Kapitel 1.5

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Alles ist dunkel. Ich bin mir nicht sicher ob ich noch lebe, oder das nur ein Traum ist. Aber es kann kein Traum sein. Mein ganzer Körper tut schrecklich weh. Es fühlt sich an als würde mich jemand zerreißen. Meine Augen sind verbunden, aber ich kann dumpfe Geräusche hören. Schritte.  Es sind 2 Personen. Eine Tür wird aufgeschlossen. Die Schritte kommen. Eine große starke Hand nimmt mir die Augenbinde ab. Ich blinzle in das grelle Licht, das durch die geöffnete Tür fällt. Ich kneife die Augen zusammen um sie kurz danach wieder zu öffnen. Jede noch so kleine Bewegung tut weh. Die beiden Männer gehen wieder und schließen die Tür hinter sich ab. Der Raum ist wieder dunkel. Es gibt keine Fenster und der einzige Ausgang ist die schwere Eisentür. Aber das spielt eh keine Rolle. Ich kann nicht fliehen. Meine Hände sind gefesselt und an eine große Eisenstange gekettet. All meine Waffen wurden mir weggenommen und auch meine Beinprothesen haben sie abgemacht. Ich zerre an den Ketten, doch nichts bewegt sich. Ich rufe so laut ich kann um Hilfe, bis meine Stimme versagt und ich erschöpft in mir zusammen sinke. Ich weine. Es muss wirklich erbärmlich aussehen: Ein einbeiniger Hänfling, der weinend und gefesselt auf dem Boden sitzt und sich nicht selbst helfen kann. Berk hat ein besseres Oberhaupt verdient als mich.Es ist sinnlos. Ich komme hier nie wieder raus, ich ... Moment, wo ist Ohnezahn? Und Astrid?! Adrenalin ströhmt in meinen Körper und ich vergesse die Schmerzen. Ich muss irgendwie hier raus kommen! Doch ich höre wieder Schritte vor der Tür. Ich bleibe ganz ruhig sitzen, bis sich die Tür öffnet und die beiden Männer erneut herein kommen. Einer löst die Ketten. Die beiden packen mich an den Armen und tragen mich durch die Tür auf einen großen Platz. Mein eines Bein schleift auf dem Boden und die schraubstockartigen Griffe der Männer tun weh. Doch diese Schmerzen sind nichts im Vergleich dazu, wie weh es mir tut nicht zu wissen ob Ohnezahn und Astrid überhaupt noch am Leben sind. Der Platz ist voller Menschen. Sie alle laufen beschäftigt durcheinander. Die meisten von ihnen sind bewaffnet. Ich werde in ein großes Gebäude gbracht. Die Männer schließen hinter uns die Tür. Der Raum ist dunkel. Nur ein paar Kerzen spenden etwas Licht. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen schaue ich mich um: In der Mitte des Raums steht ein Schreibtisch, der voller Unterlagen und Papieren ist. Hinter dem Schreibtisch steht ein großer alter Sessel, in dem ein Mann mit langem Bart sitzt. Und da ist noch etwas. Eine Zelle. In dieser Zelle, in der hintersten Ecke, sitzt jemand. Und nicht nur irgendjemand. Es ist ... Astrid! Die Männer lassen mich fallen und ich komme hart mit dem Gesicht auf dem Boden auf. Doch das ist mir egal. Ich krieche zu der Zelle, in der Astrid sitzt. Sie hat mich jetzt auch bemerkt. "Hicks! Odin sei dank, du lebst!" Sie versucht sich von ihren Ketten zu befreien, denn auch sie ins gefesselt und angekettet. Ihre Augen strahlen glasig. Ich kann es kaum fassen. Astrid geht es gut! Ich will etwas sagen, doch ich bekomme keinen Ton heraus. Einer der Männer schleift mich wieder von den Gittersäben der Zelle weg und stützt mich auf mein eines Bein. Der Mann im Sessel ist mittlerer Weile aufgestanden und begutachtet mich. Er läuft um mich herum und sagt schließlich: "Ihr Berkianer seid schon ziemliche Trottel. Warum würde man sonst jemanden wie dich zum Oberhaupt machen?" Alle drei Männer lachen. Ich lasse den Mann mit dem Bart nicht aus den Augen. "Oh, tut mir Leid. Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Silla der Große, Oberhaupt der Germanier." "Was willst du von uns?" Diese paar Worte haben all meine Kraft gebraucht und trotzdem klinge ich klein und schwach (was ich ja auch eigentlich bin). "Gute Frage. Eigentlich wollte ich dich töten, damit du mir nicht in die Quere kommst, doch jetzt habe ich eine viel bessere Idee." "Was meinst du damit?" "Na ja, ich muss erst alle Leute us dem Weg schaffen, die jetzt einflussreich sind, damit ich selbst einflussreich werde. Aber ich habe mich eben noch so nett mit deiner kleinen Freundin hier unterhalten. Astrid war ihr Name, richtig?" "Lass sie in Ruhe! Du kannst mich meinetwegen töten, aber lass sie gehen!" "Nein. Das würde doch gar keinen Spaß machen. Ich habe mir überlegt, ich nehme dir nach und nach alles was dir wichtig ist. Angefangen von deinem Drachen, bis hin zu deinem ungeborenen Kind!" "was?"

Drachenzähmen leicht gemacht 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt