Startevent: Sturm der Rebellen

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"Gut, damit wäre das beschlossene Sache. So führen wir die Operation durch", bestimmte Archie mit todernster Miene, die Hände auf dem über und über mit vollgekritzelten Karten bedeckten Kommando-Tisch abgestürzt.
Damit wiederholte er nur das, was ihnen allen bereits schon lange klar war. Jeder der um das Metallgestell versammelten Führer der Rebellen hätte ihm den von ihm und Nate ausgetüftelten Plan mittlerweile problemlos mit geschlossenen Augen vorbeten können. Und das, das beteuerte der Vize-Anführer der Illumina wie immer jedes Mal aufs Neue, war eine absolut unverzichtbare Notwendigkeit für dessen Gelingen. Archie hatte es als seine Aufgabe ausersehen, das seinen mit Kämpfern immer wieder einzutrichtern. "Strukturiertes, psychisches Encouragement", wie er es nannte.
Der Rebellen-Truppenführer, der neben seinem besten Freund mit verschränkten Armen und gerunzelter Stirn an der grauen Betonwand lehnte, nickte zustimmend, gefolgt von allen anderen Anwesenden. Jason Ferbrae, Archies kleiner Bruder und Anführer der Rebellen, allerdings, schien nichts davon zu realisieren, sondern starrte nur weiterhin verträumt in die Leere, mit den Gedanken in einer komplett anderen Welt.
"Ist das auch bei Euch angekommen, Boss?", wandte sich Archie, der über die mentale Abwesenheit seines Vorgesetzten sehr genau im Bilde war, scharf an den jungen Mann, seine Stimme triefte vor Sarkasmus und beherbergte sogar ein winziges Bisschen Verachtung. Er hätte es nicht deutlicher machen können, wie wenig er die - in seinen Augen - Verantwortungslosigkeit des Jungen billigte.
Jasons Kopf fuhr erschrocken nach oben und er starrte seinen Bruder mit großen Augen mit einem winzigen Anflug von Angst darin an. Er hatte nicht vorgehabt, mit den Gedanken abzudriften, schließlich war ihm die außerordentliche Wichtigkeit dieses Gespräches durchaus bekannt, noch war es seine Absicht gewesen, sich dabei erwischen zu lassen, vor allem nicht von Archie oder Nate. Aber was sollte er schon dagegen tun? Träumen lag nur mal fest verankert in seiner Natur. "Ich... Nun", begann er stammenld und mit kaum merklich rosa angehauchten Wangen. Archie hatte ihn in einem der unpassendsten Momente der Unaufmerksamkeit ertappt.
Alle Blicke, die bei allen Anwesen entweder enttäuscht oder vorwurfsvoll wirkten, ruhten nun auf ihn. Jason lief zwangsläufig dunkelrot an. Er hasste diesen Druck. Nate seufzte hörbar und tauschte einen ausdruckslosen Augenkontakt mit dem Vize-Anführer. "Und du bist dir wirklich zu 100% sicher, dass du Jason die Aufgabe überlassen willst, mich zu begleiten? Von uns wird das komplette Gelingen oder Scheitern der Operation abhängen", bemerkte der fähigste Krieger der Rebellen, Jasons Meinung nach viel zu sachlich für das Gewicht der Information, an die er erinnerte.
Der 19-Jährige schluckte kaum merklich, während er Julicas warnenden Blick ignorierte, der sich ihm förmlich in den Hinterkopf bohrte. Er hasste es, noch eine höhere, zusätzliche Verantwortung und damit Erwartungen so großen Gewichts auf seinen Schultern ruhen zu spüren, dass er das Gefühl hatte, er wäre zu schwach, um es zu stemmen und würde unter seiner Last hilflos einknicken. Denn er hatte sich keinesfalls für diese Aufgabe entschieden. Weder für die des Rebellen-Anführers, noch die des Kämpfers an vorderster Front. Auch wenn er eine Wahl gehabt hätte, hätte er mit aller Macht versucht, sich vor beidem zu bewahren.
Doch entweder blieb Archie sein Unbehagen verborgen oder er entschied sich bewusst dafür, ihn damit zu konfrontieren und auf gemeine, gnadenlose Weise zu testen. Jason hielt ihn für gerissen genug für beide Möglichkeiten. "Nein, ich denke, unser kleines Sonnenscheinchen ist auf dieser Position genau richtig", erwiderte der Blondschopf und musterte seinen Bruder scharf und abwägend, "So wird er gezwungen sein, sich auf seine Pflichten zu konzentrieren." Nathaniel nickte nur knapp, obwohl Jason mit ziemlicher Sicherheit sagen konnte, dass der Truppführer erahnen konnte, was im Kopf des Jüngeren vorging. Da der Anführer allerdings zu geschockt war, um zu reagieren, seufzte Archie entnervt auf. "Hast du verstanden, was wir dir klarzumachen versucht haben? Über den Plan?", drängte er ungeduldig. Von Jason kam nichts weiter als ein unsicheres Blinzeln, was für Archie wohl den gleichen Wert hatte wie ein unentschlossenes Schulterzucken, den er vor in einem Tonfall, der zeigte, dass er dass sie möglichst schnell hinter sich bringen wollte, fort: "Der Ablauf ist ganz einfach. Für das Eindringen in das Gebäude teilen wir uns in drei Gruppen auf. Eine besteht aus General Montgomery und seinem Team", er nickte besagtem Soldaten knapp zu, "Dann meine Gruppe und zuletzt noch Nate und du. Wir stürmen das Ziel aus drei Himmelsrichtungen: Montgomery aus Osten, wir aus Westen, und ihr aus aus Süden. Unser Ziel ist das gleiche: Den abgesprochenen Laborraum unbemerkt zu erreichen, allerdings ist es am wichtigsten, dass das euch gelingt. Im Zweifelsfall werden wir eine Ablenkung starten. Ihr dürft um keinen Preis entdeckt werden, hörst du? Vermutlich werdet ihr die einzigen sein, die überhaupt dort ankommen. Wir stehen über Funk mit euch in Kontakt." Er tippte zur Untermalung auf das Kommunikationsgerät in seinem Ohr, dass jeder von ihnen besaß, "Und Jason", diesmal sah er seinen Bruder direkt an, wobei dieser unter dem drohenden Blick des Älteren erschauderte. Elfie, die nicht weit von ihm entfernt stand, schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln, bevor Archie erneut auf ihn einredete: "Vermassel' es ja auch nicht." Dann, ohne auf das erschrockene Zusammenzucken seines Vorgesetzen zu achten, erklärte der ältere Ferbrae an alle Versammelten gewandt: "Das gilt auch für euch. Diese Mission ist von höchster Wichtigkeit und könnte ein entscheidender Schritt auf dem Weg sein, diesen Krieg für uns zu entscheiden. Jedenfalls, wenn wir das vorfinden, was wir erwarten. Und noch eine Information: Unsere Spionin weiß über die Operation Bescheid, wird sich aber bedeckt halten. Wir brauchen ihren Einfluss. Nehmt möglichst keinen Kontakt mit ihr auf und bringt sie nicht in die Bredouille, oder wir verlieren." Zustimmendes Murmeln wurde im Raum laut. Archibald Ferbrae nickte mit entschlossener Miene, bevor er sich dem Tisch zuwandte, die Karten zusammen rafte und sich auf den Weg machte, sich für die Operation vorzubereiten. "Es ist soweit, zischte er Nate im Vorbeigehen zu, "Wir haben alles geplant. Nichts wird schief gehen. Project Time Jumper gehört schon so gut wie Illuminus."

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