Kapitel 12

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Ich steige in das erst beste Taxi und schreie den Fahrer an mich so schnell wie möglich zu meiner Wohnung zu fahren. Ich hoffe inständig, dass Leo dort ist und mir noch eine Chance gibt oder mir zumindest zuhört. Bei der Wohnung angekommen nehme ich mir nicht die Zeit auf den Aufzug zu warten, ich sprinte die Treppe hoch und nehmen jede dritte Stufe. Völlig außer Atem schließe ich dir Tür auf und rufe laut nach Leo. Nichts. Als ich ins Schlafzimmer komme, werden meine Knie weich. Nein, nein, nein, das darf nicht sein! Ich kann den Blick nicht von den leeren, offen stehenden Schranktüren abwenden. Beide Koffer sind verschwunden. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Sie ist weg! Sie hat alle ihre Sachen gepackt und ist einfach abgehauen. Ich taumle ins angrenzende Badezimmer. Auch hier dasselbe Bild. Ihr Shampoo, ihr Rasierer, ihre Schminke - alles weg! In meiner Panik hätte ich aber fast das Wichtigste übersehen, eine Sache die sie nicht mitgenommen hat. Ganz im Gegenteil, die sie absichtlich hier zurückgelassen hat. Die goldene Kette mit dem Sonnenanhänger und dem eingravierten Herz auf der Rückseite. Ich habe sie ihr damals zum Uni Beginn geschenkt, seit diesem Tag hat sie sie nicht mehr abgenommen. Nun liegt sie hier, am Waschbeckenrand, als Zeichen unserer endgültigen Trennung. Ich versuche sie erneut anzurufen. Schreibe ihr nun schon die hundertste Nachricht. Keine Reaktion. Wieso sollte sie auch? Wie konnte ich nur so blöd sein, ich hätte in Ruhe mit ihr reden sollen. Ihr glauben müssen und nicht Basti, diesem Geisteskranken. Ich rufe Amanda an, ich wette Leo ist bei ihr. Doch auch diese hebt nicht ab, es ist ja auch mitten in der Nacht wie ich erst jetzt feststelle. Seit ich Leo vor dem Club weggehen sehen habe ist alles wie in Zeitlupe abgelaufen. Ich fülle mich betäubt, nein mehr so als wäre ich gar nicht in meinem Körper, sondern beobachte diesen Albtraum von außen. Wieso kann ich nicht einfach aufwachen und diese ganze Scheiße wäre nie wirklich passiert. Ich vermisse Leo, ich kann nicht ohne sie. Ich wollte mich doch nie wirklich von ihr trennen, ich wollte ihr nur zeigen wie es ist betrogen zu werden. Wir wären Quitt gewesen und hätten uns letztendlich wieder zusammengerauft. 

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern wie ich zu Amanda gekommen bin, doch nun stehe ich hämmernd vor ihr Tür und rufe erneut nach Leo. Nach einigen Minuten wird die Tür stürmisch von einer verschlafenen Amanda aufgerissen. "Sag mal geht's noch. Weißt du eigentlich wie spät es ist und warum brüllst du nach Leo, sie ist nicht hier." Ich weiß sofort, dass Amanda die Wahrheit sagt. Leo ist auch nicht hier. Ich muss sie finden. Ich bringe Amanda und Johannes, der mittlerweile ebenfalls sehr verschlafen aufgetaucht ist, auf den Stand der Dinge. Amanda tritt mit ihrem Fuß gegen mein Schienbein und zischt empört "Du bist ja so ein Idiot, Logan. Sei froh, dass ich nicht weiter oben getroffen habe." Instinktiv strecke ich sofort die Hände vor meinen Schritt, aber sie hat ja Recht, ich habe es nicht anders verdient. Noch schlimmer als Amandas Schlag trifft mich der Blick von Johannes. Er sieht mich einfach nur enttäuscht an und schüttelt kaum merklich den Kopf, bevor er sich von mir abwendet. Auch bei Amanda und Johannes geht Leo nicht ran. Wir haben auch alle ihre anderen Freunde in L.A., flüchtige Bekannte und sogar ihre Familie und Freunde in Österreich angerufen, ob sie etwas von Leo gehört haben. Doch sie hat sich bei niemandem gemeldet. Gerade als mir Amanda eine dampfende Tasse Kräutertee hinstellt, vibrieren gleichzeitig ihr Handy und das von Johannes. Eine Nachricht von Leo. Kaum 30 Sekunden später bekomme ich auch von Evan die Info, dass auch die Jungs alle eine Nachricht von Leo erhalten haben. Sie hat allen geschrieben - allen, außer mir. Amanda liest laut vor:
"Hi Friends, habe gerade mein Handy gecheckt und scheinbar macht ihr euch alle große Sorgen um mich. Keine Panik es geht mir gut, naja zumindest den Umständen entsprechend. Ihr habt vermutlich bereits mitbekommen, dass ich nicht mehr mit Logan zusammen bin. Ich brauche erst mal etwas Zeit und Abstand um das alles zu verarbeiten. Ich sitze bereits in einem Flieger, der mich weit wegbringt von L.A. Näheres berichte ich euch sobald ich gelandet bin. Macht euch bis dahin keine Sorgen mehr um mich. Kuss eure Leo."

Leo POV:

Ich drücke auf senden und dann kommt auch schon die Durchsage alle elektronischen Geräte in den Flugmodus zu schalten. War mein Aufbruch zu überstürzt? Ja. War es falsch meinen Freunden nichts Genaueres zu verraten? Ja. Bin ich bereit für das was kommt? Ein klares, Nein.
Mit diesen letzten Gedanken hebt das Flugzeug ab nach Brasilien. 

Au-pair in L.A. - Logan Paul FF (Sequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt