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Er saß neben mir. Im Rollstuhl. Schon seit einer halben Stunde redete er mir gut zu, obwohl wir uns nicht kannten. ,,Es wird alles gut!", flüsterte er. Ich schüttelte den Kopf. ,,Marella Piruett.", rief eine sanfte Stimme in den Warteraum hinein. Ich erhob mich, warf ihm einen letzten Blick zu. Er hatte mir Mut gemacht.
Der Arzt saß vor seinem Computer und wies mir mit einem Nicken an, mich zu setzen. ,,Es gibt schlechte Neuigkeiten.", meinte er knapp und schaute angestrengt auf den Desktop. Mein Hände begannen zu zitterten. Bitte nicht. Das durfte nicht sein! ,,Es tut mir Leid aber Sie werden nie wieder sprechen können.", erklärte er. Ich schluckte. Mein Beruf war Sängerin. Stumm schüttelte ich den Kopf. Tränen schossen mir in die Augen. ,,Es tut mir wirklich Leid. Die Krankenkasse wird Ihnen den Unterricht in Gebärdensprache finanzieren..." Dann wurde ich hinaus geschickt.
Mein Verstand war benebelt. Ich taumelte zurück zum Wartezimmer. Er kam mir entgegen. Sein Rollstuhl stieß mir an die Schienbeine. ,,Komm mit!" Er zog mich hinaus aus dem Warteraum. Raus aus der Praxis. Auf die Straße. Es nieselte. Die Tränen auf meinen Wange bekamen Gesellschaft von Regentropfen. Ich stand hier und blickte auf die vollen Straßen vor mir. Die Autos rasten vorbei. Vielleicht...
Eine Hand zog mich zurück ehe ich auf die Straße gehen konnte. ,,Dein Leben ist nicht sinnlos! Bleib hier. Bleib bei mir." Ich starrte ihn an. Er hatte ja keine Ahnung! ,,Doch habe ich!" Seine Stimme drang in meinen Kopf, ließ mich nicht mehr los. Kannte er meine Gedanken? ,,Glaub mir ich weis wie du dich fühlst. Nach meinen Unfall wäre ich am liebsten gestorben. Aber alles wird wieder gut, oder zumindest besser."
Kopfschüttelnd wandte ich mich ab und lief eine Treppe hoch, so dass er mir im Rollstuhl nicht folgen konnte. Ich musste alleine sein. Wie gern würde ich meine Beine für meine Stimme hergeben...
Es regnete jetzt in Strömen. Ich hatte mich auf eine Parkbank zurückgezogen und starrte dem Regen entgegen. Mir doch egal ob ich mich erkältete. Ich öffnete meinen Mund und wollte Schreien, doch es kam kein Ton heraus. Plötzlich erklang hinter mir Musik. Gitarrenklänge.
,,Ich habe eine Idee wie du deiner Wut Luft machen kannst." Er, der Rollstuhlfahrer, stand hinter mir. Fordernd sah ich ihn an. ,,Tanz!", verlangte er. Ich legte meinen Kopf schräg. Früher hatte ich Ballett getanzt. ,,Tanz!", rief er jetzt. Nein!, wollte ich schreien, aber es ging ja nicht mehr. Warum sollte ich hier vor ihm tanzen?
,,Du bist ein Frack, ein Nichts! Niemand wird wissen wer du bist, denn du kannst nichts mehr sagen!" Wütend ging ich auf ihn zu und ihm sagen das es nicht simmte. Doch ich konnte ihm ja nichts sagen, aufgelöst ließ ich mich wieder auf die Bank sinken. ,,Jetzt hör endlich auf dich selbst zu bemitleiden! Zeige mir das du keine Worte brauchst um verstanden zu werden! TANZE!" Kurz starrte ich ihn an. Er hatte Recht. Ich stand auf und schleuderte meinen Arm von mir. Lies den anderen hinterher peitschen und machte einen Schritt im Kreis. ,,Tanz!", lachte er jetzt.
Singen mit Gefühl, mit Beteutung war immer mein Ziel gewesen. Das man so auch tanzen konnte war mir neu. Aber es funktionierte. Mit wilden Sprüngen ließ ich meinen Frust heraus. Der Regen war mein Partner. Ich sprang in die Pfützen, streckte die Arme nach oben und wirbelte im Kreis. Ich wurde immer ruhiger. Am Ende setzte ich mich neben ihn und wir starrten gemeinsam dem Regen entgegen. Wir waren jetzt Freunde.
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Schmerz ist ein wandelbares Gefühl.
Romance,,TANZ! TANZ!", rief er und ich gehorchte. Meine Füße bluteten, mein ganzer Körper krampfte sich immer wieder zusammen und Tränen liefen mir über die Wangen. Aber ich tanzte weiter bis er zufrieden nickte. Nach der fünfzehnten Wiederholung des Liede...