Kapitel 14

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Ich habe Amanda versprochen einen Zwischenstopp einzulegen und sie zu besuchen, bevor ich nach Österreich reise. Als ich bereits zum gefühlt fünfzigsten Mal geläutet habe und sie mehrfach versucht habe zu erreichen, bekomme ich eine Nachricht. "Verspäte mich. Schlüssel liegt unter dem großen Stein rechts. Mach es dir schon mal bequem." Wie seltsam, sie wollte doch unbedingt, dass ich noch bei ihr vorbei komme und nun hat sie keine Zeit. Ich hänge gerade meine Jacke auf, als mein Handy erneut vibriert. "Sorry, bitte sei mir nicht allzu böse, aber ich musste es tun." Was meint sie den nun damit wieder? Doch meine Frage beantwortet sich von selbst als ich ins Wohnzimmer trete. Auf der Couch sitzt niemand anderes als Logan und er starrt mich hoffnungsvoll an.
Ich mache sofort kehrt und greife nach meiner Jacke. Wie konnte mich Amanda nur so hintergehen - sie weiß genau, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Logan ist mittlerweile zur Tür vor gestürmt und blockiert diese. "Leo, bitte, ich muss mit dir reden. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mir das alles Leid tut." Ich schnaufe verächtlich, wie schön, dass diesen Arschlöchern im Nachhinein immer alles Leid tut. Ich kann mir die nächsten Sätze schon denken. "Ich war nicht Herr meiner Sinne, ich habe überreagiert. Ich vermisse dich. Ich kann nicht ohne dich. Wir gehören doch zusammen. Bla, bla, bla."

Doch Logan's folgende Worte überraschen mich tatsächlich. "Ich will nur, dass du weißt, dass du wirklich das Beste warst, was mir je passiert ist. Ich war so blöd und habe mich in diese ganze Eifersucht rein gesteigert, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass mich eine so faszinierende, intelligente, wunderschöne Frau wie du, tatsächlich liebt. Ich bin vollkommen verrückt, neige zu Wutausbrüchen, kann Nichts ernst nehmen und trotzdem hast du dich für mich entschieden. Noch nie hat sich ernsthaft jemand so sehr für mich interessiert und mich mit all meinen Sonderbarkeiten akzeptiert. Ich konnte nicht fassen, dass ich dich -die Eine- tatsächlich gefunden habe. Es war einfacher für mich zu glauben, du wärst in Wahrheit nur hinter meinem Ruhm und Geld her und würdest mich hintergehen. Ich war so, so blöd, du hast mir ja nicht mal den Hauch von Eifersucht gegeben oder dich irgendwie durch meine Bekanntheit bereichert. Nur durch meine Dummheit, habe ich genau das erreicht, was ich nie wollte - dich zu verletzen und für immer zu verlieren. Ich kann verstehen, dass du nie wieder etwas mit mir zu tun haben möchtest - ich würde mich auch nicht zurück nehmen. Es tut mir einfach so unfassbar Leid. Ich habe dich verraten in dem ich dir nicht vertraut und zu gehört habe. Ich hätte deinen Worten und deiner Liebe glauben müssen, aber es war alles zu schön um wahr zu sein. Scheinbar habe ich einen Selbstzerstörungstrieb und nun habe ich das Beste in meinem Leben verloren. Das war das wichtigste was ich dir mitteilen wollte. Ich könnte mich noch ewig Entschuldigen und Gründe für mein Verhalten suchen, aber es ändert nichts an unserer Situation. Du kannst nun gerne gehen und ich werde es akzeptieren wenn du mich wirklich nie wieder sehen willst."

Ich kann mich nicht entscheiden was ich fühle: Trauer, Wut, Vergebung, Rache, Liebe, Hass. Alles auf einmal. Ich will weinen, schreien, lachen. Dieser Mann schafft es nach allem immer noch mich völlig durcheinander zu bringen. Ohne es zu wollen spreche ich meine Gedanken laut aus "Ich kann die Gründe für dein Verhalten nachvollziehen, aber es ändert nichts daran, dass du mir nicht vertraut hast und es mir mit gleicher Münze heim zahlen wolltest, ohne überhaupt versucht zu haben mit mir zu reden und meine Version der Dinge zu sehen. Eine Beziehung kann so nicht funktionieren. Ich brauche einen Partner der mit vertraut, zu mir steht und mit mir über Probleme spricht. Ich bin noch immer sehr verletzt und weiß nicht ob ich dir je verzeihen oder wieder vertrauen kann." Logans Augen blitzen bei meinen Worten auf, er ist wohl genauso überrascht wie ich, dass ich nicht sofort aus der Tür gestürmt bin. Er versteht, dass meine Worte kein klares Nein sind und es noch Hoffnung gibt. Logan kommt einen Schritt näher und sieht nun, dass mir Tränen über die Wangen laufen - seine Worte und sein Anblick sind einfach zu viel für mich. Instinktiv streckt er seine Hand aus um meine Tränen fort zu wischen, hält kurz bevor er meine Wange berührt aber inne und erinnert sich wohl daran, dass er kein Recht mehr hat mich zu trösten. Doch mit einem kaum merkbaren Kopfnicken, gebe ich ihm zu verstehen, dass es okay ist. Als er mit seinem Daumen vorsichtig die Tränen wegwischt und sich dann seine ganze Hand um meine Wange schließt, kann ich mich nicht mehr beherrschen. Ich beginne nun richtig zu weinen und lege meinen Kopf in seine Hand. Meine Haut brennt wo er mich berührt, dieses Verlangen und Kribbeln ist immer noch da. Als er noch näher kommt und mich schließlich in den Arm nimmt und fest an sich drückt, setzt mein Verstand aus und ich nehme nur noch seine Nähe und seinen unverkennbaren Duft war. Ich fühle mich als wäre ich endlich wieder nach Hause gekommen. Leise schluchze ich "Ich habe dich vermisst." "Ich habe dich aus so furchtbar vermisst." Er drückt seine Lippen auf meine - eigentlich hätte ich ihn sofort wegstoßen müssen, doch ich kann nicht, ich will nicht, es fühlt sich einfach zu gut an. Unsere Lippen und Zungen sind sofort wieder im selben Rhythmus als wären sie nie voneinander getrennt gewesen. Ich seufze vor Verlangen und Sehnsucht und auch Logan kann ein Stöhnen nicht unterdrücken. Als wir uns nach einer gefühlten Ewigkeiten voneinander lösen und schwer nach Luft schnappen, meine ich zu Logan "Denk ja nicht, dass ich dir verziehen habe oder vergessen habe was geschehen ist, aber ich bin bereit mich nach den Feiertagen wenn ich zurück in L.A. bin mit dir zu treffen und in Ruhe zu reden. Ich weiß selbst nicht warum ich überhaupt in Betracht ziehe dir noch eine Chance zu geben, aber das zwischen uns ist etwas Besonderes und ich möchte es später nicht bereuen, nicht zumindest über das alles gesprochen zu haben." " Leo du kannst dir gar nicht vorstellen wie glücklich mich das macht. Glaub mir ich habe aus meinen Fehlern gelernt, du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich liebe dich." Er schließt mich nochmal in seine starken Arme und alles fühlt sich plötzlich richtig an. Ich bin wieder bei der Person bei der ich mich wohl fühle und die ich liebe.  

Au-pair in L.A. - Logan Paul FF (Sequel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt