3.

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"Ey Felix, hast du eigentlich heute überhaupt noch vor etwas zu sagen??"
Jisung stieß mir leicht in die Seite. Nein, hatte ich nicht, und er wusste genau warum.
"Yo, ich weiß dass du dir Sorgen um Teddy machst. Aber er wird schon nicht tot sein, so ist er nicht, das weißt du."
Ich nickte nur stumm, Jisung hatte zwar Recht, aber das wird meine Gedanken um Woojin nicht einfach so abschaffen. Immerhin war es mit meine Schuld dass er sich so lange nicht blicken ließ.
Bei diesen Gedanken merkte ich dass ich doch noch sehr viel zu sagen hatte.
"Felix, bitte. Hör auf albern zu sein."
"Hör auf zu denken das wär einfach!", rief ich und drehte mich einfach von ihm weg.
Er seufzte und blieb ein paar Momente lang still, dann klopfte er mir auf den Rücken und sagte:
"Ist okay. Tut mir leid."
Für die nächsten 15 Minuten blieb ich dann wieder still, mein Kopf leer, mein Herz leer, mein ganzer Körper einfach hohl und leergefressen. Ich wusste nicht wie ich mich fühlte, was ich denken sollte, ich hatte keine Kraft, keine Freude, keine Trauer mehr in mir.
Irgendwann stand Jisung auf und stellte sich direkt vor mich, wartete bis ich zu ihm herauf schaute und sah mich dann aus ernsten, tief braunen Augen an.
"Felix, wir müssen etwas tun. Ich weiß nicht wieso wir nicht schon vorher darauf gekommen sind, aber vielleicht wäre es mal eine schlaue Idee zur Polizei zu gehen und die zu fragen? Woojins Eltern, seine Freunde? Du bist traurig weil er weg ist, machst dir aber nichtmal die Mühe ihn zu suchen, sondern wartest einfach nur darauf bis er sich selber meldet. Was ein toller Freund du doch bist, denkt er sich jetzt bestimmt."
Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich sah zur Seite. Er hatte Recht, bloß sachte er auch zu wenig an sich.
"Wenn du meinst, dass ein guter Freund das getan hätte, warum hast du das nicht selbst gemacht? Er hat dir doch auch immer so viel bedeutet.", feuerte ich zurück und nahm ihm seine Worte. Er starrte auf den Boden und zuckte mit den Schultern. Nach einer Pause sagte er dann aber: "Okay, wir waren beide nicht die besten Freunde, aber so kann es auch nicht weitergehen. Komm, jetzt haben wir doch noch genug Zeit, lass uns jetzt zu Woojin nach Hause gehen und seine Eltern fragen ob er da ist. Und wenn nicht, wo er ist und ob es ihm gut geht. Wenn die das wissen."
Ohne irgendwelchen weiteren Einwand nickte ich, stand auf und wir beide machten und schließlich auf den Weg zu Woojin nach Hause.
"Ehm...also...du meintest ja...dass Woojin dir seine Liebe gestanden hat?", fragte er aus dem Nichts.
"Ja. Wieso?"
"Naja, du bist doch schwul...warum...hast du es nicht mal versucht?"
Ich blieb stehen als ich fühlte wie die Wut mich langsam packte.
"Ist das dein Ernst?"
"W-wieso...denn nicht?", antwortete er kleinlaut, was mich dann komplett aus der Fassung brachte.
"Jisung er war mein bester Freund!! Ich wollte ihn nicht verlieren, durch Liebe schon gar nicht. Ich hab mich noch niemals wirklich in jemanden verliebt, warum sollte ich es denn jetzt tun? Ich hätte unsere Freundschaft zerstört, und das wollte ich mit allen Mitteln vermeiden, ich wollte ihn als besten Freund behalten. Es ist verdammt nochmal nicht meine Schuld dass er meinte abhauen zu müssen, und so egoistisch das auch klingen mag, ich werde das nicht zurücknehmen. Sei sauer, sei angepisst, sag dass ich ein schlechter Freund bin, ich wollte nur das Schlimmste vermeiden. Und wenn du so unbedingt willst dass ich rausfinde wo er ist, dann kannst du mich auch alleine gehen lassen, meine Laune lasse ich mir nicht noch mehr verderben!"
Mir Tränen in den Augen und der brennenden Wut und Frust in mir stapfte ich davon und ignorierte ihn, mir war es egal ob er mir nun hinterherlief oder nicht.

he loves me not (woolix) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt