Gewalt

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Wenn deine Tränen meine trockene Haut berührn'
Und die Dunkelheit die Sonne hinter Gitter führt,
Dann spüre ich, aus verdorrtem Blättergestrüpp
Grüne Knospen sprühen,
Bereit zu erblühen

Wenn deine ersten Strahlen sich mir offenbarn'
Und die Helligkeit die Wolken in Sicherheit wahrt,
Dann beginnen die Mächte ihr Bild zu maln'
Vom Blütenglück,
Ein zartrosa Stück

Wenn deine Sonne meine Existenz welken lässt
Und das Lebenselixir meine Wurzeln verlässt,
Dann schickst du deine Götter wie Wände empor,
Deine Träne sticht neues Leben in mich

Wenn du der Leidenschaft ihren Ausdruck verleihst
Und meine Standfestigkeit im Sturme ereilst,
Dann geb ich mich ganz der Gewissheit hin
Es wird blühn' der Samen,
Von dir weitergetragen

Wenn dein Wintergott die Erde in Kälte stellt
Und der erste Kristall auf mein Gewand niederfällt,
Dann weiß ich es ist Zeit, mich in Ruhe zu wiegen,
Dem Warten ergeben
Auf ein neues Leben

Nur du kannst mich zwingen in meines Kreises' Bahn,
Nur du kannst stoppen menschlichen Überwahn,
Nur du kannst erschaffen, der schönen Erde Gestalt,
Bereit zu richten,
Gewaltsam vernichten

Nicht du bist Mein; kann dich nicht verzerrn',
Kann mich nicht deinen großen Gesetzen verwehrn'
Vollenden müssen wir unser Leben
Gestalt
Unter deiner unendlichen, herrlichen Gewalt

SplitterpoesieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt