Kapitel 7

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Der Brief

Recht unsicher betrachtete ich den Brief in meiner Hand. „Und du hast wirklich keine Ahnung von wem der Brief ist?", fragte ich Joon. „Leider nicht. Er lag im Briefkasten und so könnte es jeder gewesen sein". „Ja alles gut, danke nochmals", sagte ich mit einem aufgesetzten lächeln und wartete, bis er gegangen war.

Unsicher betrachtete ich das Schwarze Briefpapier. Ich hatte bereits eine ungute Vermutung von wem dieser Brief gewesen war, doch wollte ich wirklich die Wahrheit wissen. Missmutig nahm ich den Brief aus dem inneren heraus und fing an zu lesen. 

>>Anscheinend hast du Hure einen neuen gefunden. Wenn du dich nicht von ihm fernhältst, breche ich ihm zuerst die Beine und lasse ihn langsam Ausbluten, durch einen präzisen schnitt an der Kehle entlang. Dann kann er jedenfalls nicht mehr Singen.

Vielleicht sollte ich auch einfach deine kleine Schwester vergewaltigen. Das würde als Abschreckung natürlich auch gehen, doch es würde mir nicht so einen Spaß machen. Ich könnte es auch mit deiner Freundin treiben. Sie ist immerhin genauso schuld wie du an dem Ganzen. An deiner Stelle würde ich besser aufpassen was du da machst. Immerhin habe ich ein Auge auf dich. Denkst du wirklich, dass ich keine Rache will?

Wir sind so lange zusammen gewesen und du brachtest mich in den Knast. Wenn du es wagst jetzt auch zur Polizei zu gehen, dann werde ich vorher noch deine Familie beseitigen. Dann hast du niemanden du treulose Hure.

Ich warne dich! Ich komme dich holen und du gibst mir die letzten 3 Jahre zurück. Du kannst nur froh sein, dass ich früher entlassen wurde. So können wir bald wieder zusammen sein.
Wenn ich merke, dass deine kleine Freundin zur Polizei geht, werde ich sie leider auch umbringen müssen, also halte dich besser daran.
Du hörst schon bald von mir. <<

Der eiskalte Schweiß lief mir meinen Rücken herab. Ich dachte angestrengt über seine Worte nach. //Er wusste von Yoongi. Aber warum meinte er Singen? Er ist der CEO der Firma und kein Sänger//. Entschlossen nahm ich mir einige leere Blätter zur Hand, bevor ich den Stapel samt Brief anfing zu schreddern. Shi durfte diesen Brief nie im Leben zwischen die Finger bekommen und auch Yoongi durfte nichts davon erfahren. Ich musste die beiden beschützen, auch wenn es mir nicht gut ging.

„Was machst du gerade?", fragte mich jemand plötzlich und ich selbst zuckte zusammen. Langsam drehte ich mich um und blickte in das Gesicht von Yoongi, der mich geradewegs anlächelte. „Habe ich dich erschrocken? Das tut mir leid". Er blickte zum Schredder und lachte. „Ich glaube, du hast da ein wenig zu viel Papier reingemacht", sagte er und wollte mir gerade helfen, als sich Panik in mir ausbreitete. „Schon gut. Kann ich auch selbst", sagte ich schnell und zog den Schredder zu mir. Als der Schredder den Stapel nicht zerkleinern wollte, nahm ich die Sache selbst in die Hand und machte es altmodisch mit der Kurbel, die für Notfälle angebracht gewesen war. Als ich gerade mal die zweite Umdrehung geschafft hatte, legte Yoongi seine Hand auf meine Schulter und ich hielt in der Bewegung inne.

„Geht es dir gut?", fragte Yoongi verwirrt und ich wurde ganz hysterisch. „Alles bestens. Mir ging es noch nie so gut", sagte ich schneller als gewöhnlich. Ich fing an zu Kurbeln, als ginge es um mein Leben. Er durfte von nichts erfahren. Immerhin hatte ich angefangen ihn zu mögen... Doch jetzt musste ich hier alles beenden... Ich musste gehen, um ihn zu schützen. Außerdem durfte ich mich mit ihm nicht mehr jeden Morgen treffen, sonst würde er noch seinen Hund verletzten und das wollte ich nicht...

„Was versuchst du so krampfhaft zu vernichten?", fragte er mich jetzt ernst und ich schüttelte den Kopf. „Wenn es nichts ist, dann kann ich mir bestimmt die Papiere mal anschauen", sagte er und wollte mir gerade den Schredder aus dem Arm nehmen, doch die Maschine sprang wieder an und schredderte den Rest. „Ich befürchte, es ist zu spät", sagte ich lächelnd und lehnte mich erleichtert zurück.

„Da hattest du wohl Glück. Ich wollte eigentlich etwas mit dir besprechen", sagte er lächelnd und setzte sich zu mir. „Selbstverständlich! Gibt es etwas Spezifisches?", fragte ich Ihn und blickte ihm direkt in die Augen. „Eh, ja. Ich wollte eigentlich mit dir über New York sprechen", sagte er und ich nickte. „Soll ich das Hotel buchen?", fragte ich nach und er schüttelte den Kopf. „Es ist bereits alles vorbereitet. Ich möchte, dass du mitkommst", sagte er und ich hob eine Augenbraue. „Ich bin aber nur die Prakti-". Bevor ich zu Ende sprechen konnte, unterbrach er mich schon. „Ich werde dich nach deinem Praktikum sowieso hier aufnehmen, also kannst du dich schon als ein Teil der Firma fühlen". Ich nickte und murmelte ein leises „Danke", bevor ich mich verbeugte und einen kurzen Moment darüber nachdachte. „Ist etwas?", fragte er mich, als ich mit meiner gerunzelten Stirn auf den Boden sah. Ich hob meinen Blick und sah Ihm direkt in die Augen. „Ich kann das nicht", sagte ich und erhob mich vom Stuhl und griff nach meiner Tasche. „Wohin willst du?", fragte er und stand ebenfalls auf. „Ich fange hier nicht an... Es tut mir leid", sagte ich und lief zum Ausgang, doch er folgte mir.

„Wohin willst du?", fragte er und ich verstand, dass er verwirrt gewesen war. „Ich gehe und komme nicht wieder", sagte ich knapp. Er lief weiterhin neben mir. „Warum denn das? Habe ich etwas falsch gemacht? Bleib bitte stehen", bat er mich, doch ich konnte das nicht. Ich durfte nicht, doch er zog mich plötzlich an meinem Arm zu sich. Leider zog er etwas zu stark und ich knallte genau gegen ihn. „Schau mir bitte in die Augen und sag mir was los ist".

Ich fühlte mich unnormal wohl in seinen Armen, doch der Brief ging mir trotzdem nicht aus dem Kopf. „Kann ich dir eine Frage stellen?". „Frag, was auch immer du möchtest", er hatte seine Arme um mich gelegt, doch auch wenn es mir nicht unangenehm war hatte ich Angst. Ich drückte ihn von mir und knüpfte dadurch Abstand.

„Kann es sein, dass du Musik in deiner Freizeit machst?", fragte ich ihn und dieser nickte. „Aber ich dachte, du wusstest das schon. Ich bin in einer Band".

„Also hatte er recht...", murmelte ich und blickte zur Seite. „Wer hat recht?", fragte er nach und kam mir einen Schritt näher. „Halt Abstand von mir... Ich will mit dir nicht mehr in Kontakt treten... lass mich in Ruhe".   

Mit schnellen schritten lief ich weiter. Ich drehte mich nicht um. Ich dachte nur an eine Sache. Wie im Gottes Namen konnte ich meine Familie beschützen?

Yoongi's Sicht

Ich sah ihr hinterher und verstand nur noch Bahnhof. Ich würde sie nicht entlassen, geschweige den gehen lassen. Sie war für mich so wie eine Schwester geworden und wenn sie ein Problem hatte, würde ich ihr helfen.

Ich lief wieder zurück in das Büro und knüpfte mir zu aller erst den Schredder vor. Vielleicht konnte ich das ganze wieder zusammenbasteln. Immerhin hatte sie leere Blätter genommen, so dass ich nur die Farbigen heraussuchen musste. Es war mir wirklich egal wie lange es dauern würde. Ich hoffte einfach darauf, dass alle Antworten in diesem verdammten Brief steckten.

—«•'¨•.¸¸.: Das Ende von Kapitel 7 :.¸¸.•¨'•»—

~eure Vika Misaki.

The Suga® Boss (Suga FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt