"Geboren in einer Welt die nicht deine sein sollte."
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Früher war Ich ein belebtes Kind, ich war glücklich, man konnte mir schnell ein Lächeln entlocken. Manch einer hätte mich als naiv bezeichnet, andere lediglich als ein von Optimismus und Lebensfreude erfülltes Kind. Ebenso spiegelte mein Aussehen diese Charaktereigenschaften wieder, goldene Locken umrahmten mein zierliches Gesicht, helle grüne Augen zogen ausnahmslos viel Aufmerksamkeit auf sich, ebenso der große Schmollmund und die kleine Stupsnase.
Kurz gesagt, Ich sah aus wie ein Mädchen.
Und schon bald sollte mir mein Aussehen zum Verhängnis werden, denn Schönheit war bekanntlich ein zweischneidiges Schwert in unserer heutigen Gesellschaft.
Seit Ich die Fähigkeit, Erinnerungen zu besitzen entwickelt hatte, lebte Ich im Waisenhaus und genau dies sollte mein erster Schritt ins Verderben gewesen sein.
Es begann alles mit ihr.
"...Liza..."
Denn Sie gab mir falsche Hoffnung.,,Keylam? Freust du dich denn nicht? Liza möchte dich gerne adoptieren." Eine Mitarbeiterin, an die Ich mich nicht mehr recht erinnere, da Sie später kündigte, hatte sich zu mir herunter gehockt.
Ich war klein, fünf Jahre alt um genau zu sein, noch nicht in der Grundschule. Meine großen Augen starrten die Frau vor mir an, funkelnd, voller Vorfreude doch war Ich zu schüchtern es offen auszudrücken. Ich würde wahrscheinlich später in meinem Bett weinen vor Freude, solch ein Kind war ich.
Trotzdem nickte Ich langsam, ein breites Lächeln auf meinen Lippen, ansteckend wohl, denn auch das verschwommene Gesicht vor mir verzog eine Miene und der Frau stiegen Tränen in die Augen.
Tränen welche nicht flossen.
Und schon bald sollte Ich im Auto der mir noch fremden Frau, Liza, sitzen.
Liza... Liza war für mich wie ein Engel, sie war das Einzige Glück, das Ich im Leben haben sollte.
Dunkelbraunes dickes Haar hatte Sie, war selber noch unglaublich jung, am Studieren tatsächlich, ihr Traum war es Kinderärztin zu werden und ihre eigene Klinik zu eröffnen.
Sie war eine unglaublich gütige Frau, hatte schon im jungen Alter Kinder adoptiert, denn weil Sie viele Dokumentationen anschaute und ebenso viele Bücher las hatte Liza Ahnung. Aber nicht nur das, Liza hatte auch Erfahrung.
Aufgewachsen bin Ich bei ihr in einer ziemlichen Ruhe, nur das Liza sehr viel Wert auf Bildung setzte, Freundschaften und Romanzen, prinzipiell alles dies was soziale Kompetenzen anbelangte, waren ihr fremd und im Kern irrelevant.
Ich hatte einige Adoptivgeschwister, zwei insgesamt, ein Mädchen und ein Junge, sie beide waren älter Ich. Das Mädchen war vollkommen in sich gekehrt und verbrachte ihre Zeit damit alleine in ihrem Zimmer zu sitzen und zu lesen während der Junge vergleichsweise um einiges offener war.
Alan war sein Name, er sah Liza sicherlich weitaus ähnlicher weshalb viele Fremde dachten diese beiden seien verwandt, doch war der Junge genauso wie Ich adoptiert.
Alan hatte dunkles schwarzes Haar, seine Haut war jedoch unglaublich hell und wurde auch in der Sonne nicht brauner, seine Augen waren genauso schwarz wie seine Haare, alles in einem sah er relativ interessant aus, denn Ost-asiatische Züge hatte der Junge sonst nicht, da er, wie er es gerne begeistert erzählte, aus dem Mittleren Osten stammte.
An vieles Weiteres aus dieser Zeit kann Ich mich nicht erinnern, denn da Liza relativ reich war wuchsen wir dementsprechend auf, wurden also alle drei zu Hause unterrichtet und lernten verschiedene Instrumente zu spielen. Dank Liza entdeckte Ich meine Liebe zum Klavier.
Vier Jahre konnte das problemlos so gehen, aber dann, komplett ohne Warnung kam eines Tages die Nachricht, dass Liza wohl nicht mehr am Leben war.
Die gerade mal 23 jährige war an Krebs erkrankt und dies von Anfang an, um vor ihrem Tod noch eine gute Tat zu vollbringen hatte sie sich scheinbar dazu entschieden drei Kinder zu adoptieren und Ihnen die Chance auf ein gutes Leben zu bieten.
Alan war zwölf als wir die Nachricht erhielten, Anna war vierzehn und ich war neun.
Neun und wie erstarrt.
Wie das Schicksal es so wollte wurden wir drei wieder getrennt, auch wenn wir nie so wirklich eine richtige Nähe zueinander spüren konnten, denn aufgewachsen wie Geschwister sind wir nicht. Trotzdem behielt Ich den Kontakt zu Alan, welcher mir unter Tränen versprach mich zu adoptieren sobald er achtzehn sein würde. Genauso behielt Ich die Hoffnung, dass der Junge sein Wort halten würde.
Mit neun Jahren war Ich also wieder zurück im Waisenhaus, allein, allein und einsamer denn je...
Meine Freizeit verbrachte Ich in diesem Zeitraum ähnlich wie Anna, ständig am Lesen, so verlor Ich mich in fantastischen Welten wie Hogwarts und die der Gebrüder Grimm.
Es tat mir gut, es lenkte mich ab von den schrecklichen Tatsachen doch nicht einmal ein Jahr wollte vergehen und ich wurde wieder adoptiert.Und das bis zu diesem Tag nur locker eingeschnitzte Loch im Boden wurde von nun an nur noch malträtiert bis es vollkommen unter mir einriss und mich mit in seinen Sog zog.
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Demons - Ein Pfad ins Verderben
Mystery / ThrillerDemons - Ein Pfad ins Verderben Keylam war kein normaler Junge, das stand schon seit seiner Geburt fest. Er wuchs auf im Waisenhaus, extrem einsam, da er sich im Kindheitsalter stets ausgeschlossen fühlte. Adoptiert wurde der Junge trotzdem, immer w...