♡ London Eye ~ Teil 3 ♡

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Gähnend wache ich auf. Man, habe ich fest geschlafen! So gut konnte ich das schon lange nicht mehr. Ich versuche mich zu drehen, doch etwas hindert mich daran. Oder sollte ich sagen... Jemand? Ich öffne die Augen. Halb auf mir liegt ein tief und fest schlafender Dazai, der mich ein klitzekleines bisschen ansabbert. Ewww... Aber... Er sieht niedlich dabei aus, das muss ich ja zugeben! Da muss ich glatt grinsen. Doch als ich ihn so beobachte, wird auch er langsam wach. Verschlafen rollt er sich zur Seite und streckt sich, dann schielt er zu mir rüber. Seine Haare hängen ihm kreuz und quer im Gesicht. "Guten Morgen, [Y/N]-chan!" Sanft lächelt er mich an. "Gute Morgen...", erwidere ich noch immer ein wenig verpennt. Von drüben höre ich Geräusche die mir verraten, dass auch Melery bereits wach sein muss. Also werfe ich mal einen Blick auf die Uhr. Meine Güte, schon 10?! Ich werfe einen Blick zu Dazai rüber. "Musst du nicht eigentlich arbeiten?", frage ich neugierig. Langsam richtet er sich auf. "Ach nee, die kommen schon ohne mich klar." Dann riecht er an seinen Klamotten, was mich die Stirn runzeln lässt. Wieso... macht er das? Das sieht witzig aus! Vorsichtshalber vergrabe ich das Gesicht in der Decke, um nicht zu lachen. Er wirkt ein wenig angewidert. "Ehhh... Ich sollte duschen und mir was frisches anziehen...", murmelt er leise, ehe er sieht, wie ich ihn mit großen Kulleraugen ansehe. Sein Blick verharrt auf mir und er blinzelt einige Male, ehe er verlegen wird. Ist ihm etwa entfallen, dass ich hier bin? Oder warum verhält er sich schon wieder so merkwürdig? Dazai kratzt sich am Kopf. "Also... bevor wir was zusammen unternehmen, fahre ich definitiv mal lieber schnell ins Hotel und ziehe mich um..." Plötzlich schaltet er aber wieder total um und ist hochmotiviert. Der kann auch echt von 0 auf 100 hochfahren, oder? Nun setze auch ich mich im Bett auf, weil irgendwie wirkt das, als wenn er gleich das Haus verlässt, was mich ein wenig traurig macht. Doch er überrascht mich. "Sag mir einfach Bescheid, wo wir uns nachher treffen, okay?", sagt er vergnügt, während er zu mir ums Bett herumläuft - und mir einfach einen Kuss auf den Mund gibt. Als hätten wir nie etwas anderes gemacht. Glücklich lächelt er mich an und geht zur Tür. "Bis nachher, [Y/N]-chan!"

Mit verwirrtem Blick lässt er mich so auf dem Bett zurück. Ich höre zwar noch, wie er Melery begrüßt, aber dann auch ziemlich schnell das Apartment verlässt. Mein Herz hämmert wild gegen meine Brust. Dabei war es nur ein einfacher Kuss... Ein Abschiedskuss, wie Paare ihn sich morgens vor der Arbeit geben würden. Auf einmal schaut Melery aufgeregt zur Tür herein. "UUUNND???", fragt sie neugierig, sieht aber sofort, wie verwirrt ich bin. "Es ist nicht das zwischen uns passiert, was du dir gewünscht hast!" Ich zeige mit dem Finger auf sie und versuche, mich etwas zu fangen. Melery gesellt sich zu mir aufs Bett. "Eyy, ich habs mir nicht gewünscht, aber ich wollte euch die Möglichkeit geben! Aber warum schaust du dann so? Liefs nicht gut?" Nachdenklich senke ich den Blick. "Doch, lief es... Wir... haben gekuschelt... Und gerade eben hat er mir einfach einen Abschiedskuss gegeben..." Begeisterung tritt in Melerys Gesicht. "Aber das ist doch klasse! Dann seid ihr doch quasi schon fast zusammen!" Ich kratze mich einmal am Hals und schaue zu ihr rüber. "Meinst du...?", frage ich kleinlaut. Fröhlich piekst meine Freundin mich in die Seite. "Aber na klar! Und nun raus aus den Federn! Freu dich lieber darauf, ihn nachher wiederzusehen!" Eigentlich hat sie ja recht. Sein Verhalten ist wirklich ein positives Zeichen. Auch wenn es mir so viel vertrauter vorkommt, als zwei Leute sich innerhalb von zwei Tagen vertraut sein können. Aber naja, eventuell ist er in der Hinsicht ja auch einfach überschwänglich. Jedenfalls seufze ich einmal und bewege meinen Hintern dann ebenfalls aus dem Bett, um mit Melery zu frühstücken.

...

Für heute steht das berühmt berüchtigte Camden Town auf dem Plan, wo wir Dazai auch bereits antreffen. Er wirkt fröhlich und ausgelassen und zur Abwechslung hat er sogar eine Tasche dabei. Wofür die wohl ist? Das ist jedoch nicht das einzige, was anders ist. Den ganzen Tag über ist er wesentlich ausgelassener und offener als gestern. Oftmals erwische ich ihn wieder, wie er mich einfach nur glückselig ansieht, dann wird er wieder ganz überschwänglich und nimmt meine Hand. Am krassesten sind jedoch die Momente, wo Melery gerade am shoppen ist und Dazai das schamlos ausnutzt und mich aus heiterem Himmel einfach in den Arm nimmt oder mich sogar küsst. Camden Town ist einfach nichts für mich, die Gerüche dort sind mir alle zu viel und es geht mir primär schlecht dort, doch Melery wollte es gerne sehen. Und Dazai kümmert sich währenddessen rührend um mich. Zwar ist das ganze die reinste Gefühlsachterbahn, weil ich Dazais Verhalten nie so ganz einzuschätzen weiß, aber es macht mich trotzdem überglücklich, so viel Liebe und Zuneigung von ihm zu bekommen. Und er macht das ganze keine drei Stunden mit mir, ehe ich mich selbst dabei ertappe, wie ich diejenige bin, die nach seiner Hand greift. Sein offenes Verhalten führt dazu, dass auch ich mich mehr öffne. Zum ersten Mal seit Jahren. Denn in meiner kürzlich beendeten Beziehung gab es solche öffentlichen Zärtlichkeiten kaum. Klar nahmen auch wir uns mal in den Arm, das Händchen halten musste ich ihm antrainieren... Aber Küsse, mit Zunge?! Doch nicht im öffentlichen Raum! Selbst einfache Küsse waren dem oft schon zu viel, weswegen ich meist nur Küsse auf den Mund bekam. Dabei war ich nie ein solcher Mensch. Ich war schon immer eher so, wie Dazai sich mir gegenüber verhält: Ein Mensch, der seinem gegenüber bei jeder Gelegenheit zeigt, dass sie ihn liebt. Und das ist der Punkt, der absolute Glückseligkeit in mir auslöst. Denn nun, wo Dazai mich so behandelt, wie ich immer behandelt werden wollte, kann auch ich endlich wieder ich selbst sein. Zumindest fühlt es sich so an. Und im Laufe des Tages komme ich einfach zu dem Schluss, dass das Kuscheln mit mir dazu geführt hat, dass er sich so öffnen konnte. Obwohl es ein wirklich krasser Bruch zu gestern und vorgestern ist. Charmanter Gentleman der sich zurückhält vs. überschwänglicher, liebevoller und vor allem zuneigungsbedürftiger junger Mann, das nenne ich doch mal eine ultimative Kombi!

Dazai x Reader (Bungou Stray Dogs Fanfiction Oneshots)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt