Gefangenschaft

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Die Ewigkeit. Jeanne wiederholte dieses Wort in ihren Gedanken. Früher hätte sie nie auch nur angenommen, dass die Ewigkeit einmal etwas so Bedrohliches an sich haben würde. Jetzt hingegen hatte sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Diese Frau hingegen nicht.

Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt ihr den Zugang zu ihrem Vater zu gewähren und warum sollte sie auch? Ein gemeiner Dieb, der sich erst an ihren Sachen vergriff und dann wie ein Tunichtgut einfach dreist weglaufen wollte. Wieso sollte er eine andere Behandlung verdienen als sie, die nur eine zerlumpte Gestalt nicht bei sich aufnehmen wollte? Aber diese...Belle, wie ihr Vater sie genannt hatte, scheute sich nicht davor sie zu bitten und als sie sich umdrehte und ihr direkt gegenüber stand, wich sie nicht zurück. Jeanne musterte sie skeptisch. Wenn Belle Angst vor ihr hatte, konnte sie das gut verstecken, denn gerade jetzt konnte sie in ihrem Blick nichts anderes erkennen als gleichermaßen Trotz und Verzweiflung.

Sie hätte einfach gehen sollen, doch stattdessen hob sie den Arm und betätigte einen Hebel nahe der Kerkertür, hinter der sich ihr Vater befand, und öffnete jene damit.

»Wenn diese Tür geschlossen ist, wird sie sich nicht wieder öffnen«, sagte sie nur zu ihr. Alleine lassen würde sie die beiden sicher nicht. Am Ende flohen sie noch beide und an ihr würde es hängen bleiben ihnen nachzurennen und wieder einzusperren. Diesen Tumult ersparte sie sich lieber. Stattdessen sah sie dabei zu, wie sich Belle dem älteren Mann in die Arme warf und sich mit ihm ein wenig drehte.

»Ich hätte bei dir sein müssen.«

»Nein...Belle, hör mir zu. Es ist schon gut. Nun geh schon. Leb dein Leben und vergiss mich.« Eines musste sie ihm lassen. Er trug es mit Fassung und spielte den Tapferen um seine Tochter nicht zu erschrecken. Wenn man ihm so reden hörte, würde man nicht denken, dass er den Rest seines Lebens in einer kalten Kerkerzelle würde verbringen müssen.

»Dich vergessen? Alles was ich bin, hab ich dir zu verdanken.« Er legte ihr eine Hand auf die Wange, wohl um ein paar Tränen wegzuwischen. »Ich liebe dich Belle. Hab keine Angst.«

Sie drückte ihn wieder an sich, diesmal länger als zuvor. »Ich liebe dich auch.«

Jeanne war sich nicht sicher, doch kam es ihr so vor, als würde sie ihm noch etwas zuflüstern, ehe sie ihn aus dem Kerker schubste und die Tür schnell zu zog. Es geschah so überraschend, dass Jeanne es im ersten Moment kaum glauben konnte. »Du nimmst seinen Platz ein?«, kam es von ihr nur, als sie Belle erneut gegenüber stand, doch jetzt mit einer Tür zwischen ihnen.

»Er ist mein Vater«, sagte sie, als würde das alles erklären.

»Er ist ein Narr. Genau wie du.«

Jeanne wartete nicht länger und wollte die Situation endlich geklärt haben. Sie packte den Mantel des Mannes, der sich halb aufgerichtet hatte, und schleifte ihn über den Boden, während sie nach draußen ging. Belle schrie nach ihrem Vater, flehte sie an ihm nicht weh zu tun, doch Jeanne hatte nur vor ihn aus seinem Schloss zu befördern.

»Ich komme zurück! Ich verspreche es!«, brüllte indes ihr Vater, dessen törichte Versprechungen somit durch das Schloss hallten. »Dessen wär ich mir nicht so sicher«, meinte Jeanne nur dazu, bis sie mit ihm durch das Haupttor schritt.

»Ich werde wieder zurück kommen und ich werde sie befreien!«

Innerlich seufzte Jeanne. Sie wusste, dass dieser Dorfbewohner, auch wenn er eine diebische Ader hatte, wahrscheinlich nicht durch mangelnden Intellekt glänzte. Doch gerade jetzt tat er es. Nicht nur, dass er sich erdreiste ihr zu drohen, er kündigte ihr ebenso an bei ihr einbrechen zu wollen. Was erlaubte er sich eigentlich? Was dachte er, mit wem er sprach?

Beauty and the Beast (wlw)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt