wölfe viel zu nah, schnappte nach Philips huf oder versuchte nach ihrem Bein zu hechten. Die Panik wuchs nicht nur in ihrem Pferd, doch als einer der Wölfe vor Philip sprang, dieser abrupt stehen blieb und in die andere Richtung laufen wollte, konnte sich Belle nicht mehr auf seinem Rücken halten und fiel in den Schnee. Philip versuchte wieder das Gleichgewicht zu gewinnen, doch als ein Wolf ihn anspringen wollte, stellte er sich auf seine zwei Hinterbeine auf, wich aus und verfing sich dabei mit den Zügeln in ein paar Äste. Er war gefangen.

Belle griff schnell nach dem nächstbesten Holzscheit den sie finden konnte und prügelte damit jedes Tier aus dem Weg, welches ihr oder ihrem Pferd zu nahe kam. Gegen vereinzelte Wölfe funktionierte das, doch sie wusste selbst gut genug, dass sie nicht gegen ein ganzes Rudel ankommen würde, würden sie erst einmal anfangen sie einzukreisen. Sie ging rückwärts, immer näher zu Philip, und hielt die Augen offen, doch es wurde nach und nach gefährlicher. Als eines der Tier auf sie zu sprang, konnte sie noch ausweichen, doch in dem Moment schnappte ein anderer Wolf nach ihr und brachte sie aus dem Gleichgewicht.

Im Schnee kniend, suchte sie nach dem Holz, welches sie fallen gelassen hatte, war aber gleichzeitig zu panisch, um es zu finden. Das Blut in ihren Adern gefror augenblicklich, als sie sah was vor sich ging. Sie wurde langsam eingekreist und daraus würde sie nicht heraus kommen. Sie konnte sich kaum rühren, starrte nur das Rudel an, welches sie gleich fressen würde. Der Gedanke, dass ihr Vater frei war, tröstete sie. Als der Wolf direkt vor ihr auf sie zu rannte, schloss sie die Augen und versuchte es auszublenden. Nichts passierte.

Beauty and the Beast (wlw)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt