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Es waren bereits eineinhalb Monate vergangen seit dem Vorfall mit seinem Geständnis, und seitdem hatte ich ihn nicht mehr wieder gesehen.
Er war nie wieder in die Schule gekommen, nicht bei mir vorbeigekommen, er hatte nicht angerufen, nicht geschrieben, gar nichts. Das Einzige was ich tun konnte um ihn zu sehen war träumen.
Manchmal machte ich mir ernsthafte Sorgen darum dass er sich vielleicht das Leben genommen haben könnte, aber diesen Gedanken schlug ich mir aus dem Kopf. Woojin war so ein harter Junge, innen und außen, er würde sich niemals wegen einer so kleinlichen Sache wie Liebe umbringen.
Kleinlich. Wie konnte ich Liebe, das Gefühl, was am meisten wehtat, wenn sie nur einseitig war, das Gefühl was einen in ein Monster verwandeln konnte. Und doch war sie so schön, so vielseitig, so unschuldig. Die Liebe ist der Engel mit dem Herz eines Teufels. Sie war alles andere als kleinlich.
Doch was wusste ich schon von diesem Schmerz, ich hatte mich immer davor bewahrt, mich in jemanden zu verlieben, weil ich Angst davor hatte, diese Liebe nicht zurück zu bekommen. Und das waren schlimme Kämpfe gewesen, weil ich wusste, dass meine Liebe von niemanden erwidert werden würde. Ich stand nämlich auf Jungs, das war nicht so häufig in meinem Bekanntenkreis. Ich hatte zwar Freunde, sehr gute sogar (Woojin nicht ausgeschlossen), aber niemand von denen war auch ansatzweise der Meinung er würde überhaupt auf Jungs stehen können. Somit war ich der Einzige der es tat.
Und so hatte ich gelebt, bis ich herausfand, dass Woojin genauso ist wie ich. Jedoch wollte ich nichts mit ihm anfangen, erstmal weil ich nicht mit irgendjemandem etwas anfing nur weil er schwul war, sondern weil ich ihn als besten Freund verlieren würde. Ich wusste, dass es nicht für immer andauern wird, wir waren ja erst 15. Also entschied ich mich dazu, es einfach zu lassen, jemanden zu suchen, der genauso war wie ich.
Aber als ich gemerkt hatte, dass Woojin Gefühle für mich hatte, änderte sich die Welt für mich ein wenig. Ich hatte zwar keine Gefühle für ihn, aber ich wusste, dass, wenn ich ihm das sagen würde, bei ihm etwas kaputt gehen würde. Deshalb habe ich mir diese Gedanken aus dem Kopf geschlagen und versucht, ein normales Leben, eine normale Freundschaft mit ihm zu führen. Dieser Gedanke ging leider zugrunde als er sagte, dass ich mich anders verhalten hatte, die letzten Tage. Auf keinen Fall wollte ich ihm den Grund nennen, aber als er mir dann seine Gefühle gestanden hat, war ich gezwungen ihm die Wahrheit zu erzählen.
So hatte er sich von mir isoliert, und wir haben nicht mehr geredet und uns nicht mehr gesehen. Ich hoffte so sehr, dass es ihm gerade gut ging, und dass er mich einigermaßen vergessen konnte, auch wenn es ein wenig wehtun würde, wir waren davor immerhin beste Freunde gewesen. Es war echt nicht einfach, wenn man sich in den besten Freund verliebte, das konnte ich mir vorstellen.
Aber wie gesagt. So richtig verliebt war ich so gut wie noch nie.

he loves me not (woolix) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt