10. Türchen

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Es war einmal...
So beginnt jede gute Geschichte und so beginnt auch diese.
...Santa. Jeder kennt ihn. Jeder hasst ihn.
Ein Serienmörder, der selbst Jack the Ripper Konkurrenz macht.
Niemand ist vor ihm sicher.
Er wurde noch nie gesehen – natürlich nicht. Aber es gab Gerüchte, viele Gerüchte.
Doch nur eines war glaubhaft.
Kit schlürfte ihr Getränkepäckchen leer und klickte mit der Maus auf einen Zeitungsartikel.
Sie hockte eingehüllt in einer Decke vor dem Laptop. Einzig allein das kalte Licht des Bildschirms erhellte denn ansonsten stockfinsteren Raum.
In großen Buchstaben schien ihr die Schlagzeile entgegen:
MORDSERIE NIMMT KEIN ENDE
Santa hat wieder zugeschlagen.
Seit Dezemberbeginn treibt er sein Unwesen - Jeden Tag ein Opfer.
Die Woche ist nun um und bereits sieben Menschen wurden kaltblütig ermordet.
Noch gibt es keine Spur von ihm. Die Ermittler sind sich allerdings einig, dass Santa durch den Schornstein eines Kamins in die Räume der Opfer eindringen konnte.
Bei allen Opfern sind die Worte: HOE HOE HOE in den Bauch geritzt worden. Noch sind keinerlei Informationen bekannt, warum Santa das macht.
Der ermittelnde Kommissar Svobski betont jedoch, dass er und seine Kollegen alles in ihrer Macht stehende tun werden, um Santa so schnell wie möglich hinter Gitter zu bringen. Die Mordserie müsse ein Ende haben...
Kit gähnte und klickte auf den nächsten Artikel.
EIN MAKABRER ADVENTSKALENDER
Jeden Tag ein neues Türchen. Jeden Tag eine neue Leiche.
Wie lange soll das noch weitergehen?
Mittlerweile wurde das siebte Opfer tot in seiner Wohnung aufgefunden. Das siebte Opfer in sieben Tagen! Vielleicht bist du das Nächste...
Sie fuhr sich mit den Fingern frustriert durch die Haare. Alles Blödsinn.
Die Menschen hatten doch keine Ahnung! Von nichts. Dass sie selbst ein Mensch war, ignorierte sie.
Kit klickte sich weiter durch bis sie auf etwas stieß, dass ihre Aufmerksamkeit erregte.
CHAOS AUF DEM WEIHNACHTSMARKT
Am 1. Dezember sorgt die weihnachtliche Dekoration auf dem großen Marktplatz für Aufsehen.
Überall blitzten einem kleine Wurfsterne (Shuriken) entgegen, berichtet ein Passant.
Diese Waffen waren an dem großen Tannenbaum aufgehängt worden »als Zeichen des Friedens« und bildeten ein Äquivalent zu den Christbaumkugeln.
Schneemänner gab es auch. Als Nase dienten Wurfmesser, die in den Schnee gestochen wurden. Der Schal war durch einen Strick ersetzt worden.
Am Abend erreicht die Presse eine Nachricht, in der sich Santa zu der Tat bekennt...
»Interessant«, murmelte sie, stieß sich mit Schwung vom Schreibtisch ab und rollte auf dem Stuhl durchs Zimmer bis zu einer Wand, an der eine Karte hing. Eine Stadtkarte.
Sie strich einen Ort weg und umkreiste einen anderen. Auf der Karte war bereits sehr viel weggestrichen und sehr viel umkreist worden. Alles in rot. Es sah beinahe aus wie ein blutiges Schlachtfeld.
Kit grinste.
Ihr Blick schweifte durchs Zimmer. Überall lag Müll. Die Verpackungen von Mikrowellengerichten, Tiefkühlpizzen und Getränkepäckchen...
Sie wohnte in einem heruntergekommenen Wohnblock im ersten Stock. Unter ihr im Erdgeschoss befand sich eine Strip-Bar. Die lief mehr schlecht als recht, was vermutlich an der grottigen Musik lag, die bis hinauf in ihre Wohnung dröhnte und sämtliche Kunden von der Straße verscheuchte.
Ein Stockwerk über ihr wurde sogar Geld gewaschen.
Es war eines solcher Gebäude, die keiner Adresse so recht zuzuordnen war. Es gab weder eine Hausnummer noch ein Klingelschild. Umso überraschter war sie gewesen, als sie vor wenigen Tagen ein kleines Zettelchen vor ihrer Haustür fand.

Fang mich, wenn du kannst!
Santa xoxo

Der Kerl hatte sie herausgefordert.
Sie hatte die Herausforderung angenommen.
Und sie war dabei zu gewinnen.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 10, 2019 ⏰

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